Ingolstadt
"Der Wähler erwartet, dass wir uns Mühe geben"

Vertreter von CSU, FDP und Grünen in Ingolstadt stehen Jamaika-Koalition positiv gegenüber schwierige Verhandlungen

17.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Der wohl bekannteste Jamaikaner war Raggae-Sänger Bob Marley. Das Poster stammt von Moni//s Pop-Shop in der Luftgasse. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Jamaika - drittgrößte Insel der Großen Antillen, 145 Kilometer südlich von Kuba gelegen. Die Farben der jamaikanischen Flagge: Schwarz, Gelb und Grün. Das Klima des Inselstaats ist tropisch, im Oktober liegen die Temperaturen laut Klimatabelle bei bis zu 32 Grad.

Heiß werden dürfte es ab heute auch in Berlin, wenn die Unionsparteien mit FDP und Grünen über eine Jamaika-Koalition verhandeln. Aber was denken die Politiker in Ingolstadt über eine Jamaika-Koalition? Und wie sehen sie die Chancen, dass sie überhaupt zusammenkommt?

Im Prinzip sind die befragten Politiker von CSU, FDP und Grünen einer Meinung: Sowohl CSU-Kreisvorsitzender Hans Süßbauer als auch FDP-Stadtrat Karl Ettinger sowie Grünen-Vorstandssprecher Joachim Siebler und der den Grünen angehörende städtische Umweltreferent Rupert Ebner, der in der Zusammenarbeit mit der CSU ja eine gewisse Erfahrung mitbringt, stehen der Jamaika-Koalition im Grundsatz positiv gegenüber. Alle gemeinsam finden aber auch: Es wird sehr schwer werden. Was diese Grundposition anbelangt, herrscht Einigkeit - ein gutes Zeichen für die anvisierte Jamaika-Koalition?

Wie die Chancen stehen, könne er schlecht abschätzen, meinte CSU-Kreisvorsitzender Hans Süßbauer. Es werden "schwierigste Verhandlungen", die Horst Seehofer führen müsse. Vor allem, was die Position der Grünen beim Familiennachzug anbelangt, dürfte es "sehr, sehr schwer werden". Weder die Grünen noch die CSU könnten sich so verbiegen, dass sie unglaubwürdig werden. Aber es gehe um "staatspolitische Verantwortung", und bei anderen Punkten gebe es durchaus Schnittmengen. "Ich hoffe, dass wir eine stabile Regierung bekommen."

Über allem hänge das Damoklesschwert von Neuwahlen, findet Karl Ettinger (FDP). Diese gelte es auf jeden Fall zu vermeiden. Der Wähler erwarte, "dass wir uns Mühe geben und Kompromissbereitschaft zeigen". In Bereichen wie etwa der Bildungspolitik oder Menschen- und Bürgerrechten gebe es starke Überschneidungen. Ein Problem sei, dass "die CSU momentan sehr desolat daherkommt". Auch die Personalie Katrin Göring-Eckardt (Grünen -Fraktionsvorsitzende im Bundestag) bereite vielen Liberalen Kopfzerbrechen.

Es werde "ein ganz schwieriges Ding" mutmaßt auch Grünen-Vorstandssprecher Joachim Siebler. Probleme sieht er vor allem mit der CSU und deren "Kettenhund Andreas Scheuer". Doch kaum jemand wolle sich in die Schuhe schieben lassen, Neuwahlen zu provozieren. Der Grüne Rupert Ebner, in der CSU/FW geführten Stadt Ingolstadt Umweltreferent, schätzt die Chancen für eine Jamaika-Koalition in Berlin "auf maximal fifty-fifty". Die Gefahr, dass "die Umarmung der großen Parteien bei den kleinen zum Erstickungstod führt", sei groß.