Pfaffenhofen
Der Vierte im Bunde

19.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:48 Uhr

Günter Böhm will für die AUL im Landratswahlkampf mitmischen.

Pfaffenhofen (PK) Ein Quartett wird aller Voraussicht nach um das vakante Amt des Pfaffenhofener Landrats kämpfen. Nachdem SPD und CSU ihre Kandidaten (Franz Rothmeier und Martin Wolf) bereits nominiert haben, deckten gestern auch die Freien Wähler ihre Karten auf.

Sie wollen den 42-jährigen Rolf Deml aus Geisenfeld aufstellen. Und zudem steht jetzt fest, dass die AUL (Aktive Unabhängige Liste) bei der Landratswahl aktiv mitmischen wird: Der 60-jährige Geisenfelder Stadt- und Kreisrat Günter Böhm will seinen Hut in den Ring werfen. Förmlich aufgestellt wird der AUL-Bewerber am Montag um 20 Uhr im Gasthof Fröhlich in Langenbruck. "Ich werde mich dabei um die Kandidatur bewerben und stelle mich, sollte ich nominiert werden, dieser Aufgabe gerne", teilte Böhm gestern mit.

Dass sich die AUL nun doch entschieden hat, den Wählern eine Alternative anzubieten, hängt letztlich mit den personellen Problemen der Grünen zusammen. Mit ihnen und der ÖDP bildet die AUL im Kreistag eine laut Böhm "gut funktionierende" Fraktionsgemeinschaft. Und nachdem die Grünen relativ früh Norbert Ettenhuber als Landratskandidat nominiert hatten, waren bei der AUL schon Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Kreistags-Partner und dessen Bewerber geplant. Böhm: "Eine Konkurrenzkandidatur hätte zum damaligen Zeitpunkt aus unserer Sicht wenig Sinn gemacht." Doch dann wurde bekannt, dass Ettenhuber in eine Schlägerei verwickelt war – er verabschiedete sich aus dem Landratswahlkampf. Und auch der als Ersatzkandidat nominierte Pfaffenhofener Stadtrat Roland Dörfler winkte aus zeitlichen Gründen ab.

"Damit standen wir vor der Frage, ob eine Gruppierung wie die AUL, die bei der vergangenen Kreistagswahl auf Anhieb mit 7,2 Prozent das viertbeste Ergebnis aller sieben angetretenen Parteien erreicht hatte, nicht doch einen eigenen Kandidaten aufbieten sollte", so Böhm. Unter anderem weil der AUL die Themen Energiewandel, Umwelt, Bildung sowie Wirtschaft und Arbeit im Landkreis "auf den Nägeln brennen", kam man nach den Worten von Böhm bei der internen Abstimmung über diese Frage letztlich zum Ergebnis, "diese Aufgabe gemeinsam zu stemmen".

Die AUL besteht aus sechs selbstständigen Wählergruppen: USB Geisenfeld, Aktive Vohburger, JWU Reichertshofen, FUW Pfaffenhofen, BGW Wolnzach und BGR Rohrbach. "Damit haben wir schon naturgemäß einen größeren Abstimmungsbedarf", schmunzelt Böhm: "Basisdemokratie ist bei uns nicht nur ein Schlagwort, sondern schlichte Notwendigkeit." Bei den internen Gesprächen über die Kandidaturfrage, die "sehr konstruktiv" verlaufen seien, habe er aus den Reihen der AUL "große Unterstützung und Zustimmung" erfahren, was ihn bewogen habe, anzutreten, erklärt Böhm.

Der 60-jährige Böhm, der seit 2004 die Pfaffenhofener Agentur für Arbeit leitet und seit neun Jahren als Stadt- und Kreisrat kommunalpolitisch aktiv ist, will mit seiner AUL einen "themenbezogenen, sachlichen und fairen Wahlkampf führen" – ganz ohne Freibier, Werbegeschenke und flächendeckende Plakatierung.