Der Vater des abendländischen Mönchtums

Der Gedenktag des heiligen Benediktus von Nursia wurde vor 49 Jahren auf den heutigen 11. Juli verlegt

10.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:32 Uhr
Der heilige Benedikt am linken Seitenaltar in der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Berg im Gau. −Foto: Hammer

Benediktus wurde mit seiner Zwillingsschwester Scholastika um 480 als Sohn einer vornehmen Familie im mittelitalienischen Nursia, dem heutigen Norcia in Umbrien geboren.

Sein Name stammt aus dem lateinischen und bedeutet "der Gesegnete".

Schon als Knabe wurde er mit seiner Amme nach Rom zur Ausbildung geschickt. Nach langen Jahren des Studiums in Rom führte ihn sein Weg in die Einsamkeit. Entsetzt vom Leben in der Stadt, das vom Verfall gekennzeichnet war, schloss sich Benedikt einer asketischen Gemeinschaft in Effide, dem heutigen Affili in den Sabiner Bergen nahe Roms an. Er lebte drei Jahre lang völlig einsam in einer Höhle bei Subiaco östlich von Rom. Über dieser Höhle wurde im 12. Jahrhundert das Kloster San Benedetto gegründet. In dieser Zeit wurden immer mehr Menschen auf Benedikt aufmerksam. Die Mönche von dem nahe gelegenen Kloster Vicovaro wählten ihn zum Abt ihrer Gemeinschaft. Als die Mönche nicht mit seinen Regeln einverstanden waren, versuchten sie ihn mit vergiftetem Wein zu töten. Als Benedikt das Kreuzzeichen über dem Kelch machte, entwich das Gift in Form einer Schlange und das Gefäß zerbrach. Benedikt kehrte wieder in das Tal von Subiaco zurück und gründete das Kloster San Clemente sowie zwölf weitere kleine Klöster.

529 zog Benedikt mit einer kleinen Schar treuer Anhänger auf den südöstlich gelegenen Berg Monte Cassino und gründete dort das Kloster, das als Mutterkloster der Benediktiner gilt. Es ist ein Weg mit Gott, ein Weg in die Gemeinschaft, ein Weg des Miteinanders und Füreinanders. Auf diesem Weg kennt Benedikt auch das Scheitern. Im neuen Kloster Monte Cassino führte er selbst die Gemeinschaft an. Für sie schrieb er auch seine berühmte "Regula Benedicti". Sie bildet bis heute die Grundlage für ein klösterliches Leben. So auch im nahegelegenen Kloster Scheyern. Benedikts Klosterregel stellt das Leben in der Gemeinschaft und die körperliche Arbeit in den Mittelpunkt. "Ora et labora", bete und arbeite und dazu der Gehorsam waren und sind bis heute die tragenden Säulen des klösterlichen Zusammenlebens. Er gilt bis heute als der Vater des abendländischen Mönchtums.

Einen großen Teil seiner Zeit widmete Benedikt den Nöten der einheimischen Bevölkerung. Er verteilte Almosen und Nahrung an die Armen. Von Heilungen und Totenerweckungen wird berichtet.

Benedikt starb am 21. März 547, einem Gründonnerstag während eines Gebetes am Altar der Kirche in der von ihm gegründeten Abtei Monte Cassino. Hier wurde Benedikt auch bestattet. Im Frühjahr 1944 wurde bei den Kämpfen der zwischen der deutschen Wehrmacht und den vorrückenden Alliierten durch das Bombardement durch die Alliierten das Kloster Monte Cassino völlig zerstört. Es wurde jedoch schon ab 1944 wieder aufgebaut. Da bei soll 1950 das Doppelgrab von Benedikt und seiner Schwester Scholastika unter dem Hochaltar wieder entdeckt worden sein. Bei der Weihe des wieder aufgebauten Klosters 1964 erhob Papst Paul VI. Benedikt zum Patron Europas.

Ab dem 11. Jahrhundert wurde der Gedenktag des heiligen Benedikt an seinem Todestag, dem 21. März begangen. Für diesen Tag gäbe es auch einige Bauern- und Wetterregeln. Mit der Erhebung des Festes in den liturgischen Kalender der Gesamtkirche wurde der Gedenktag 1970 jedoch auf den 11. Juli festgelegt. Zu diesem Tag haben sich noch keine neuen Bauernregeln entwickelt.

Der heilige Benedikt wird meistens dargestellt mit einem zersprungenen Becher oder Kelch, aus dem eine kleine Schlange entweicht oder mit dem Regelbuch, einem Pelikan, einem Raben oder mit Dornen, einer Kugel oder einem Sieb. Er ist der Patron des Abendlandes und Europas, der Schulkinder und Lehrer, der Bergleute, Höhlenforscher, Kupferschmiede und der Sterbenden. Er wird angerufen gegen Pest, Fieber, Entzündungen, Nieren- und Gallensteine, Vergiftungen und Zauberei.

Hans Hammer