Eichstätt
Der Überflieger

15 Jahre VfB-Herren, vier Aufstiege, Bayerischer Amateurmeister: Benjamin Schmidramsl erlebte eine außergewöhnliche Karriere

31.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:51 Uhr
Siegerpose: Hin und wieder durfte der Defensivspezialist Schmidramsl auch über Tore jubeln: In fast 400 Spielen für den VfB Eichstätt brachte er es immerhin auf 30 Treffer. −Foto: JT-Presse.de / Johannes TRAUB, Traub, Johannes, Eichstätt/Wintershof

Eichstätt - Von der Bezirksliga bis in die Regionalliga Bayern: Benjamin Schmidramsl ist mit dem VfB Eichstätt viermal auf- und nie abgestiegen - und hat sich in der vierthöchsten deutschen Spielklasse dann auch noch zum Bayerischen Amateurmeister gekrönt.

Es war der absolute Höhepunkt einer ohnehin schon märchenhaften Karriere. "Bennis Laufbahn ist eine wirklich außergewöhnliche Geschichte und im bayerischen Amateurfußball wohl einzigartig. Ich glaube nicht, dass es so etwas ein zweites Mal gibt. Er hat sich stets weiterentwickelt und war immer ein absoluter Leistungsträger, noch dazu hat er nur für einen Verein gespielt", lobt VfB-Trainer Markus Mattes seinen ehemaligen Spielführer.

 

Für Schmidramsl waren der Mut und eine gesunde Portion Selbstbewusstsein in all den Jahren der Schlüssel zum Erfolg. Das VfB-Urgestein erinnert sich dabei sehr gerne an die Auswärtsfahrt zum damaligen Regionalliga-Tabellenführer Bayern München II. "Ein Mitspieler hat gemeint, wenn wir nur vier Gegentore kassieren, dann wären wir damit gut bedient. Wie aus der Pistole geschossen haben Fabian Eberle und ich geantwortet, dass das kompletter Blödsinn ist und wir gewinnen werden. " Und so war es dann auch: Der VfB feierte beim 3:0 im Grünwalderstadion einen seiner größten Siege, Innenverteidiger Schmidramsl war einmal mehr Motivator und Antreiber. "Dieses Spiel, an einem Freitagabend unter Flutlicht, werde ich mein Leben lang nicht vergessen", sagt er - und zieht ein rundum positives Fazit: "Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, die auch zu Freunden wurden. Das hat mir auch die Resonanz in den vergangenen Tagen gezeigt. Ich habe sehr viele Nachrichten erhalten. Darauf bin ich sehr stolz. "

Schmidramsl war zur Saison 2005/06 zu den Herren aufgerückt und feierte unter Trainer Erich Hock gleich die Bezirksliga-Meisterschaft. Im dritten Jahr in der Bezirksoberliga gelang erneut unter Hock - nachdem zwischenzeitlich Sabahattin Koc der Trainer war - die Meisterschaft und der Landesliga-Aufstieg. Bitter: Gleich im Jahr darauf gingen das Entscheidungsspiel um den Titel und auch das Relegationsspiel verloren. Und so gelang zur Saison 2012/13 mit Coach Jürgen Steib, der den glücklosen Ralf Andresen abgelöst hatte, der Aufstieg in die Bayernliga.

2017 folgte der Sprung in die Regionalliga. "Ich habe immer Schritt für Schritt gedacht und die Aufgaben so genommen, wie sie gekommen sind. Sportlich habe ich das Maximale erreicht", sagt der 34-Jährige, der sich von jedem Trainer etwas abgeschaut hat. "Aber Markus Mattes war schon eine andere Hausnummer, ein absoluter Vollprofi. Und uns hat immer eines miteinander verbunden: der Ehrgeiz und die Härte zu sich selbst. " Bleibt zum Schluss noch die Frage nach seinem härtesten Gegenspieler. Benjamin Schmidramsl muss nicht lange überlegen: Dominik Schmidramsl. "Mein Bruder und ich haben uns nie etwas geschenkt, da flogen die Fetzen. "

EK