Hilpoltstein
Der Trend beim Tourismus zeigt weiter nach oben

Auch im vergangenen Jahr haben wieder mehr Gäste im Landkreis Roth übernachtet Immer weniger Kleinbetriebe

09.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:10 Uhr

Ein großer Faktor für den Tourismus ist der Challenge-Triathlon, der tausende Sportler und zigtausend Zuschauer in den Landkreis Roth lockt. Laut der jetzt vorgelegten Statistik gibt es im Challenge-Monat Juli aber nicht mehr Übernachtungsgäste im Landkreis als im August, weshalb die Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind. Wie Spalts Bürgermeister Udo Weingart vermutete, sind zu dieser Zeit weitaus mehr Gäste hier als gemeldet. Deshalb werde man heuer auch wieder Stichprobenkontrollen bei den Vermietern machen. ‹ŒArch - foto: Münch

Hilpoltstein (HK) Bei den Übernachtungen und Gästeankünften hat der Landkreis Roth im vergangenen Jahr erneut zugelegt. Nach den Zahlen, die Amtsleiter Jörg Ruckriegel am Montag im Kultur- und Tourismusausschuss vorgelegt hat, beträgt der Anstieg rund drei Prozent.

Damit steht der Landkreis allerdings nicht alleine auf weiter Flur, denn auch im restlichen Franken zeigten die Tourismuszahlen nach oben. Wobei der Landkreis ein etwas geringeres Wachstum als Gesamtfranken, aber ein etwas höheres Plus als das Seenland verzeichnet. Auch der Naturpark Altmühltal weist eine ähnliche Entwicklung auf. Auf Gemeindeebene waren die Zuwächse in Thalmässing mit einem Plus von 17 Prozent und Wendelstein mit 13 Prozent plus am größten. Wobei die beiden Gemeinden nicht zu den stärksten im Tourismus zählen.

An der Spitze im Landkreis steht schon seit Jahren die Stadt Spalt, die fast 100 000 Übernachtungen im Jahr zählt - wobei alleine auf die Jugendherberge Wernfels und die Jugendeinrichtungen Stockheim 60 000 entfallen. Dahinter folgen Greding (59 000 Übernachtungen) und Roth (44 500). Die Zahlen seien allerdings mit Vorsicht zu genießen, sagte Ruckriegel. Auch weil nur Betriebe mit mehr als zehn Betten in die Statistik einfließen. Den Touristikern würden die Zahlen aber trotzdem wertvolle Hinweise liefern - etwa zu Trends, Entwicklungen oder auch Problemen.

Vor allem im Challenge-Monat Juli wird die Tücke der Zahlen deutlich. Denn laut Statistik gibt es im Juli nicht mehr Übernachtungsgäste im Landkreis als im August. Tatsache ist jedoch, dass rund um das große Sportereignis im Landkreis alles aus-, wenn nicht gar überbucht ist. "Da sind weitaus mehr hier als gemeldet", merkte dazu Spalts Bürgermeister Udo Weingart an. Deshalb werde man heuer auch wieder Stichprobenkontrollen bei den Vermietern machen.

Nicht nur im Vorjahresvergleich, sondern auch auf lange Sicht hat sich der Landkreis in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Um fast sieben Prozent sind die Zahlen seit 2012 nach oben gegangen. Dem entgegen steht die Entwicklung bei den Kleinbetrieben mit bis zu neun Betten. Hier gab es in den vergangenen zehn Jahren nur eine Richtung: nach unten. Beispielsweise hatte Spalt im Jahr 2007 noch 24 500 Übernachtungen in kleineren Betrieben, zuletzt waren es nur noch knapp über 10 000. Etwas weniger drastisch war es in Greding: von 4470 runter auf 3770 Übernachtungen. Für den Rest des Kreises gibt es keine Aufzeichnungen, aber es spricht viel für eine ähnliche Entwicklung.

Bei der Analyse der Zahlen attestiert Ruckriegel dem Landkreis eine große Heterogenität. Was nicht nur die starken Unterschiede bei den Übernachtungszahlen betrifft, die sich zwischen Spalt mit fast 100 000 und Thalmässing mit 7300 bewegen. Auch bei der Betrachtung der einzelnen Monate lässt sich viel Unterschiedliches herauslesen. Während Spalt die klassische Urlaubsregion mit den Spitzen im Hochsommer ist, sind in Wendelstein mit seinen Messegästen die Zahlen sehr ausgeglichen. Starke Schwankungen trotz des Faktors Messe gibt es dagegen in Allersberg und Hilpoltstein. Längere Aufenthalte kann eigentlich nur Spalt verzeichnen, während der Gredinger Gast fast immer auf der Durchreise ist.

Die Motive und die Herkunft der Gäste will man nun beim Landkreis noch besser kennenlernen. Dazu wird es laut Ruckriegel gezielte Befragungen der Vermieter von Ferienwohnungen geben. Ebenso würden große Beherbergungsbetriebe ausgewählt und analysiert.

Unabhängig davon wird es heuer wieder neue Angebote und Veranstaltungen geben. So würden die Radwege verstärkt beworben, sagte Ruckriegel. "Auf den Messen werden uns die Flyer regelrecht aus den Händen gerissen." Auch die Angebote für das Wandern würden weiter ausgebaut. Nicht zuletzt über neu zertifizierte Premiumwanderwege. Dazu gibt es die aktuelle Broschüre "Erlebnistouren" mit 13 ausgewählten Wanderwegen und den mittlerweile fünf Premiumwegen. Im Herbst wird die Zertifizierung zweier Gredinger Wanderwege angestrebt.

Ein weiterer Mosaikstein ist der kürzlich gestartete Gredl-Express, der an Wochenenden und Feiertagen die Wanderwege, Museen und Gastronomie des südlichen Landkreises an die Bahn anbindet. Zudem will man den Landkreis bei überregionalen Wegen wie dem Fünf-Flüsse-Radweg besser einbinden.

Aufwerten will Ruckriegel auch das Onlineangebot. Dazu ist eine Erlebnis-/Freizeit-App in Planung. "Dies wird 2018 kommen", sagte Ruckriegel. Auch für das Thema Wandern sollten die Onlineplattformen besser genutzt werden.