Ingolstadt (DK) Wegen eines Ermüdungsbruchs im Hüftknochen muss der Ingolstädter Profitriathlet Sebastian Mahr rund ein halbes Jahr aussetzen.
Damit kann der Athlet des SC Delphin Ingolstadt am 24. November nicht wie geplant am Ironman Cozumel in Mexiko teilnehmen, wo er sich eigentlich für die Ironman-Weltmeisterschaft 2020 auf Hawaii qualifizieren wollte. Auch wenn die Diagnose ein Schock war, geht der Blick des 31-Jährigen bereits wieder nach vorne.
Es war keine einfache Saison für Mahr, wenn auch keine unerfolgreiche. Im Mai gewann der 31-Jährige beim Ingolstädter Triathlon über die Olympische Distanz und auch im August siegte er beim Wettkampf über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen - dieses Mal in München. Zudem sicherte sich Mahr in Beilngries den Titel über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen). Die Ergebnisse stimmten, das Körpergefühl allerdings nicht.
Seit April hatte der Ingolstädter Beschwerden in der Hüfte, teilweise auch im Fuß. Woher diese Schmerzen kamen, wusste er bislang nicht. Zwischenzeitlich dachte er, aus dem Gröbsten raus zu sein. Als die Schmerzen im Trainingslager im spanischen Girona zurückkamen und intensiver wurden, ließ er sich nochmal von einem Arzt untersuchen. Dessen Erkenntnis: Die Saison ist vorbei.
"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht enttäuscht bin", sagt Mahr. Denn Ende November wollte er beim Ironman Cozumel eigentlich die Qualifikation für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii im kommenden Jahr schaffen. "Trotz der schweren Bedingungen habe ich das ganze Jahr versucht, dieses Ziel zu erreichen. "
Es sind aber nicht nur negative Emotionen die aufkommen, vielmehr beschreibt Mahr einen Gefühlsmix. Denn der 31-Jährige ist auch froh, dass er jetzt endlich "weiß was los ist". Die Diagnose lautet nämlich: Bruch im vorderen Hüftknochen mitsamt Knochenödem - eine sogenannte Stressfraktur. "Wegen der Größe des Bruchs kann man darauf schließen, dass die Verletzung schon länger her ist", erklärt Mahr. Genau bestimmen könne man den Zeitpunkt aber nicht mehr. Da der Körper in der Folge in eine Schiefstellung gerät, lassen sich so auch die Fußbeschwerden erklären.
Für den Profitriathleten bedeutet das ab sofort: weder laufen noch Rad fahren. Eine Operation ist aber nicht nötig. Mahr muss warten, bis das Ödem verheilt ist und die Knochen zusammengewachsen sind. Das kann drei bis sechs Monate dauern. Eher sechs Monate. "Den ersten guten Wettkampf kann ich vielleicht wieder in einem Jahr machen", sagt Mahr. "Vielleicht auch früher. Aber man muss das jetzt abwarten und den Heilungsverlauf beobachten. "
Komplett aus dem Training aussteigen wird Mahr aber nicht. Zum einen, weil Schwimmen in reduzierten Umfängen möglich ist, zum anderen, weil Profisportler nicht abrupt komplett aus dem Training aussteigen sollten. "Es geht darum, das sportliche Grundgerüst aufrecht zu halten", sagt Mahr, der auch auf der Suche nach weiteren Maßnahmen ist, die den Heilungsverlauf unterstützen. Das klingt nicht nach Resignation.
Denn an ein Karriereende hat der Ingolstädter keinen Gedanken verschwendet - auch wenn die Diagnose ihn unvorbereitet erwischte. "Der Arzt hat gesagt, dass das zu 100 Prozent wieder gut wird, wenn ich keinen Blödsinn mache", sagt der 31-Jährige. Statt 2020 will er jetzt eben 2021 beim Ironman Hawaii starten. "Der Traum geht weiter. Ich bin jetzt schon motiviert. " Auch seine Sponsoren haben ihn nach der Diagnose ermutigt, sich für den Heilungsverlauf de nötige Zeit zu nehmen. Zwar wird Sport weiter Teil von Mahrs Alltag sein, die Prioritäten verschieben sich aber in den kommenden Monaten etwas. Der 31-Jährige will Fortbildungen machen, sein Standbein als Triathlontrainer stärken - ansonsten muss Mahr warten. Damit sich der Traum von Hawaii nur verschiebt, und nicht platzt.
Christian Missy
