Hörzhausen
Der SV Hörzhausen hat einen Grund zum Feiern

15.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:48 Uhr
Fabian Strohmayr
Ein Meilenstein in der Geschichte des SV Hörzhausen: Am 30. August 1959 wurde das erste Vereinsheim der Sportler feierlich eingeweiht. Zu dieser Zeit war Gründungsmitglied Pfarrer Joseph Däubler Vorsitzender des SVH. −Foto: Fotos: Archiv

Hörzhausen (SZ) Vom 13. bis zum 15. Juli feiert der Hörzhausen Sportverein sein 70-jähriges Bestehen. Ein Blick in die Geschichte des Vereins zeigt, mit welch großen Anstrengungen die Gemeinschaft den Verein zu dem gemacht hat, was er heute ist. Zum Jubiläum blicken wir auf seine traditionsreiche Geschichte zurück.

Im Sommer 1947 fasste der damalige Hörzhausener Ortspfarrer Joseph Däubler den Entschluss, einen Sportplatz zu bauen. Dazu bot sich die ausgebeutete Kiesgrube an der Peutenhausener Straße an. Als der SV Hörzhausen noch in den Kinderschuhen steckte, spielte man gelegentlich gegen ebenfalls nicht organisierte Mannschaften umliegender Ortschaften, ehe man sich entschloss, einen Sportverein zu gründen.

Dazu lud Pfarrer Däubler alle Interessenten am 21. Februar 1948 in das Gasthaus Oberer Wirt ein. Die Begeisterung war groß und so ließen sich sofort 52 Mitglieder in den als Sportverein Hörzhausen benannten Verein aufnehmen. In den darauf folgenden Wochen folgte ein wahrer Boom, denn die Mitgliederzahl kletterte rasch auf 120 an. Es wurde die erste Vorstandschaft berufen, die sich wie folgt zusammensetzte: Vorsitzender war Pfarrer Joseph Däubler, Stellverteter wurde Bürgermeister Hans Heggenstaller und als Schriftführer wurde Paul Stiller berufen, der bald durch Ludwig Heggenstaller ersetzt wurde. Als Kassier fungierte Ernst Kutschera und Leiter der Fußballabteilung war Georg Ziegler.

Nach zahlreichen Freundschaftsspielen gegen andere unorganisierte Mannschaften meldete der SV Hörzhausen nach und nach eine 1. Mannschaft, eine Reserve- und eine Jugendmannschaft an. Rasch nahm die 1. Mannschaft ihren ersten Spielbetrieb um Punkte in der Bezirksklasse Gruppe Ost 3 auf. Nach einiger Zeit wurde schnell klar, dass die vorhandene Sportanlage den Ansprüchen nicht mehr genügen würde. Durch das Entgegenkommen der Bauern Redl und Rupp konnte an Ostern 1949 ein neuer Sportplatz errichtet werden. Die neue Anlage weihten 1949 Hochwürden Däubler selbst und Ministrant Hans Dorner feierlich ein. Kurz darauf begannen auf dem neuen Platz auch schon die Aufstiegsspiele zur 1. Bezirksliga. Der SVH belegte zwar nur den zweiten Tabellenplatz, konnte aber durch die Neueinteilung der Spielklassen doch in die nächsthöhere Klasse aufsteigen.

Anlässlich der ersten Jahreshauptversammlung im selben Jahr wurde dann auch eine Tischtennis-, Schach- und Theatergruppe ins Leben gerufen. Zu den Abteilungsleitern wurden Otto Regner (Tischtennis), Rudolf Flögel (Schach) und Ludwig Eberle sowie Josef Knittel (Theater) gewählt und der Verein wuchs weiterhin. Im Spieljahr 1950/51 kam es zu einem erneuten Wechseln in der Gruppeneinteilung: Die B-Klasse Ost wurde gegründet. Was niemand erwartet hatte, traf ein: Der SV Hörzhausen setzte sich von Beginn an an die Spitze und wurde letztendlich Meister und Aufsteiger in die A-Klasse Augsburg.

Inzwischen hatte sich beim SVH noch eine Schützenabteilung gebildet, die dank ihrer aktiven Schützen über mehrere Jahre hindurch mit großen Preisschießen an die Öffentlichkeit trat. Im Fußball ging es nach dem Abstieg sofort wieder steil bergauf, denn schon in der folgenden Spielsaison 1953/54 gewann Hörzhausen die Meisterschaft in der B-Klasse Ost, verzichtete jedoch freiwillig auf einen erneuten Aufstieg in die Augsburger A-Klasse.

Einige Jahre später, anlässlich des zehnjährigen Vereinsbestehens wurde dem Vorsitzenden - zu diesem Zeitpunkt noch immer Pfarrer Joseph Däubler - als Erstem im Bezirk Schwaben die Ehrenplakette des bayerischen Fußballverbandes verliehen. Im darauf folgenden Jahr empfing der Verein erstmals mit dem Schweizer FC Stäfa eine ausländische Fußballmannschaft und besiegte sie. Das Rückspiel mit einem Besuch in der Schweiz wurde zu einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte.

Im Jahre 1959 konnte dann ein weiterer Meilenstein gesetzt werden: Am 30. August wurde das in Gemeinschaftsarbeit erbaute Vereinsheim eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Bei der Jahreshauptversammlung 1961 wurde Pfarrer Däubler auf eigenen Wunsch von Georg Ziegler abgelöst und zum Ehrenvorsitzenden ernannt, während man sich sonst im Wesentlichen auf die altbewährten Kräfte stützte. 1961 schloss sich die Schützenabteilung dem neugegründeten Schützengau Schrobenhausen an, wobei Ludwig Heggenstaller zum stellvertretenden Gauschützenmeister gewählt wurde.

Nachdem er der Mannschaft zum Aufstieg noch einen Satz Trikots gespendet hatte, starb der Ehrenvorsitzende Pfarrer Joseph Däubler kurz darauf überraschend. Sein Begräbnis wurde zu einem erhebenden Bekenntnis für den allseits beliebten "Sportpfarrer". 1965 verstarb der seit Gründung amtierende stellvertretende Vorsitzende Bürgermeister Hans Heggenstaller. Für ihn wurde Josef Niedernhuber ins Amt berufen. 1967 kam dann der Abstieg in die B-Klasse, vier Jahre später sogar in die C-Klasse.

Während bereits in den Jahren 1970 bis 1975 die Schützen-, Theater- und Schachabteilung aufgelöst wurden, wurde am 8. Juni 1976 unter der Leitung von Peter Losert eine Damengymnastikgruppe gegründet, die zunächst aus 19 Damen bestand. Übungsleiter vom ersten Tag an war Peter Losert, der dieses Amt 20 Jahre lang bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1996 ausübte.

Im Jahr 1976 lief erstmals eine Altherrenmannschaft in den Farben des SV Hörzhausen auf das Spielfeld. Gründer und Betreuer in den Anfangsjahren war Martin Obermeier. Ihm folgten als Verantwortliche Anton Brücklmair, Erich Schön, Johann Kratzer und Johann Krug. Trotz der beinahe jedes Jahr bestehenden Probleme, einen ausreichenden Spielerkader auf die Beine zustellen, wurde der Spielbetrieb 25 Jahre lang durchgehend Aufrecht erhalten. Höhepunkte waren dabei die Spiele um die Stadtmeisterschaft sowie um den Ostschwabenpokal. Einmal konnte sogar der Titel des Schrobenhausener Stadtmeisters errungen werden. 2001 musste die Altherren-Mannschaft wegen Spielermangels aufgelöst werden.

Im Jahr 1977 begannen unter der Federführung von Vorsitzendem und Bauleiter Anton Brücklmair die Planungen für den Bau eines neuen Fußballplatzes, der zwei Jahre später mit einem Pokalturnier eingeweiht wurde. Noch im selben Jahr wurde die Erweiterung des Sportheimes in Angriff genommen. Von 1983 bis 1988 bestand auch eine Skiabteilung, die im Winter Wochenendausflüge und Skifahrten in die Berge organisierte.

Ein Garant für den dritten Platz in der Fußball-Saison 1986/87 war indes Hans Burkhart, der allein in den Pflichtspielen 26 Treffer erzielte und somit auch Torjäger der gesamten B-Klasse wurde. Das 40. Jubiläum des SVH wurde vom 20. bis 22. Mai 1988 gebührend gefeiert. Historisch war auch das Jahr 1992, als in der Jahreshauptversammlung das Amt des Vorsitzenden nicht besetzt werden konnte. Mitgliedern des SV Hörzhausen wurde eine Frist von vier Wochen gesetzt, um mögliche Kandidaten zu finden. Bei der Neuwahl stellte sich Johann Schwaiger als Vorsitzender für den SVH zur Verfügung und damit war die Zukunft des Sportvereins gesichert.

Ein neues Sportheim plante man 1997: Unter der Leitung des Vorsitzenden Schwaiger und seinem Stellvertreter Johann Burkhart als Bauleiter sowie durch die Unterstützung der Stadt Schrobenhausen, des Wasserzweckverbandes der Halsbachgruppe, der Raiffeisenbank Hörzhausen und der Jagdgenossenschaft Hörzhausen konnte der Bau finanziell gestemmt werden. Die größte Unterstützung leistete das örtlich ansässige Bauunternehmen Johann Gschoßmann.

In der Zwischenzeit wurde vom 12. bis 14. Juni 1998 das 50- jährige Gründungsfest des SV Hörzhausen gefeiert. Unter der Schirmherrschaft vom damaligen Bürgermeister der Stadt Schrobenhausen, Josef Plöckl, feierte der Verein mit einem dreitägigen Fest sein rundes Jubiläum. Im Juli 2000 wurde ebenfalls drei Tage lang die Sportheimeinweihung mit einer Rock- und Schlagerparty, einem Fußballturnier, einem Tanzabend sowie der offiziellen Einweihungszeremonie und Festgottesdienst ausgiebig gefeiert. Als besondere Attraktion erwies sich ein Fallschirmsprung des örtlichen Jugendpfarrers Robert Walter.

2007 konnte schließlich mit der Planung der Sportplatzverlegung begonnen werden. Der Entwurf der neuen Verbindungsstraße zwischen Hörzhausen und Peutenhausen sah eine Trassenführung durch das alte Sportgelände, das als Trainingsplatz genutzt wurde, vor. Diese einmalige Chance auf einen neuen Platz ließen sich die verantwortlichen Vorstandsmitglieder nicht entgehen. Nachdem die neue Verbindungsstraße im November 2007 eingeweiht wurde, startete man mit dem Bau des neuen Trainingsplatzes und bereits im März 2008 wurden die Bauvorhaben an die beteiligten Firmen vergeben. Durch die Eigenleistungen der Mitglieder wurde darüber hinaus eine Bewässerungsanlage installiert. Zum 60. Jubiläum des SVH im Juli 2008 waren die wichtigsten Tätigkeiten abgeschlossen.

Im März 2010 legte der bisherige Vorsitzende Werner Kopfmüller nach zehnjähriger Tätigkeit sein Amt nieder und wurde von Wilhelm Rauscher abgelöst. Am 21. Februar 2011 verstarb im Alter von 88 Jahren das Gründungs- und Ehrenmitglied Ludwig Heggenstaller.

Wegen Spielermangels begang der SVH mit nur mehr einer Mannschaft die neue Spielsaison 2012/2013. Nach dem Weggang von sechs Spielern starteten die Hörzhausener unter der Leitung von Fritz Dischinger einen Neuanfang in der B-Klasse Neuburg. Am Pfingstsonntag, 19. Mai 2013, wurde nach einem Festgottesdienst auf dem Sportgelände ein restauriertes Feldkreuz am Radweg nach Peutenhausen eingeweiht. Den Tag ließ man mit einer Fußballdorfmeisterschaft ausklingen. Im Juli 2013 veranstaltete der SV Hörzhausen erstmals den Paartallauf, bei dem zwei Laufstrecken über 7,5 Kilometer und zehn Kilometer zu bewältigen waren. Der Erlös aus der Spendenaktion kam der Deutschen Krebshilfe zugute. Auf die Strecke ging auch der 75-jährige Erwin Neumair aus Hörzhausen, der die 7,5 Kilometer mit Krücken zurücklegte. Insgesamt übergab der SVH 3800 Euro Spenden an die Deutsche Krebshilfe. Seitdem beteiligen sich Hunderte Läufer jedes Jahr an dem Spendenlauf.

Mit einem Traumstart begann die Saison 2013/2014. Nach fünf Spielen und fünf Siegen war der SVH Tabellenführer in der B-Klasse Neuburg. Am 22. Spieltag benötigte man für den Aufstieg ein Unentschieden. Dementsprechend groß waren die Erwartungen an das Auswärtsspiel in Feldkirchen. Es wurde ein Bus organisiert, mit dem die Spieler, der gesamte Vorstand und viele weitere Schlachtenbummler nach Feldkirchen reisten, wo es bis zur letzten Minute beim 0:0 blieb. Nach dem erlösenden Schlusspfiff begann die große Aufstiegsfeier. Nach weiteren erfolgreichen Spielen konnte zudem die erste Meisterschaft seit Jahrzehnten wieder gesichert werden.
 

Fabian Strohmayr