Eichstätt
Der studentische Konvent kritisiert die Wohnraumsituation in Eichstätt

30.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:23 Uhr
Beim "Wohnraum-Bingo" zeigte sich, mit welchen Missständen Studenten in ihrer Bleibe zu kämpfen haben. Der studentische Konvent machte in seiner Aktion am Mittwoch auf Probleme des studentischen Wohnens aufmerksam. −Foto: Bird

Eichstätt (EK) Wie zufrieden sind Eichstätter Studenten mit ihrer Unterkunft? Unter dem Motto "Wohnraum? Wohn(t)raum!" rief der Studentische Konvent der Universität am Mittwoch Politik, Öffentlichkeit und Studierende zur Diskussion auf.

"Du weißt nicht, was eine Mietpreisbremse ist" oder: "Wer braucht schon Essen, wenn er ein Dach über dem Kopf hat?" Diese und viele andere - bewusst überspitzte - Sprüche präsentierte der studentische Konvent der Universität am Mittwoch seinen Standbesuchern. Bei einem so genannten Wohnraum-Bingo sollten Studierende Felder bekleben, die auf ihre aktuelle Wohnsituation zutreffen. Bei drei Treffern in einer Reihe - Bingo - gab es einen Jutebeutel geschenkt. So mancher stand ein wenig ratlos vor der Pinnwand, doch einige berichteten von unschönen Erlebnissen in ihrem Wohnalltag. "Wir haben Mäuse in der Wohnung - leider nicht als Haustiere", berichtete etwa ein Student der Sozialen Arbeit. Abgesehen davon sei er jedoch ganz zufrieden. Denn für sein 20-Quadratmeter-Zimmer in einer Vierer-WG bezahle der 23-Jährige 250 Euro Warmmiete. Gesucht habe er außerdem auch nicht sehr lange - ein "Glücksfall", wie er sagt.

Die Aktion, initiiert vom FZS, dem "Freien Zusammenschluss von Studentinnen*schaften", findet bundesweit statt. Der Eichstätter Konvent wurde dafür mit reichlich Infomaterial ausgerüstet. Mit der Aktion sollen Politiker und Öffentlichkeit sensibilisiert werden: "Es sollte mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden", forderte der Sprecher des Studentischen Konvents, Peter Spieß. "Vor allem guter Wohnraum", ergänzte seine Stellvertreterin, Juliette Brillet. Spieß kenne viele"Horror-Storys" aus dem persönlichen Umfeld. Aus eigener Erfahrung weiß er: Die Mieten für Studenten in Eichstätt sind stark gestiegen. Zu Beginn des Studiums habe er 220 Euro für sein Wohnheimzimmer bezahlt, Ende 2017 waren es 85 Euro mehr. Sein Nachmieter müsse nun sogar 350 Euro monatlich für das Zimmer überweisen. Der Eindruck, der am Infostand entsteht: Viele Studierende empfinden ihre Miete als zu hoch - für das, was sie geboten bekommen. Die Bafög-Wohnpauschale liegt bei 250 Euro monatlich (735 Euro Höchstsatz gesamt), diesen Betrag nimmt Konventssprecher Spieß als Referenzwert.

Christian Klenk von der Universität sieht in Eichstätt "noch keine dramatische Situation", doch "wir weisen ständig darauf hin, dass noch Bedarf herrscht." Die Rede ist von (bezahlbarem) Wohnraum. Vor allem bei der Wohnungssuche der Studierenden aus dem Ausland hat Klenk "Schwierigkeiten" ausgemacht. Das hat auch Studentin Lea Kolbig beobachtet: "Die Internationalen haben es wirklich schwer, die werden oft über den Tisch gezogen." Oft seien sie ja nur ein halbes Jahr hier, was die Suche erschwere, weiß die 23-Jährige.

Während sich Ende des Wintersemesters eine "angespannte Situation" abgezeichnet hätte, sieht Peter Fischer vom Gundekar-Werk, dem größten öffentlichen Träger studentischen Wohnens in Eichstätt, aktuell eine Entspannung. Es stünden derzeit 20 der 448 Wohnheimplätze zur Verfügung, berichtet der Eichstätter Büroleiter auf Nachfrage. Bisher hätte jeder Bewerber noch einen Platz in einem der Wohnheime bekommen. Dennoch empfiehlt er eine rechtzeitige Bewerbung. "Anfragen kommen jetzt schon für den Winter rein", sagt auch Alexandra Schussmann von der Klara Bernhofer GmbH, die unter anderem die Wohnanlage am Freiwasser betreibt. Dort seien die insgesamt 274 Plätze aktuell alle belegt. Dass es auch auf dem freien Markt zahlreiche Angebote gibt, zeigt ein Blick in die Online-Plattform "WG-Gesucht". Ob diese allerdings dem studentischen Geldbeutel entsprechen, steht auf einem anderen Blatt.

Julian Bird