Neuburg
Der "steinige Weg" zur Donaubrücke

62 Millionen Euro Kosten und Baustart 2023? - Die ersten Planungsbüros stehen fest

17.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:10 Uhr
Eine "Donaubrücke" erhielt CSU-Politiker Bernhard Gmehling vor 20 Jahren zum Geburtstag von Elke Heyne und Rudolf Mayr (rechts) geschenkt. Als Oberbürgermeister will er nun das Original verwirklichen, ähnlich wie in der Computersimulation der Stadt (Bild unten). −Foto: Rein, Stadt

Neuburg (r) Eine zweite Donaubrücke in Neuburg - ein Projekt mit Potenzial zum Ewigthema. Viel geredet, wenig getan. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling widerspricht heftig. Seit dem positiven Bürgerentscheid im Oktober 2016 laufe sozusagen generalstabsmäßig die Vorbereitung zum Bau der Brücke mit Osttangente.

In einer Pressekonferenz verwies der OB gestern auf 45 Entscheidungen, Termine und Jurytreffen 2017 und 2018. "Wir ziehen das jetzt durch", bekräftigt Bürgermeister Johann Habermeyer, "denn es handelt sich um ein essenzielles Projekt für die Stadt Neuburg." Im Stadtrat bestehe dafür "breiter Konsens".

Und es gibt eine neue Kostenschätzung: 62 Millionen Euro sollen Brücke und Ostumfahrung kosten. "Alles vorläufig", sagt Rechtsdirektor Ralf Rick, "denn die Baupreise kennen derzeit nur die Richtung nach oben." Auf einen Termin für den Baustart legen sich die Stadtpolitiker nicht mehr gerne fest. "Aber ich gehe fest davon aus, dass es spätestens 2023 soweit ist", hofft der Oberbürgermeister.

Schneller geht es nicht. "Baubeginn in vier Jahren, das wäre noch schnell", findet Bürgermeister Johann Habermeyer. Gesetze und Vergaben ließen keine Beschleunigung zu. Allein die Vergabeverfahren (VgV), um Planungsbüros zu finden, hätten acht Monate gedauert.

Die Stadtvertreter melden erste Erfolge: Die Straßenplanung hat der Stadtrat an das Münchener Büro Gauff Ingenieure vergeben. Sie sollen die drei Kilometer lange Trasse vom Kreisel Münchner Straße über Bahnlinie, Sudetenland- und Grünauer Straße über die Donau bis zur alten B16 und zum Rieder Berg festlegen. Es wäre eine Ostumfahrung Neuburgs der Staatsstraße 2035.

Am 30. April soll der Stadtrat die Planung der Brücke vergeben. Fünf Ingenieurbüros haben sich beworben. An Honorarkosten rechnet man mit drei Millionen Euro. Am 25. Juni soll das Plenum den dritten Planer - für die landschaftspflegerische Begleitplanung - festlegen. Erst die zweite Ausschreibung hat Bewerber interessiert. Den Landschaftsplanern obliegt die anspruchsvolle Aufgabe, zugleich die Umweltverträglichkeit zu prüfen und zu bewerten - ein wichtiger Schritt für das dann folgende Planfeststellungsverfahren durch die Regierung von Oberbayern.

"No-Go-Kriterien" seien bisher nicht aufgetaucht, so OB Gmehling. Zwei artenschutzrechtliche Voruntersuchungen haben die Machbarkeit des Brückenschlags zwischen Bauhof im Süden und dem Anschluss zwischen Ried und Joshofen im Norden ergeben. Dass die Ostbrücke in Relation zum Natureingriff die beste Verkehrsentlastung für die Kernstadt bringt, hat bereits das Verkehrsgutachten von Brenner Plan (Stuttgart) festgestellt.

Die Stadt Neuburg baut sehr auf die Hilfe des Freistaates Bayern. "Wir haben positive Signale aus der Staatskanzlei", so der OB. Die Hoffnung zielt nun darauf ab, 2020/21 die Neuburger Tangente in den neuen Fernstraßen- und Wegeausbauplan für Bayern zu bekommen. Nachdem die Planungsreife dann fortgeschritten sei, "sehe ich gute Chancen", so Gmehling.

Ist die Brücke im neuen Ausbauplan, werden Bauausführung und Kosten komplett Sache des Freistaates. Im anderen Falle übernimmt er die fertige Trasse und etwa 85 Prozent der Kosten.

Die Stadt gehe laut Ralf Rick den "steinigen Weg" jedenfalls weiter. An eine Klage von Brückengegnern will man noch nicht denken. Die Stadt werde alle Sorgfalt in das Verfahren legen "und wenn es bis zur letzten Eidechse durchgeführt wird", so der Oberbürgermeister.