St.
Der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz

Ingolstädter Skifahrer ermitteln am Samstag bereits zum 50. Mal ihre Stadtmeister

31.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:33 Uhr

St. Johann (DK) Alles ist angerichtet: Die Teilnehmerzahl ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die Stadt Ingolstadt zeigt sich aufgeschlossen und sogar die Sponsoren haben etwas tiefer in die Tasche gegriffen als die vergangenen Jahre. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, dann steht den 50. Ingolstädter Ski-Stadtmeisterschaften am Samstag in St. Johann nichts mehr im Wege.

St. Johann (DK) Alles ist angerichtet: Die Teilnehmerzahl ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die Stadt Ingolstadt zeigt sich aufgeschlossen und sogar die Sponsoren haben etwas tiefer in die Tasche gegriffen als in den vergangenen Jahren. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, dann steht den 50. Ingolstädter Ski-Stadtmeisterschaften am Samstag in St. Johann nichts mehr im Wege.

125 Skifahrerinnen und Skifahrer kämpfen ab 10 Uhr in der Disziplin Riesenslalom in den jeweiligen Altersklassen um den Sieg. Im Anschluss werden in zwei extra Rennen aus den jeweils zehn schnellsten Damen und Herren die Stadtmeisterin und der Stadtmeister ermittelt. Bei den Herren zählt Titelverteidiger Bernd Neumann (ESV Ingolstadt) zu den Favoriten, doch auch Organisator Thomas Koch (ESV Ingolstadt), Sieger der diesjährigen ESV-Vereinsmeisterschaft, sollte man auf dem Zettel haben.

Bei den Damen ist mit den aktuellen Titelverteidigern Gabi Vögele (ESV Ingolstadt) und Gabi Pawlitschek (ESV) zu rechnen. Auch die letztjährigen Gewinner bei den Junioren (Katharina Zech, Daniel Sabath, beide vom TV 1861 Ingolstadt) und den Schülern (Louisa Rottenkolber, TSV Mailing und Tobias Vögele, ESV Ingolstadt) gehen wieder an den Start. Neben dem Riesenslalom findet heuer für alle Jahrgänge zusammen auch ein Snowboardrennen statt.

Für das Jubiläum hat sich die Interessengemeinschaft Ingolstädter Skivereine um Veranstalter Thomas Koch entschieden, auf die „alte“ Strecke, die Granderschupf-Abfahrt (Länge: rund 1200 Meter, Höhendifferenz: 260 Meter), zurückzukehren. „Der Vorteil ist, dass diese Abfahrt an der Granderschupf-Hütte und nicht irgendwo im Wald endet. Dadurch erhoffen wir uns beim Zieleinlauf einige Zuschauer, die uns anfeuern“, sagt Koch. Neben der Pokalübergabe für die besten drei Skifahrer jeder Altersklasse verlost die Interessengemeinschaft dieses Mal zusätzlich zehn attraktive Preise unter allen Teilnehmern.

Obwohl die Zahl der Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen ist und Koch sich damit durchaus zufrieden zeigte, ist auch klar, dass die Stadtmeisterschaften nicht mehr an die Zahlen von vor 30 Jahren herankommen. „Vor allem um 1976 verzeichneten wir einen richtigen Boom. Da hatten wir bei den Jugendlichen und Erwachsenen jeweils rund 200 Teilnehmer und mussten die Meisterschaften an zwei Tagen abwickeln“, erinnert sich Michael Killer, der schon seit über 30 Jahren an der Veranstaltung teilnimmt. Gerade der Nachwuchs sei heutzutage nicht mehr so vorhanden wie damals. „Früher gab es eben fast nur Skivereine, heute konkurrieren sie mit zahlreichen Fitnessstudios und vielen anderen Sportarten, das mag ein Grund sein“, glaubt Killer.

Überhaupt war zu den Anfängen der Stadtmeisterschaft vieles anders. 1957 wurde sie erstmals vom ESV Ringsee ausgetragen. In den Folgejahren übernahmen andere Stadtvereine die Veranstaltung, ehe Wolfgang Grobe und Peter Müller 1967 die Interessensgemeinschaft Ingolstädter Skivereine gründeten, die fortan die Meisterschaften austrug. Zunächst fand der Wettbewerb in Spitzing statt, später in Garmisch, auch andere Orte wurden ausgewählt, bis man 1978 auf die Vorzüge von St. Johann stieß. „Dort fanden wir gute Pisten vor, die von der Lage und dem Schwierigkeitsgrad her passten und auch die Kosten waren akzeptabel“, erklärt Müller.

Müller organisierte die Veranstaltung bis 2007 und denkt gerne an die Anfänge zurück: „Vieles, was heute selbstverständlich ist, war damals noch nicht so. Es gab noch keine Raupen, sondern wir mussten die Pisten selbst eintreten.“ Auch die Zeitmessung sei ganz altmodisch verlaufen, denn an elektrische Zeitmesser, geschweige denn eine Funkübertragung sei nicht zu denken gewesen: „Damals standen jeweils an Start und Ziel zwei Personen mit der Uhr. Der am Ziel stehende Zeitnehmer hat dann von dem am Anfang platzierten „Starter“ den Zeitpunkt des Starts mitgeteilt bekommen. Natürlich war die Messung viel grober als heute und auch die Auswertung hat länger gedauert.“

Besonders hat er noch eine Situation im Kopf, die mittlerweile auch schon wieder gut 20 Jahre her sein dürfte: „Da ist einer abfahrbereit am Start gestanden, wollte gerade losfahren und plötzlich machte ihm sein Kamerad den Fersenautomat auf, sodass seine Skischuhe aus den Skiern sprangen und er ohne Skier den Berg herunterrutschte. Natürlich hat’s denjenigen gleich hingehauen, aber er durfte dann noch mal unter regulären Umständen starten.“

Heute sei so etwas nicht mehr denkbar, denn da gehe es schon ehrgeiziger zu, sagt Müller. Thomas Koch ist aber überzeugt, dass auch dieses Jahr der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt. „Es muss nur genügend Schnee liegen und darf nicht zu nass sein“, sagt er.