Ingolstadt
"Der Spaß ist am wichtigsten!"

Ex-Bonfire-Schlagzeuger Dominik Hülshorst feiert mit seiner Ingolstädter Drumschool 25-jähriges Bestehen

17.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:42 Uhr
Sabine Kaczynski
Dominik Hülshorst (Mitte) in seinem Element: Seine Drumschool feiert heuer 25-Jähriges Bestehen. −Foto: Kaczynski/Schrägformat

Ingolstadt - "Philipp rechts, Niklas in die Mitte und Leon links" - so dirigiert Dominik Hülshorst seine Schüler auf die entsprechenden Plätze.

Er sitzt ihnen gegenüber und gibt das Kommando für die erste Übung. Doch nicht etwa Mathe oder Latein stehen auf dem "Stundenplan" - nein, es geht um etwas viel Cooleres: Die drei Jungs und ihr Lehrer sitzen an E-Drums und trommeln gemeinsam verschiedene Grooves.

Man merkt sofort, wie begeistert die Kids sind, mit Feuereifer sind sie dabei. So soll das auch sein, denn dass der Unterricht Spaß macht, ist dem gebürtigen Essener Hülshorst eigentlich das Wichtigste. Und das schon seit 25 Jahren. So lange gibt es seine "Drumschool" nämlich bereits in Ingolstadt und dementsprechend kann er auf ein Vierteljahrhundert Erfahrung als Schlagzeuglehrer zurückblicken.

Seine Karriere als Drummer startete allerdings noch viel früher. "Die Musik in Kombination mit der motorischen Herausforderung hat mich immer fasziniert", erzählt der Ingolstädter. So verliebte sich Hülshorst bereits mit zwölf Jahren in das Schlagzeug, war von seinem Schlagzeug nicht mehr wegzulocken und träumte davon, Profimusiker zu werden.

Spätestens mit dem Einstieg bei der Ingolstädter Hardrockband Bonfire und seinem Umzug nach Bayern wurde dieser Traum dann tatsächlich wahr. "Wenn du eine Vision hast, die sich schließlich verwirklicht, ist das ein super Gefühl. Ich wollte diese Chance unbedingt nutzen. Ich hatte bei meinem Vater, der auch eine Band hatte, gesehen, dass er das nicht so durchgezogen hat und später darüber sehr unglücklich war. Daher wollte ich es anders machen", erinnert sich Dominik Hülshorst.

Er ging mit Bonfire damals direkt auf Tour. "Dass wir aber später erfolgreiche Stadiontouren spielen würden, war da noch nicht absehbar. Das war ein Kick - Wahnsinn! Das war meine absolut geilste Zeit", schwärmt der 55-Jährige. Doch die vielen hundert Gigs pro Jahr mit diversen Bands zollten über die Jahre Tribut: "Ich war an den Wochenenden unterwegs und unter der Woche Zuhause - da ergibt sich privat einfach nichts. Ich hatte schlichtweg keinen Freundeskreis mehr. Irgendwann hatte ich bei den Auftritten auch nicht mehr so viel Spaß und es war Zeit für etwas Neues. "

So entstand die Idee der Drumschool, die sich nun nach einigen Standortwechseln seit rund zehn Jahren im Ingolstädter Lukashaus in der Griesmühlstraße befindet. Hülshorst beschreibt seine zweite Leidenschaft nach der Profimusiker-Karriere: "Ich habe mit ganz unterschiedlichen Charakteren zu tun, das ist sehr interessant. Zudem kann ich meine Erfahrungen, die ich über all die Jahre gesammelt habe, weitergeben, bin mein eigener Boss und bekomme von meinen Schülern unwahrscheinlich viel zurück. "

Talent zum Schlagzeugspielen hat seiner Auffassung nach übrigens fast jeder. Auch blutige Anfänger können bei Hülshorst einsteigen, Kinder dürfen ab sechs Jahren bei ihm loslegen, nach oben gibt es keine Grenze. "Ich hatte schon einen Audi-Mitarbeiter, der sich mit 65 Jahren noch den Traum vom Schlagzeugspielen erfüllt hat", sagt er und lacht. Voraussetzung sei aber, zuhause auch ein Drumset zum Üben zu haben.

Die gibt es inzwischen längst als elektrische Instrumente, so dass man problemlos auch in einer ganz normalen Mietwohnung üben kann. Rund 500 Euro sollte man aber schon investieren, um ordentliche Qualität zu kaufen.

Zwischen 50 und 60 Schüler absolvieren wöchentlich ihre Übungseinheiten in der Drumschool, die Stunden finden dabei grundsätzlich als Einzelunterricht statt, erst später können sich die Schüler zu Gruppen zusammenschließen - wie diesmal Philipp, Niklas und Leon. Und wie sind nun die drei Jungs zum Schlagzeugspielen gekommen?

"Mein Opa hat früher Drums gespielt, deshalb hat mich das auch interessiert", erzählt der Leon (12), der schon seit vier Jahren dabei ist und später gerne mal eine Band gründen möchte. Niklas trommelt sogar schon seit seinem sechsten Lebensjahr: "Mich hat das Instrument damals sofort fasziniert und ich wollte es auch erlernen", sagt der 15-Jährige, der in Möckenlohe bei der Blaskapelle aktiv ist. Auch der zwölfjährige Philipp ist schon seit fünf Jahren Drummer: "Ich spiele in der Schulband der Gaimersheimer Mittelschule", sagt der Schüler, für den ebenfalls der Opa Vorbild war, auch wenn der ein Blasinstrument spielte. "Aber ich wollte unbedingt Schlagzeug spielen - und das schon mit vier! "

Für das Jubiläumsjahr seiner Schule hat Dominik Hülshorst verschiedene Aktionen geplant, vor allem die Trommelgruppen wird man bei diversen Anlässen sehen und hören können. Wer jetzt neugierig geworden ist und sich selbst einmal am Schlagzeug ausprobieren möchte, kann bei Dominik Hülshorst jederzeit eine kostenlose Probestunde vereinbaren - und vielleicht schon bald seine neue Leidenschaft fürs Schlagzeug entdecken.

DK

Sabine Kaczynski