Pfaffenhofen
Der Schwabe ist zurück

Kaplan Michael Kinzl hat zum 1. September seinen Dienst in der Stadtpfarrei St. Johannes angetreten

26.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Fühlen sich wohl in Pfaffenhofen: Der neue Kaplan Michael Kinzl und sein Hund Tassilo vor den Hopfenstangen im Pfarrgarten. „Mir gefällt die hügelige Landschaft der Hallertau mit den vielen Hopfenfeldern“, sagt der 29-Jährige über seine neue Heimat - Foto: Enzmann

Pfaffenhofen (PK) Ein alter Bekannter ist der neue Kaplan der Pfaffenhofener Stadtpfarrei St. Johannes: Michael Kinzl hat am 1. September die Nachfolge von Zacharias Thondamkulam angetreten. Der 29-Jährige absolvierte unter dem früheren Stadtpfarrer Frank Faulhaber bereits ein Praktikum in der Pfarrei.

„Gut“, antwortet Michael Kinzl spontan auf die Frage, wie es ihm bislang in Pfaffenhofen gefalle. „Nur die Landschaft ist komplett anders als bei meiner alten Stelle in Füssen. Dort gab es mehr Gebirge. Und fast nur Wiesen mit Kühen“, schiebt er hinterher. „Aber ich habe mich schon gefreut, als ich erfahren habe, dass ich nach Pfaffenhofen komme.“ Denn schon während seiner Diakonzeit im Jahr 2012 hat er die Gläubigen in der Kreisstadt kennen und schätzen gelernt. „Die Zusammenarbeit mit Frank Faulhaber war sehr gut“, erinnert sich der gebürtige Kissinger (Landkreis Aichach-Friedberg) gerne zurück.

Dass auf ihn als neuer Kaplan viel Arbeit zukommt, ist dem 29-Jährigen bewusst: „Diese Woche waren es alleine fünf Beerdigungen, um die ich mich gekümmert habe. Demnächst kommen die Vorbereitungen für Firmung und Kommunion dazu.“ Und eben die üblichen Aufgaben: Gottesdienste zelebrieren, Taufen, einmal pro Woche Religionsunterricht halten und der Notfalldienst im Krankenhaus. „Am Donnerstag hatte ich zum Beispiel in der Früh den Schüleranfangs-Gottesdienst zu halten, danach eine Beerdigung, am Nachmittag standen ein Trauergespräch und Büroarbeiten auf dem Programm und abends war Pfarrgemeinderatsitzung“, beschreibt Kinzl den typischen Ablauf eines Wochentages. Freilich gibt es im Vergleich zu der Zeit, als er noch mit Frank Faulhaber zusammengearbeitet hat, Einschränkungen: „Wenn zum Beispiel an einem Tag mehrere Beerdigungen stattfinden, halte ich nur ein Requiem. Das reicht, denn man soll seine Arbeit ja gerne machen.“ Unterstützung erfährt Kinzl von den Mitarbeitern der Pfarrei: „Seit meinem ersten Tag wirken alle sehr motiviert.“

Trotzdem: Viel Freizeit hat der 29-Jährige aktuell nicht. Der Montag sei eigentlich sein freier Tag, doch selbst da gebe es manchmal kurzfristig etwas zutun. „Viele Hobbys liegen momentan auf Eis.“ Dabei gibt es zahlreiche Dinge, die ihn interessieren: Kunst und Musik zum Beispiel. „Ich male und schnitze gerne. Zuhause in Kissing habe ich noch eine rund einen Meter hohe Jesusfigur stehen. Die würde ich gerne demnächst mal fertigschnitzen.“ Auch musikalisch ist Kinzl begabt. Geige, Ziehharmonika und Orgel zählen zu den Instrumenten, die er beherrscht. „Das Orgelspielen habe ich mir selbst im Priesterseminar beigebracht.“ Und natürlich ist da sein erst drei Monate alter Dackel Tassilo, mit dem der schwäbische Bayer viel Zeit verbringt. Sogar zu den Gottesdiensten nimmt Kinzl den Hund mit. Schließlich sind da noch die Sprachwissenschaften, die den 29-Jährigen faszinieren. Für Sprachen allgemein, insbesondere aber für Ungarisch hat er ein Faible. „Als ich drei Jahre alt war, haben meine Eltern in Ungarn ein Ferienhaus gekauft. Dort waren wir früher regelmäßig im Urlaub.“ Ungarisch sei zwar keine schöne Sprache, aber eine, die ihn fasziniere. „Ich würde sehr gerne mehr Ungarisch sprechen. Falls es in der Region jemanden gibt, der daran auch Interesse hat, kann sich derjenige gerne bei mir melden.“ Als er vor über zwei Jahren in Pfaffenhofen war, hatte er bei unserer Zeitung bereits eine Anzeige deswegen aufgegeben. „Leider hatte sich aber niemand darauf gemeldet.“

Auch wenn Kinzl momentan viel um die Ohren hat, bereut hat er seinen beruflichen Werdegang nicht: „Den Gedanken, Priester zu werden, hatte ich schon früh in der Schule.“ Der damalige Pfarrer in Kissing habe ihm schon imponiert. Auch seine zehnjährige Tätigkeit als Ministrant habe dazu beigetragen, dass er den Gedanken schließlich in die Tat umsetzte. „Ein Priester ist jemand der den Menschen dabei hilft, sie zu Gott zu führen. Alleine das finde ich schon lohnenswert“, sagt Kinzl. „In einer immer kurzlebigeren Zeit setze ich mich für Werte und ein konkretes Weltbild ein.“ Er könne natürlich niemanden eine Lebensweise vorschreiben, aber gewisse Dinge müsse er einfach ansprechen. „Als Diakon war ich noch mehr der Lehrbub. Mittlerweile ist auch das Verhältnis zu den Gläubigen ein anderes.“