Der
Der Schutzpatron der Hirten und Herden

Heute feiert der Heilige Wendelin seinen Gedenktag In der Aresinger Kirche gibt es eine Figur von ihm

19.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Der Heilige Wendelin als Hirte mit Schafen in der Pfarrkirche St. Martin in Aresing. - Foto: Hammer

Der Heilige Wendelin gilt als Schutzpatron der Bauern, der Hirten und Herden und des Viehs, das er vor Krankheiten und Seuchen bewahren soll. Gleichzeitig wird er als Schutzheiliger der Felder und Fluren verehrt. Deshalb wird er in jüngster Zeit zunehmend auch als Patron für Natur- und Umweltschutz verehrt.

Er wird angerufen für gedeihliche Witterung und eine gute Ernte.

Der Name Wendelin lautete ursprünglich Wendalinus. Das stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie Wanderer oder Pilger. Wendelin ist um 555 in Schottland oder Irland geboren. Nach der Legende war er ein schottischer Königssohn. Er wird mit der iroschottischen Mönchsbewegung in Verbindung gebracht. Aus Verärgerung über diese nicht passenden religiösen Neigungen zwang ihn sein Vater, Schafe zu hüten. Im Alter von 20 Jahren soll er mit einigen Gleichgesinnten zu einer Wallfahrt nach Rom aufgebrochen sein. Wahrscheinlich gehörte er zu einer Art geistlichen Bewegung von iroschottischen Mönchsmissionaren, die den christlichen Glauben zu den Germanen bringen wollten. Wendelin blieb jedoch schon auf dem Weg nach Rom oder auf dem Rückweg von dieser Wallfahrt im heutigen St. Wendel, einem Weiler in der Diözese Trier, hängen. Dort stieß er auf eine Gruppe von Laien, die gemeinsam wie in einem Kloster lebten. Als Wendelin die Heiligtümer Triers besuchen wollte, bettelte er um Brot, um seinen Hunger zu stillen. Ein Edelmann rügte ihn und sagte: "Wenn du keine Arbeit hast, dann hüte mein Vieh und verdiene dein Brot." Wendelin übernahm die Hirtendienste. Die Herden gediehen prächtig und der Edelmann baute auf den Wunsch Wendelins zur Belohnung in der Nähe des Klosters Tholey im heutigen Saarland eine Einsiedlerzelle. Die Mönche des Klosters wählten Wendelin zum Nachfolger ihres verstorbenen Abtes. Hier verstarb Wendelin im Jahr 617. Schon bald nach seinem Tod sollen an seinem Grab viele Wunder geschehen sein. So entwickelte sich der Wallfahrtsort St. Wendel. Über seiner Grablege wurde die nach ihm benannte Basilika St. Wendelin errichtet.

Hinter dieser Kurzfassung verbirgt sich schon, dass der Heilige Wendelin historisch nicht genau zu fassen ist. Eine annähernd zeitgenössische Aufzeichnung gibt es nicht. Erst um das Jahr 1000 verfasste Abt Eberwin von Tholey die Geschichte des 587 gestorbenen Bischofs Magnerich von Trier. Hierin finden sich die ersten schriftlichen Hinweise auf die Existenz des Heiligen Wendelins.

Bis heute streiten sich die Wissenschaftler darüber, ob Wendelin Ire, Schotte oder Franke gewesen ist. Seine Gebeine zählen zu den besterhaltenen frühmittelalterlichen Reliquien überhaupt. In den kirchlichen Listen der Heiligenfeste taucht der Name Wendelin zwar erst spät auf, vom Volk und vor allem von den Bauern wurde er aber schon verhältnismäßig früh lebhaft verehrt, er wurde zum Lieblingsheiligen der Bauern.

Dargestellt wird er als Hirte mit Schafen oder Schweinen, als Pilger, aber auch mit einer Keule. Ein Bittspruch zum Heiligen Wendelin heißt: "St. Wendelin, verlass' uns nie, schirm' unsern Stall, schütz unser Vieh." Im religiösen Volksglauben wurde er zum Patron vieler Kirchen und Kapellen. In sehr vielen Kirchen sind Darstellungen des Heiligen Wendelin zu finden. Im Schrobenhausener Land gibt es dazu eine Besonderheit. Die Pfarrkirche in Waidhofen ist neben dem Hauptpatronat Maria Reinigung gleichzeitig dem Heiligen Wendelin geweiht.

‹ŒHans Hammer