Ingolstadt
Der Schritt zum Profi

19.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

In voller Montur: Der Ingolstädter Triathlet Sebastian Mahr zeigt seine Wettkampf-Ausrüstung. In einer Woche wird der Sportler vom SC Delphin so auch beim Triathlon Ingolstadt (28. Mai) zu sehen sein. - Foto: Blaimer

Ingolstadt (DK) Der Ingolstädter Triathlet Sebastian Mahr hat einen großen Traum. Geld verdienen mit dem, was er liebt: Schwimmen, Radfahren und Laufen. Für sein Ziel, Triathlon-Profi zu werden, trainiert er wöchentlich bis zu 40 Stunden. In wenigen Tagen geht er auch in Ingolstadt an den Start.

 Für viele Menschen ist Schwimmen, Radfahren und Laufen allein schon eine Herausforderung. Die drei Sportarten hintereinander absolvieren? Unvorstellbar! Für den Ingolstädter Sebastian Mahr ist Triathlon aber eine große Leidenschaft. Um Profi zu werden, trainiert er täglich bis zu sechs Stunden. Mitte Oktober nimmt er erstmals am Ironman Hawaii teil. Das härteste Rennen der Welt ist ein weiterer Schritt zum Profi.

Mahr begann seine sportliche Laufbahn mit gerade mal vier Jahren als Schwimmer beim SC Delphin Ingolstadt. Nach jahrelangem Leistungssport verlor er allerdings mit 16 Jahren den Spaß am Schwimmen und hängte die Badehose in den Schrank. Knapp zwei Jahre darauf machte er sein Abitur und ging für ein Jahr nach Südamerika und Kanada. Nach seiner Rückkehr packte ihn abermals der Ehrgeiz und er stellte sich Ende 2009 neuen Herausforderungen. Schwimmen allein war dem Ingolstädter nicht mehr genug, 2010 bestritt er seine erste Saison als Triathlet. Nebenbei legte er per Fernstudium seinen Bachelor in Psychologie ab. Die Master-Ausbildung legt er gerade auf Eis, um sich voll und ganz dem Sport zu widmen.

Einen Tag ohne Training gibt es für den 28-Jährigen nicht mehr. Zwischen 20 und 40 Stunden schwimmt, fährt oder läuft er in der Woche. Tage, an denen er weniger macht, nennt sein Trainer und er einen "Tag der verminderten Belastung". Sein Ziel ist ganz klar: Profi zu werden. Sein Geld mit dem verdienen, was er liebt.

Dafür muss er bei der Deutschen Triathlon Union (DTU) einen Antrag stellen. Er erhält daraufhin einen Profi-Startpass und fällt somit in den Dopingpool. Die zweite Voraussetzung ist, dass er sich bei einem Ironman oder Challenge einkauft und eine Profilizenz erwirbt, die er aber nur bekommt, wenn der Startpass von der DTU vorhanden ist. Da er seinen Platz als Amateur beim diesjährigen Hawaii-Triathlon verlieren und somit sein Lebenstraum zerplatzen würde, möchte er aber erst ab dem kommenden Jahr als Profi an den Start gehen. Dafür ist ein eiserner Wille gefragt.

"Es gibt auch Tage, wo ich nicht mehr kann, und dann trainiere ich trotzdem. Erstens, weil es auf dem Plan steht und zweitens zahlt sich hoffentlich am Wettkampftag alles aus", erzählt der ehrgeizige Triathlet. Mahr versucht alles in seinem Leben zu optimieren: Schlaf, Regeneration und Essen. Der 28-Jährige ist seit vielen Jahren Vegetarier und hat damit gute Erfahrungen gemacht. "Nach dem Trainingslager gönne ich mir aber auch ab und zu eine Pizza als Belohnung", gesteht der sympathische Sportler.

Große Unterstützung bei seinem Sport bekommt der Ingolstädter von seiner Familie und seiner Freundin, die ihn auch nach Hawaii begleiten werden, und die Organisation dafür übernahmen. Oft sehen sie ihren "Sebi" allerdings nicht, da er häufig bei Trainingslagern in Italien oder Mallorca ist. Da kann das Privatleben schon mal auf der Strecke bleiben.

Für Hawaii qualifizierte er sich bereits im Oktober 2016 in Barcelona. Als Zweiter seiner Altersklasse überquerte er die Ziellinie und sicherte sich somit einen Platz für den weltweit meist beachteten Triathlon. Vor der Reise nach Big Island ("Dort möchte ich zeigen, dass ich zu den besten Triathleten der Welt zähle und beweisen, dass ich ab 2018 als Vollprofi an den Start gehen kann") möchte er gute Resultate beim Triathlon Ingolstadt (28. Mai) und dem Challenge Roth (9. Juli) liefern. Bereits beim Ingolstädter Halbmarathon vor wenigen Wochen zeigte er seine gute Laufform und belegte mit einer Zeit von 1:11:47 Stunden den fünften Rang.

Dass Mahr grundsätzlich nicht verlieren kann, zeigt sich nicht nur im Sport. "Ich kann nicht einmal bei Mensch-ärgere-dich-nicht verlieren", sagt er und muss schmunzeln. Seinen Unterstützern will er beweisen, dass er sich als Profi in der Triathlonszene etablieren kann.