Dietfurt
Der schönste Gockel wurde vom Winde verweht

Dietfurter Kleintierzüchter feiern 50-jähriges Bestehen - Ein Blick in die Vereinschronik

02.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr
Mit ungebrochener Begeisterung hegt und pflegt der Ehrenvorsitzenden des Vereins, Manfred Körner, sein Federvieh. −Foto: Götz

Dietfurt (DK) Seit 50 Jahren besteht der Kleintierzuchtverein Dietfurt. Am kommenden Wochenende wird er seinen Geburtstag gebührend feiern.

Am 15. April 1967 gründeten elf Interessierte im Gasthaus Herler, das immer noch als Vereinslokal fungiert, den Verein. Den Anstoß dazu gab Karl Weigl, der eine Gruppe von Idealisten um sich geschart hatte. Es handelte sich überwiegend um Arbeitskollegen aus der Modellbaufirma Siebenwurst. Dort, wo die Schichtarbeiter nach Dienstschluss gerne eine Halbe Bier tranken, einigten sich die Männer darauf, nicht nur die Kaninchenzucht, sondern auch das Geflügel in ihren Verein aufzunehmen.

"Eine unheimliche Euphorie", welche die Zahl der Mitglieder rasch wachsen ließ, bescheinigt Manfred Körner als einziger noch lebender Gründungsvater dem jungen Verein. Anfangs der 1970er Jahre waren es etwa 60 Mitglieder, in die sich auch Jungzüchter reihten.

Bald schon ging der junge Verein daran, für die Bevölkerung Lokalschauen zu veranstalten. Die Kegelbahnen in den Gaststätten Herler und Bräu-Toni, das Kolpinghaus, ein Stadel in Einsiedel, später die Pfaller-Halle und nun der Zacherl-Stadel dienten als Ausstellungsräume. In der Chronik vermerkt sind Sponsoren für Grünfutter und sonstige Futtermittel. Mit großem Engagement führte Karl Weigl anfangs den Verein, den später Manfred Körner über Jahrzehnte mit Herzblut lenkte. "Viel Freizeit hat die Vereinsarbeit gekostet", erinnert sich der Ehrenvorsitzende. Als "Tiernarr" konnte er seine ganze Familie dafür begeistern. Besondere Unterstützung leistete Ehefrau Ulla, teilweise traten auch die Kinder als Jungzüchter in die elterlichen Fußstapfen.

Unter den Preisträgern waren die Körners zahlenmäßig immer stark vertreten. "Wahre Flut von Pokalen", titelte der DONAUKURIER, der auch berichtete, dass es für den Verein "Ehrenpreise regnete", die Tierschau als Attraktion an sich und die hervorragenden Noten für die Tiere würdigte.

Der Einsatz der Züchter lohnte sich, weder Tierseuchen noch schwerwiegende Auseinandersetzungen trübten das Vereinsleben. Doch Fuchs und Greifvögel setzen damals wie heute den Tierhaltern zu. Dass einmal gerade der "schönste Gockel" im Käfig beim Transport zur Schau von einer Windbö verschleppt wurde, ging als bedauernswertes Ereignis in die Vereinschronik ein. Eifrig absolvierten die Mitglieder Lehrfahrten und Schulungen. An gesellschaftlichen Aktivitäten lockerten Ausflüge, die bis in die Dolomiten führten, Weihnachtsfeiern mit Versteigerungen, die die Vereinskasse füllten, und Kappenabende mit Einladungen an auswärtige Vereine den Alltag auf. Zum Zehnjährigen animierte der Ballabend "Eine Nacht im Märchenland" die Mitglieder, bis zum frühen Morgen das Tanzbein zu schwingen, berichtet die Chronik.

Der seit sechs Jahren amtierende Vorsitzende Hans Ferstl ist als umsichtiger Halter eines Hühnervolkes und von zwei Taubenrassen ein Vorbild. Mit ihm blicken 51 Vereinsmitglieder stolz zurück, wenn am 4.November das Jubiläum mit Festabend begangen wird. Als Ehrengäste werden die Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) als Schirmherrin, der stellvertretende Landrat Josef Bauer und die Bezirksvorsitzenden der Oberpfälzer Rassegeflügel- und Rassekaninchenzüchter erwartet. Vertreter der Nachbarvereine sind natürlich ebenfalls dabei. Nach Grußworten wird der Ehrenvorsitzende Manfred Körner zur Vereinsgeschichte referieren, bevor der Abend mit Musik und Tanz ausklingt.

Das Jubiläum wird auch begleitet von einer Lokalschau im Zacherl-Stadel, zu der die Bevölkerung am Samstag, 4. November, von 10.30 Uhr bis 16 Uhr und am folgenden Sonntag von 9 Uhr bis 17 Uhr willkommen ist.