Dietfurt
Der schöne Schein trügt

Wallfahrtskirche Griesstetten wird im kommenden Jahr innen renoviert - Planungen haben begonnen

17.12.2021 | Stand 17.12.2021, 17:48 Uhr
Auch am Gebälk der Empore hat der Zahn der Zeit genagt. −Foto: Patzelt

Paul Heinze, der Kirchenpfleger von Gries stetten, und die Kirchenverwaltung haben im kommenden Jahr einiges vor - es steht die Innenrenovierung der Wallfahrtskirche Griesstetten an. Vor allem das Gebälk der Empore bereitet Sorgen. Obwohl noch kein verbindlicher Kostenvoranschlag vorliegt, rechnet Heinze mit einem Betrag von 350000 bis 400000 Euro.

Griesstetten - Nach der umfassenden Außenrenovierung vor zehn Jahren soll die Gesamtmaßnahme zum Abschluss gebracht werden. Laut dem Gutachten eines Vohburger Ingenieurbüros ist zum Erhalt des kunsthistorisch bedeutenden Baudenkmals eine Renovierung des Innenraums dringend geboten. Aus baufachlicher Sicht wäre dies in einem Abschnitt möglich.

Bei einem Erstbesuch stellte das Ingenieurbüro die Schäden fest. Demnach sind bei der Sakristeieinrichtung aus den 1970er-Jahren die mit Eichenfurnier belegten Oberflächen verbraucht. Aufgrund Feuchtigkeit ist eine Lagerung von Textilien und Papier kaum möglich. Das Mobiliar sollte daher erneuert werden. Die zuständige Architektin schlägt vor, dass künftig in den Schränken nur noch Messgewänder und Altarwäsche gelagert werden sollen. Das Gestühl sei schreinermäßig zu überarbeiten, die Podien müssten erneuert werden.

Weiter weisen die Sockel vor allem an der Südwand Farb- und Putzablösungen durch aufsteigende Feuchtigkeit auf. Laut Ingenieurbüro sollte der schadhafte Putz entfernt und die Fehlstellen sollten mit Kalkmörtel ausgebessert werden. Die stark vergrauten Wandflächen müssten gereinigt und neu gestrichen werden. Die nordwestliche Fensterachse weist größere Verformungen auf. Hier sollen die Risse drucklos verpresst werden. Auch die Decke müsste gereinigt und neu getüncht werden.

Viele der einfach verglasten Fensterscheiben sind gebrochen. Die Architektin schlägt zudem vor, die Fenstereisen zu entrosten und mit Eisenglimmer zu streichen. Die Natursteinböden in Kirchenschiff und Chorraum bestehen aus Solnhofer Kalkplatten mit Rosenspitzmuster. Laut Ingenieurbüro hat das Pflaster ein unansehnliches Fugenbild, mehrere Platten haben sich verschoben.

Ferner senke sich entlang der nordwestlichen Außenwand des Kirchenschiffs der Boden um mehrere Zentimeter ab. Eine Neuverlegung des gesamten Belags sei sinnvoll. Außerdem sollte der Kunststoff-Bodenbelag in der Sakristei durch einen aus Naturstein ersetzt werden.

An den Ausstattungsgegenständen und den Altären stellten die Sachverständigen Anobienschäden fest. Es handelt sich dabei um Käfer, die Trockenholz befallen. Die Sachverständigen empfehlen eine Begasung des Kirchenraums mit Sulfurylfluorid gegen den Holzwurm. Die Wasserzapfstelle in der Sakristei ist nicht frostgeschützt. Auch sollten Elektroinstallation und Leitungen unter Putz in Leerrohre verlegt werden.

Die Kunstobjekte befinden sich in einem guten Zustand, sie müssten lediglich gereinigt. Das gotische Taufbecken links neben dem Kirchenzugang ist in einer Wandnische eingemauert. Das Planungsbüro würde sich wünschen, dass der Taufstein wieder sichtbar wird. Nach einer eventuellen Restaurierung könnte dieser im Bereich des linken Seitenaltars einen neuen Ort finden. Ähnlich verhält es sich mit dem gotischen Sakramentenhäuschen, das man von seinem ursprünglichen Ort im Kirchenschiff in die Sakristei versetzt hatte.

Die im Dachgeschoss lagernden Kreuzwegstationen sollen gereinigt und an einem Ort mit geringeren Temperaturschwankungen aufbewahrt werden. Da die Teppiche auf den Altarstufen die kompletten Holzpodien bedecken, würden diese auf Dauer den Holzkonstruktionen schaden.

Große Sorgen bereitet Heinze die Empore: "Die Tragbalken an der Westseite sind im Bereich des Mauereintritts morsch. Wir hoffen, dass wir nicht die komplette Orgel abbauen müssen". Die Architektin sei gerade dabei, dies zu prüfen. "Das alles sind Vorschläge des Architekturbüros. Was wir letztendlich umsetzen können und auch werden, liegt natürlich an der finanziellen Lage", stellt der Kirchenpfleger klar.

Beispielsweise könnte eine Neuverlegung des Rosenspitzpflaster zu kostspielig ausfallen. Eventuell würde es reichen, das Pflaster neu und natürlich fachgerecht zu verfugen. Oder auch die Decken lediglich neu zu streichen.

Heinze schätzt die Kosten auf 350000 bis 400000 Euro. "Wir wollen natürlich darunter bleiben. Aber das ist immer eine unsichere Sache", so der Kirchenpfleger. Er legt Wert auf die Feststellung, dass noch kein verbindlicher Kostenvoranschlag vorliegt. Im Moment sei man dabei, die Leistungsverzeichnisse zu versenden. Anschließend könne man mit der Beantragung von Zuschüssen beginnen.

pa