Eichstätt
Der Schlüssel zum neuen Image

Übergangspräsidium der KU will den ramponierten Ruf aufpolieren und die Forschung stärker fördern

26.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Blicken positiv in die Zukunft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt: die Mitglieder des Interimspräsidiums um Gabriele Gien (Mitte). Von links: die Vizepräsidenten Rudolf Fisch, Markus Eham, Kanzler Thomas Kleinert und Vizepräsident Gernot M. Müller. - Foto: Schneider

Eichstätt (DK) Das Interimspräsidium der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hat sich für die kommenden zwei Jahre einiges vorgenommen: Neben der Umsetzung des Entwicklungsplans und der Stärkung der Forschungsarbeit soll auch das Profil weiter geschärft werden.

Sieben Jahre Dauerkrise mit Rücktritten, gescheiterten Präsidentenwahlen und zahlreichen Streitereien zwischen Hochschulträger und -gremien: Die Katholische Universität (KU) ist nicht ohne Blessuren weggekommen. Es scheint vieles liegen geblieben. Die von Kardinal Reinhard Marx eingesetzte interimistische Führungsspitze um Präsidentin Gabriele Gien hat jetzt ihre Arbeit aufgenommen. Offene Baustellen gibt es zu genüge. Aber die Hochschulleitung gibt sich zuversichtlich. „Wir sind angetreten, um diese Universität voranzubringen“, erklärte Gien gestern in Eichstätt.

Zwar hätten die Querelen der vergangenen Jahre nicht dazu beigetragen, dass die Studentenzahlen in den Keller gerauscht sind – im Gegenteil: Mit 5300 Studenten sind so viele an der KU eingeschrieben wie nie zuvor. Dennoch: Die Hochschule steht mit einem ramponierten Ruf da, wie Vizepräsident Rudolf Fisch einräumte.

Um diesen Ansehensverlust zu kompensieren, sei „Forschung der Schlüssel“. Es lägen sieben „interessante Forschungsanträge vor“, sagte Fisch. Größenordnung der notwendigen Finanzierung: pro Vorhaben rund eine halbe Million Euro pro Jahr. Inhaltlich geht es dabei um Themen wie Migration, Nachhaltigkeit oder Unternehmensethik. Dazu braucht es allerdings weitere Drittmittel. Derzeit bewegen sich diese zusätzlichen Gelder nach KU-Angaben bei rund sechs Millionen Euro im Jahr.

Orientieren soll sich das Ganze am Entwicklungsplan, den sich die KU in den vergangenen Jahren selbst erarbeitet hat und der Anfang 2014 auch den Stiftungsrat passierte. Ihm soll ein Maßnahmen- und Finanzierungsplan zugrunde gelegt werden. Denn über Geld ist hier bislang nicht gesprochen worden. Allerdings hat sich Kardinal Reinhard Marx vergangene Woche hier recht deutlich positioniert und der Universität eine stärkere finanzielle Unterstützung der Bistümer zugesagt. Geld braucht die KU auch für ihre Häuser: Die Kollegiengebäude sind sanierungsbedürftig. Etwa 22 Millionen Euro sind für die Erneuerung der rund 40 Jahre alten Gebäude veranschlagt.

Neben der weiteren Schärfung des Profils soll auch die Internationalisierung weiter ausgebaut werden. Zudem wolle man die KU stärker mit anderen Bildungseinrichtungen, speziell in der katholischen Bildungslandschaft, vernetzen. Vizepräsident Gernot Müller machte indes deutlich, dass die KU nicht weiter im Tal der Seligen schlummern darf: Man müsse „mit der europäischen Hochschullandschaft gleichziehen“, sagte er.

Offen ist derzeit noch, ob Kardinal Reinhard Marx Großkanzler der KU bleibt. Den Vorsitz im Stiftungsrat soll, wie berichtet, Augsburgs Weihbischof Anton Losinger übernehmen.