Schrobenhausen
Der Schatz der Kirche

Regionalbischof Hans-Martin Weiss führt Prädikant Holger Denke in sein Amt ein

09.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:44 Uhr

Feierlicher Moment: Regionalbischof Hans-Martin Weiss gab Holger Denke (rechtes Foto, 3.v.l.) den Auftrag, in der evangelischen Kirche als Prädikant zu wirken. Nach dem Beauftragungsgottesdienst trug sich der Kirchenmann ins Goldene Buch der Stadt Schrobenhausen ein, das Bürgermeister Karlheinz Stephan ins evangelische Gemeindezentrum mitgebracht hatte (linkes Foto) - Fotos: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Die evangelische Christuskirchengemeinde hatte gestern Grund zum Feiern: Der neue Prädikant Holger Denke wurde ins Amt eingeführt – von Regionalbischof Hans-Martin Weiss persönlich. Nach dem feierlichen Gottesdienst gab es einen Empfang im Gemeindezentrum.

Die Aufregung merkte man Holger Denke erst ganz zum Schluss des Beauftragungsgottesdienstes an. Beim Segen gestand der neue Prädikant der evangelischen Kirche, dass er weiche Kniee habe. Regionalbischof Weiß, der Denke zuvor in sein Amt eingeführt hatte, wertete das als gutes Zeichen. Es bedeute, dass der Neue sich seiner Verantwortung bewusst sei und seine Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nehme.

Der 46-jährige Holger Denke wurde von seiner Familie – seine Frau und die vier Kinder hatte in den ersten Bankreihen Platz genommen – und zahlreichen Freunden in sein neues Amt begleitet. Die Gemeinde, darunter viele Konfirmanden, hieß ihn herzlich willkommen. Denke, der von Beruf Maschinenbautechniker ist, engagiert sich seit Jahren in der Konfirmationsarbeit und der Notfallseelsorge. Im Gottesdienst zeigte er sich als talentierter Prediger. Er interpretierte die Bibelstelle Jesaja 35, die von Rache, Vergeltung und der Gerechtigkeit Gottes handelt.

Zuvor hatte Regionalbischof Weiss den Stellenwert des Prädikantenamts in der evangelischen Kirche betont. „Prädikanten sind der Schatz der Kirche“, sagte er. Sie seien Menschen, die einem Beruf nachgehen und mitten im Leben stehen. „Aus diesem Beruf und ihrer Lebenserfahrung heraus trauen wir ihnen zu, das Evangelium noch einmal anders zu verkünden“, erläuterte Weiss. Die Gläubigen mahnte er zur Zuversicht, auch wenn die Zahl der Gottesdienstbesucher rückläufig sei. „Es wird immer Menschen geben, die treu bleiben und durchhalten“, sagte er. „Es wird immer eine Kirche geben.“ Möglicherweise nehme diese in Zukunft eine andere Organisationsform an. „Es ist nicht garantiert, dass Oberkirchenräte eine Ewigkeitserscheinung sind“, sagte Weiss. „Auch Päpste sind keine Ewigkeitserscheinung“, fügte er hinzu.

Nach dem feierlichen Gottesdienst in der Christuskirche versammelten sich zahlreiche Gottesdienstbesucher im angrenzenden evangelischen Gemeindezentrum, um den Neuprädikanten Holger Denke in fröhlicher Atmosphäre willkommen zu heißen. Bürgermeister Karlheinz Stephan hatte das Goldene Buch der Stadt mitgebracht, in das sich Regionalbischof Weiss eintrug. Stephan bescheinigte der evangelischen Kirche, „es geschickter anzustellen als die katholische“: Während in letzterer aufgrund chronischen Mangels an Geistlichen Pfarreien zusammengelegt und Dekanate aufgelöst würden, dürfe sich die evangelische Christuskirche sogar über personellen Zuwachs freuen.