Ingolstadt
Der richtige Dreh

Fair-trade-Automat im Apian-Gymnasium sensibilisiert für die Ungerechtigkeit im Welthandel und kommt sehr gut an

31.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Im Apian-Gymnasium gibt es jetzt einen Automaten mit fair gehandelten Waren - eine Initiative der Religionslehrerin Birgit Pfaller (l.) und ihrer Schülerinnen (v. l.) Chiara Beppler, Franziska Kraus, Katharina Krauthammer und Teresa Kürzinger. Sie füllen den stromlosen Fair-o-maten auch nach. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Es gibt Deutsche, die der Entwicklungshilfe dienen und wirklich nichts dem Zufall überlassen. In Castrop-Rauxel (Nordrhein-Westfalen) hat sich ein Unternehmen auf die Herstellung ökologisch korrekter Ausgabegeräte für fair gehandelte Waren spezialisiert: Fair-o-maten.

Sie funktionieren rein mechanisch, also ohne Strom. Einfach Münze einwerfen, am gewünschten Fach fest den Knopf drehen und eine gerecht gehandelte Müslischnitte, ein Schokoriegel oder andere Süßigkeiten verlassen das Gerät. Ein Fair-o-mat steht seit Kurzem im Apian-Gymnasium. Der Umsatz ist erfreulich. Die Resonanz auch. Das freut wiederum die Initiatorinnen dieses vorbildhaften und an einer Ingolstädter Schule bisher einzigartigen Fair-trade-Projekts.

60 bis 80 Euro schmeißen die Schüler pro Woche ein, erzählt Birgit Pfaller, Lehrerin für katholische Religionslehre am Apian. Sie hat den Kauf des Geräts mit angestoßen und Sponsoren gewonnen, denn so ein Fair-o-mat kostet knapp 1800 Euro. Die Schülerinnen Chiara Beppler, Franziska Kraus, Teresa Kürzinger und Katharina Krauthammer betreuen den Automaten gemeinsam mit ihrer Religionslehrerin. "Die Ware liefert der Weltladen an der Sauerstraße", erzählen sie.

Die Schülerinnen wollen mit der Initiative nicht nur den Umsatz mit Produkten zu gerechten Preisen beflügeln, sondern auch ein Zeichen setzen, um ihre Mitschüler (und nicht zu vergessen die Lehrer) für die soziale Relevanz eines fairen Welthandels zu sensibilisieren. Man kann einen Fair-o-maten so gesehen auch als Symbol mit Schokolade bezeichnen.

Freilich geht es um mehr als nur Kakaobohnen. In vielen Entwicklungsländern werden Kleinbauern benachteiligt, um nicht zu sagen ausgebeutet, wenn sie ihre Erzeugnisse auf den Markt bringen. Und es geht natürlich um Kleidung für Industrieländer, die von Schneiderinnen für Stundenlöhne im tiefen Centbereich angefertigt wird. "In unserer Generation wächst das Bewusstsein für die Ungerechtigkeiten im Welthandel", berichtet Chiara Beppler. "Wir genießen in Deutschland einen hohen Lebensstandard, uns geht es allen gut", sagt Franziska Kraus. "Deshalb wollen wir etwas dazu beitragen, dass es in den Entwicklungsländern bergauf geht." Ein großer Schritt auf diesem Weg sind faire Preise für die Waren kleiner Produzenten.

Die Kooperation mit dem Ingolstädter Weltladen laufe bestens, erzählt Birgit Pfaller. "Fair-trade-Produkte sind streng zertifiziert", darauf könne man sich verlassen. Auch die Schule schärfe das Bewusstsein: Fairer Welthandel steht in der sechsten Klasse in Religion auf dem Stundenplan, in der achten in Geografie und in der neunten in Englisch. Darauf einen Schokoriegel aus dem Fair-o-maten!