Sinning
Der Pandemie zum Trotz

Vorsitzender des SV Sinning hofft, bald wieder den Vereinsbetrieb aufnehmen zu können

03.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:12 Uhr
Rainer Hamp
Momentan liegt das Vereinsleben wegen Corona brach - auch beim SV Sinning. −Foto: Hamp

Sinning - Wenn jemand als Urgestein in der Vereinsarbeit bezeichnet werden kann, dann der Vorsitzender des SV Sinning, Erhard Jackel.

Seit 1985 ist er Mitglied und im Vorstand abwechselnd als Schriftführer, Kassier, stellvertretender Vorsitzender und seit 2017 als Vorsitzender tätig - zurzeit gleichberechtigt mit Christoph Gastl und Christian Kölbl. Damit hat er genau die Hälfte der Geschichte des 1949 gegründeten Vereins miterlebt. Eigentlich waren für Jahresanfang Wahlen vorgesehen, die nun aber verschoben werden, bis wieder Versammlungen möglich sind. Dann allerdings möchte Jackel kürzer treten.

Noch länger dabei sind nur die vier noch lebenden Gründungsmitglieder Johann Artner, Karl Dubitzky, Franz Eubel und Herber Ketterle, die die Geschichte des Clubs fast ein Leben lang begleiteten. Glück hatte der Verein insofern, als dass die 70-Jahr-Feier schon 2019, also kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie stattfinden konnte. Ende der 1940er-Jahre, also nur wenige Jahre nach Kriegsende, regte sich im Dorf wieder der Sportsgeist. Schon 1948 wanderten Fußballbegeisterte zu Fuß nach Feldkirchen zu einem Duell mit dortigen Kickern. Gespielt wurde mit Schnürstiefeln, die mit Lederstreifen verstärkt waren. Am 25. Januar 1949 machten schließlich 27 sportbegeisterte Sinninger Nägel mit Köpfen und gründeten im Gasthaus Buckl den Sportverein Sinning. Vorsitzender wurde die treibende Kraft Paul Ketterle, als Vereinsfarben wurden Blau und Weiß gewählt. Erwachsene zahlten 50 Pfennige, Jugendliche 25 Pfennige als monatlichen Mitgliedsbeitrag.

Schon bald wurde ein Fußballplatz in der Roßweide - heute bekannt als "Im Mösl" - gefunden, auf dem Punktspiele ausgetragen wurden. Der Platz war aber zu nass, so dass man 1950 auf ein neues Gelände beim Schulhaus umzog. Ein ehemaliger Schweinestall der Schlosswirtschaft wurde umgebaut. In den 70er-Jahren wurde das Areal zu klein - 90 auf 40 Meter entsprach nicht mehr der Normgröße. Mit Hilfe von Gemeinde, Forstamt und Spenden der Bürger konnte 1978 ein neuer Platz an der Leidlinger Straße eingeweiht werden. Ein besonderer Höhepunkt war 1979 die 30-Jahr-Feier mit Nationalspieler Helmut Haller vom FC Augsburg als Schirmherrn. 1985 schließlich folgte der Bau eines Vereinsheims. Ein weiteres Großereignis war 1990 der Besuch des "Bombers der Nation", Gerd Müller vom FC Bayern München, anlässlich eines Abschiedsspiels für den langjährigen Aktiven des SV Sinning, Rudi Lösch.

1991 etablierte sich im Verein auch eine Damen-Gymnastikgruppe und seit einigen Jahren gibt es eine Walking-Gruppe. Inzwischen wurde viel gebaut, wie beispielsweise ein Trainingsplatz, eine stromsparende Flutlichtanlage, eine Maschinenhalle und ein neues Kassenhäuschen.

Von Anfang an beteiligte sich der SVS an Wettkämpfen, Meisterschaften sowie an Pokal- und Punktspielen. Gespielt wurde in der C- und B-Klasse und seit der Klassen-Neueinteilung 1998 in der A-Klasse. Seit Ende der 80er-Jahre wird zudem intensiv Nachwuchsarbeit betrieben, so dass zurzeit sieben Jugendgruppen, von der A- bis zur G-Jugend, dem Ball hinterher jagen. Weil Sinning aber nicht groß genug ist, arbeitet man in der Jugendbetreuung mit dem TSV Ober-/Unterhausen und anderen Vereinen im Umkreis zusammen. "Gerade mit dem TSV haben wir ein wirklich gutes, freundschaftliches Verhältnis und wir arbeiten gut zusammen", versichert Vorsitzender Erhard Jackel.

Etwa 220 Mitglieder unterstützen heute den rührigen Verein. Im vergangenen Jahr nun der jähe Bruch. Im Frühjahr stellte der Bayerische Fußballverband (BFV) für die Amateurmannschaften in Bayern den Punktspielbetrieb ein. Zwar konnte im Herbst die Punktrunden wieder aufgenommen, aber nicht abgeschlossen werden. Und so warten die Sinninger wie auch die Oberhausener Fußballer auf den Tag, an dem wieder gespielt werden kann. "Auch wir stehen in den Startlöchern und können den Trainingsbetrieb jederzeit wieder starten", so Jackel. Aber trotzdem werde es Verwerfungen geben. Es sei zu befürchten, dass nicht jeder Spieler wieder mitmachen wird. Auch werde es Probleme mit der Bestellung von ausreichend Schiedsrichtern geben, von denen etliche schon aus Altersgründen aufhören. Und wie es um die Fitness der Akteure bestellt sein wird, müsse sich auch erst noch zeigen. "Aber weiter gehen wird es auf alle Fälle", ist sich Erhard Jackel sicher.

DK

Rainer Hamp