Schrobenhausen
Der Oneshot als besondere Herausforderung

Die Dram-Filmgruppe um Marcus Siebler präsentierte mit "Shorts made in Sob" ihre beiden neuen Streifen

05.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Jede Menge Applaus gab es am vergangenen Wochenende für die Dram-Filmgruppe, darunter auch für ihre Komparsen. Die Filmemacher um Marcus Siebler (kleines Foto) führten ihre beiden brandneuen Streifen vor. - Fotos: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Mach's kurz - gute Filme müssen schließlich nicht zwangsläufig lang sein. Das bewies die Dram-Filmgruppe um Marcus Siebler am Wochenende wieder mal aufs Neue. Bei "Shorts made in Sob" präsentierte die Gruppe ihre beiden neuen Streifen.

Auch die Reisedokumentationen von Special Guest Anton Wallner zogen die Besucher in ihren Bann. "Wir zeigen auch meist einen Film aus der Anfangszeit", meinte Siebler zu Beginn. Darum wurde zum Einstieg der schon etwas ältere Kurzfilm "www", der schon 2009 seine Premiere feierte, präsentiert. Dieser handelt von der Kommunikation im Internetzeitalter - nach wie vor ein aktuelles Thema. Zwar konnte Anton Wallner erst am Samstag anwesend sein, dies tat der Stimmung jedoch schon am Freitag keinen Abbruch. Schließlich wurde seine fehlende Anwesenheit geschickt gelöst, indem er die Fragen zu seinen Filmen einfach via Videobotschaft beantwortete. Darum wirkte es fast so, als wäre er auch wirklich präsent.

Wallner war bereits 2016 zu Gast in Schrobenhausen und überzeugt sein Publikum meist mit eindrucksvollen Naturaufnahmen aus fernen Ländern. Dieses Mal präsentierte er den Zuschauern die beiden Dokumentationen "Im Licht des Ayeyarwady" und "Die rauchenden Väter". Beindruckende Aufnahmen aus Myanmar flimmerten während des ersten Filmes über die Leinwand, unterlegt mit Erklärungen des Filmemachers.

Der zweite Streifen hatte sich der Schönheit Chiles verschrieben. Fünf Wochen war Wallner dazu dort gewesen. "Es sollte ein Unterrichtsfilm werden", erklärte der Filmemacher. 15 Minuten lang wurden außergewöhnliche Bilder von Geysiren und anderen Naturphänomenen gezeigt. Auch sein nächstes Abenteuer ist schon geplant: nach Bolivien wird es Wallner diesmal verschlagen. Trotz seiner großen Liebe zum Film steht für ihn jedoch mittlerweile eines fest: "Ich will mich nicht mehr stressen lassen und sehe das alles etwas distanzierter. Es müssen nicht mehr sechs bis acht Filme pro Jahr werden."

Die volle Aufmerksamkeit des Publikums war danach bei dem Kurzfilm "Spielen" gefordert. Obwohl der Kurzfilm bereits im vergangenen Jahr Premiere gefeiert und zahlreiche Preise abgeräumt hatte, sollte er auch jetzt nochmal gezeigt werden. Warum? Im Laufe des vergangenen Jahres hatte Marcus Siebler (kleines Foto) die Idee, aus dem eigenständigen Film eine Trilogie zu machen. Gesagt getan. Kurzerhand wurde das Prequel "Vorspiel" produziert.

"Spielen" deutet schon sehr viel an", erklärte Siebler. In der Tat sprühen in dem Kurzfilm in der Küche die Funken zwischen Ute und Alexander. Im Vorfilm "Vorspiel" wird dies aufgelöst: Nach einem feuchtfröhlichen Diskobesuch hatten die beiden bereits zuvor ihre Partner miteinander betrogen. Wie es mit den Paaren Michael und Ute und Alexander und Hannah weitergeht, wird nächstes Jahr im letzten Teil der Trilogie "Nachspiel" zu sehen sein. Bis dahin kann nur spekuliert werden, denn Siebler möchte noch nicht zu viel verraten. Nur dass die aktuelle politische Situation auch eine Rolle spielen wird, war dem Regisseur zu entlocken.

Nachdem der erste Kurzfilm "Vorspiel" bereits vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt wurde, warteten die Zuschauer nun gespannt auf das zweite Highlight des Abends, den Oneshot "Wildschaden". Noch nie zuvor hatten Siebler und sein Team einen Film in einer einzigen Einstellung gedreht. Dies forderte das Team nicht nur technisch, sondern auch schauspielerisch heraus. Das kann Schauspielerin Annika Ziegltrum nur bestätigen: "Es war schon schwierig, ich musste die lange Textpassage in einem intus haben. Vor allem wenn man eine Person spielt, die solche Stimmungsschwankungen hat, muss man sehr textsicher sein." Immer wenn sie alleine Auto gefahren ist, habe sie ihren Text geübt. Als der Film dann im Kasten war, habe sie sich ins Auto gesetzt und aus reiner Gewohnheit wieder mit dem Text angefangen.

Neben der aufwendigen Technik gab es noch eine weitere Schwierigkeit: Mit scharfen Gewehren darf man nämlich nur unter Aufsicht filmen. Darum suchte sich das Team Hilfe bei einem Verleihservice. "Ich hätte schon gern mein eigenes genommen!", gab Schauspieler Andreas Birkeneder zu, der selbst Jäger ist. Trotz der Herausforderung auf allen Gebieten habe sich der Aufwand aber gelohnt und einen Vorteil habe ein Oneshot schließlich: Wenn alles klappt, ist nur ein einziger Drehtag nötig. So war es auch bei der Dram-Filmgruppe, die den Kurzfilm an einem einzigen Dezembertag drehte.

Schon mal im Kalender anstreichen sollten sich Filmeliebhaber das Wochenende vom 20. bis 22. April. Dann wird es wieder filmreif in Schrobenhausen, denn an diesem Wochenende findet das sechste Schrobenhausener Kurzfilmfestival "BFF-Fiction" statt. Dort werden Siebler und sein Team ihre beiden neuen Filme nochmal präsentieren und gegen Filmemacher aus ganz Deutschland antreten.