Eichstätt
Der neue "Kulturwald-Pfad" nimmt Gestalt an

Das Konzept mit zwölf Stationen wurde im Hauptausschuss vorgestellt: Realisierung zügig bis zum Frühsommer geplant

12.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:31 Uhr

Die Erinnerung an Fürst Eugen wird im Auwäldchen mit dieser Gedenktafel wach gehalten. - Foto: Chloupek

Eichstätt (chl) Bereits im Frühsommer soll das neue Konzept des Waldlehrpfads im Auwäldchen zwischen Rosental und Parkhausstraße hinauf zum Frauenberg und weiter bis zum Hofgarten umgesetzt sein. Im Hauptausschuss am Donnerstag haben Tourismuschef Lars Bender und Diplomforstwirt Markus Blacek das "Kulturwald\"-Projekt im Detail vorgestellt.

Ein Beschluss musste nicht mehr gefasst werden - 20 000 Euro aus dem städtischen Haushalt hatte der Ausschuss bereits am 15. September dafür freigegeben (wir berichteten). Derzeit läuft der Förderantrag bei der Regierung, in zwei Wochen soll der Bescheid da sein, dann kann sofort die Umsetzung starten.

Markus Blacek, der im Landkreis Eichstätt bereits die Lehrpfade am Geländer, im Beixenhard und im Kipfenberger Buchenwald konzipiert hatte, stellte den Stadträten die geplanten zwölf Stationen vor. Das Besondere am Eichstätter Waldlehrpfad: Hier wird es eben nicht nur um Biologie und Natur, sondern auch um Geschichte und Kultur gehen. Auf den Informationstafeln wird dort, wo es passend erscheint, auch die Historie der Leuchtenberger-Fürstenzeit beleuchtet. Die Stadt Eichstätt feiert heuer ja bekanntlich 200 Jahre Herzogtum Leuchtenberg. Die betreffenden Waldgebiete wurden seinerzeit von Fürst Eugen und seiner Familie für ausgedehnte Jagden und Ausflüge genutzt - und auch eigens angelegt. Im Eichstätter Volksmund wird das Auwäldchen deshalb auch "die Anlagen" genannt. Unter anderem erinnern Gedenktafeln und auch das Hirschparkhaus selbst bis zum heutigen Tag an die leuchtenbergische Fürstenherrlichkeit. Dr. Claudia Grund gab dann auch zu bedenken, ob der Waldlehrpfad nicht insgesamt etwas zu "leuchtenberglastig" gerate.

Der Lehrpfad startet tatsächlich mit einer Tafel, die den Fürsten von Eichstätt 1817 bis 1853 und ihren Beziehungen zum Eichstätter Wald gewidmet ist. Auf den weiteren Tafeln werden die Leuchtenberger dann als ein Aspekt mit anderen Hauptthemen verknüpft. Bei der Station "Artenvielfalt im Wald" etwa geht es um Artenschwund, dazu gibt es ein interaktives Baum-Pflanzen-Artenmemory und eine Zeitleiste, die Fürst August als Naturaliensammler vorstellt.

Auch beim Thema der Station "Nicht immer galt Wald vor Wild" kommt man an den Leuchtenbergern nicht vorbei. Heute, in Zeiten des Klimawandels, gilt das Prinzip "Wald vor Wild" selbstverständlich als ökologische Notwendigkeit, zu Zeiten von Fürst Eugen sollten Schwarzwild, Rotwild und Fasane als Jagdbeute den Wald rund um den Hirschpark bevölkern. Alte Eichen aus jener Zeit zeugen heute noch davon.

Der Rundgang durch den Wald führt jedoch zeitlich noch viel weiter zurück: bis zu den Kelten, die schon weit vor Christi Geburt den Buchenurwald zu Nutzen wussten. Als interaktives Objekt soll es hier zum Beispiel eine begehbare Naturspirale geben.

Mit dem Stichwort "Die Eibe kehrt zurück" schlägt eine weitere Station dann den Bogen vom Mittelalter in die heutige Zeit. Die Eibe war seinerzeit ein beliebter Gartenbaum und diente im Mittelalter dem Bogenbau. Dann geht es unter dem Stichwort "Sinnenfreude und Prunk" in den Zustand des Waldes in der fürstbischöflichen Barockzeit. Dazu ist als interaktives Objekt ein "Spiegelsaal im Wald" geplant.

Ein weiterer Schwerpunkt auf mehreren Stationen sind die Ökologie, der Einfluss des Menschen auf den Wald und Hinweise darauf, dass die Weichen für den Wald des nächsten Jahrhunderts bereits heute gestellt werden.

Für das Konzept gab es von den Stadträten insgesamt überwiegend Lob. Allerdings plädierten einige dafür, dass der Haupteinstieg in den Waldlehrpfad von der Bundesstraße besser zum Salesianum ins Rosental verlegt werden sollte - dort stehen dann auch Parkplätze zur Verfügung.

Rudolf Engelhard (CSU) fragte danach, wer die Pflege des Lehrpfades übernimmt. Bender verwies darauf, dass die Staatsforsten für ihren Teil sorgen müssen und die Stadt für ihren. An den Verantwortlichkeiten ändere sich nichts: "Wir haben hier ja bereits einen Waldlehrpfad, der allerdings mangelhaft gepflegt ist. Wir hoffen, dass wir das künftig besser hinbekommen."