Greding
"Der Neue" ist zum Jubiläum groß wie nie

Johannes-Kindergarten feiert sein 25-jähriges Bestehen - Erstmals vier Gruppen

08.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:53 Uhr
Alles wächst, ob im Kindergarten oder in der Natur. Das demonstrieren die Kinder schon zu Beginn des Jubiläums. −Foto: Neue

Greding (HK) Täglich gehen hier Dutzende Kinder ein und aus, mit viel Vorfreude, tränenreichen Abschieden, neuen Erfahrungen und grenzenloser Neugier - und das seit ziemlich genau einem Vierteljahrhundert.

Der Johannes-Kindergarten in Greding hat am Sonntag nämlich sein 25-jähriges Bestehen gefeiert, gemeinsam mit Kindern, Eltern, Erzieherinnen, evangelischer Kirche und Vertretern der Stadt.

Zum Jubiläumsfest am Erntedankfest steht alles im Zeichen des Wachsens. Passend dazu marschieren die Kleinen zum Gottesdienstbeginn stolz mit selbst gebastelten Sonnenblumen in die Apostelkirche und begrüßen die Gäste mit dem Kinderlied "Einfach spitze, dass du da bist! "

Pfarrer Rudolf Hackner zeigt sich stolz auf das Jubiläum und vor allem dankbar - dem Personal gegenüber. Die Erzieherinnen und Pflegerinnen kümmerten "sich seit Jahren um die Kinder , als wären es ihre eigenen". Tatsächlich sind viele der heutigen Erzieherinnen seit der Geburtsstunde des Johannes-Kindergartens dabei.

Eine von ihnen ist die Leiterin Manuela Wangelin. Sie steigt ein mit der Geschichte "Der Kern" von Bärbel Haas und erzählt so auf kinderfreundliche Art und Weise vom Leben und Wachstum einer Sonnenblume. Die Kinder lauschen gespannt und auch die Erwachsenen hören aufmerksam zu und erinnern sich gerne an ihre eigene Zeit im Kindergarten zurück, die einige von ihnen schon in dieser Einrichtung verbracht haben.

"Rund 750 Kinder haben seit der Gründung den Johannes-Kindergarten besucht und hier einen wichtigen Teil ihrer Kindheit verbracht", betont Hackner. Die ersten von ihnen "dürften jetzt an die 30 Jahre alt sein".

Erst seit zwei Jahren ist Klaus Neumann mit an Bord. Er ist Geschäftsführer eines Verbundes von zehn Kindertagesstätten, auch der Johannes-Kindergarten gehört dazu. Neumann weiß um die heutigen Herausforderungen: "Die Anforderungen an den Kindergarten wachsen. " Ansprüche würden gestellt "von der Gesellschaft, den Schulen und auch den Eltern". Umso glücklicher mache ihn die positive Entwicklung des Johannes-Kindergartens. Erst jetzt im September sei mit den "Regenbogen-Kindern" eine vierte Gruppe hinzugekommen, die im ehemaligen Turnraum untergebracht sind. Es gab so viele Anmeldungen, dass man sich zu diesem Schritt entschieden hatte - mit Unterstützung der evangelischen Kirche als Träger sowie der Stadt Greding. Auch die Entscheidung, im Johannes-Kindergarten altersgemischte Gruppen einzuführen, erwies sich laut Neumann als Königsweg.

Bürgermeister Manfred Preischl überbringt seine Glückwünsche - als Spitze der Stadt, aber auch als Vater, dessen Kinder den Johannes-Kindergarten besucht hatten. Er spricht davon, dass die Raumsituation sich wieder entspannen werde. Möglichst im kommenden Jahr soll unterhalb des Kindergartens der Bau eines "Haus des Kindes" beginnen, in dem neben dem Hortkindern auch Kindergartenkinder betreut werden sollen.

Das letzte Wort beim Festgottesdienst hat Manuela Wangelin: "Wir freuen uns, wenn alle Kinder, die zu uns kommen, gerne zu uns kommen", betont sie. Erzieherin zu sein, sei nicht nur ein Beruf, sondern vor allem eine Berufung.

Beim anschließenden Empfang im Gemeinderaum tauschen sich die Ehrengäste von Stadt, Elternbeirat und Kirche über die vergangenen 25 Jahre Kindergartengeschichte aus und diskutieren darüber, wie es in Zukunft weitergehen kann. Denn auf die Einrichtung warten noch viele Herausforderungen: Vor allem die Anpassung des Berufsbildes und damit eine bessere Bezahlung erziehenden Personals liegen Neumann am Herzen. Der ehemalige Unternehmer übernimmt im KiTa-Verbund vor allem Verwaltung, Personal und Finanzierung und entlastet damit die evangelische Kirche als Träger. "Die Arbeit mit dem Kindergarten ist eine ganz andere Hausnummer", betont er. "Hier arbeitet man nicht für sich selbst, sondern für die Zukunft, für die Kinder - das ist natürlich eine viel größere Verantwortung. "

Bürgermeister Preischl ärgert sich vor allem über nicht gehaltene Versprechen von Seiten der Landesregierung, wie er sagt: "Obwohl angepriesen, kamen keine Sonderförderungen in die Kommune. " Es sei schade, dass die Verantwortung hier weitergeschoben werde.
 

Altersmischung als Besonderheit

Greding (vio) Seit 2013 gibt es im Johannes-Kindergarten gemischte Gruppen mit Kindern im Alter von eineinhalb Jahren bis zum Schuleintritt. Damit ist der „neue“ Kindergarten – wie er in Greding noch immer gern genannt wird –  Vorreiter in der Umgebung. „Wir haben uns das Konzept vorher in einer Münchner Einrichtung angesehen und waren begeistert“, erzählt Manuela  Wangelin, die Leiterin des Kindergartens.
„Die Kinder wachsen hier auf wie in einer Großfamilie.“ So lernten die Kleinen von den Großen und  die Großen wiederum lernten, auf die Jüngeren Rücksicht zu nehmen. „Wir binden auch die Kleinsten von Anfang an überall mit ein“, ergänzt die Erzieherin Brigitte Lenk. „Jeder macht überall mit, so gut er eben schon kann.“ 
Dass das Konzept einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder habe, merken die erfahrenen Erzieherinnen vor allem an der besseren Sprachentwicklung der Jüngsten und der sozialen Kompetenz der Älteren. „Wir hatten zum Beispiel mal einen richtigen Bub, also einen echten Räuber in der Gruppe. Plötzlich sehe ich ihn, wie er einem jüngeren Kind ganz geduldig und ruhig ein Bilderbuch erklärt“, schildert Wangelin mit einem Lächeln im Gesicht. In solchen Momenten merkten sie und ihre mittlerweile elf Kolleginnen, dass das Konzept der gemischten Gruppen mit maximal 18 Kindern die richtige Entscheidung war. 
Dafür sei jedoch auch die Eingewöhnungszeit besonders lang und intensiv. „Die Eltern müssen dieses Konzept live erleben.“ Deshalb finde die Eingewöhnung mit den Eltern im laufenden Betrieb statt. „Sie sind mittendrin im Geschehen und erleben dann, dass ihr Kind von sich aus weg von ihnen, hin zu anderen Kindern geht“, erklärt Wangelin.  „Das ist für die meisten eine ganz neue Erfahrung.“

Viola Neue