Neuburg
Der Neue geht an Bord

Jürgen Schopf übernimmt nach Dietmar Eine die Geschäftsführung von Krankenhaus und Geriatrie

15.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:14 Uhr

Neuburg (DK) Die Vorstellung war wohl überzeugend. Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen und das Neuburger Geriatriezentrum haben ab 1. Juli einen neuen Geschäftsführer. Es ist der 57-jährige Diplom-Volkswirt Jürgen Schopf (Foto).

Der gebürtige Ludwigsburger präsentierte sich Donnerstagnachmittag dem Kreistag. Als Personalie geschah das zwar hinter verschlosenen Türen, aber wie aus den Reihen des Gremiums verlautete, regte sich kein Widerspruch, dem Mann aus dem Ländle das wirtschaftliche Geschick der beiden Häuser anzuvertrauen. Schließlich hat der 57-Jährige in seiner beruflichen Laufbahn sowohl kommunale als auch private Krankenhäuser geleitet, umstrukturiert und die Geschäftsergebnisse gesteigert. Zunächst wird der Neue das finanziell etwas in Bedrängnis geratene Kreiskrankenhaus mit 2,5 Millionen Euro Defizit im Jahr 2017 und das Geriatriezentrum, das mit schwarzen Zahlen wieder in sichere Gewässer gesteuert wurde, bis Ende des Jahres leiten. Dann, weil Bürokratie und Vergaberecht ihre Bremswirkung wieder voll entfalten, muss die Stelle neu besetzt werden. Sie wird ausgeschrieben - und Schopf könnte logischerweise wieder zum Zuge kommen.

Landrat Roland Weigert und den Willensbekundungen nach auch der gesamte Kreistag wollen unbedingt am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen festhalten. Das ist zwar in Schieflage geraten, was nicht der Leistung des Hauses, sondern vor allem der zu geringen Vergütung geschuldet ist, wird aber von den Kreispolitikern gleichauf mit dem Geriatriezentrum als tragende Säule der Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung verstanden. Auf der Suche nach Lösungen hat der Kreis gemeinsam mit dem Münchener Unternehmensberater Oberender und Partner eine Potenzialanalyse durchgeführt. Sie dient als Grundlage für eine Neuausrichtung der Häuser und wurde in der aktuellen Form von den Kommunalpolitikern für gut befunden. Schopf ist ein Mann von Oberender, wird seine Arbeit also getreu dieser Analyse ausrichten. Damit startet er zum 1. Juli mit einem Vertrauensvorschuss und einem Fahrplan für eine wirtschaftlich bessere Zukunft. Folge dieser Neuausrichtung war auch die Trennung von Geschäftsführer Dietmar Eine nach zehnjähriger Tätigkeit. Der 49-jährige Diplom-Ökonom ist bis zu seinem endgültigen Ausscheiden Ende August von seinen Geschäftsführer-Aufgaben freigestellt. Landrat und Aufsichtsrat bescheinigen ihm gute Arbeit. Der Wechsel geht also geräuschlos und frei von Verwerfungen über die Bühne, auch wenn das Instrument der Freistellung Raum für Spekulationen lässt. Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan drückte sein Bedauern über das Ausscheiden Eines aus. Andere Kreispolitiker wollten hingegen keinen Kommentar abgeben.

Als Interimslösung übernahm der in Neuburg geborene Wirtschaftsjurist Matthias Werner die Geschäfte in der Phase zwischen Eine und Schopf. Er bleibt an Bord und wird wieder seine Rolle als Prokurist für Kreiskrankenhaus und Geriatrie übernehmen. Er war in beiden Einrichtungen für Personal und Finanzen zuständig.

Schopf betritt die Bühne in einer Zeit der Transformation. Die Kreispolitiker wollen das Krankenhaus in Richtung Altersmedizin ausrichten. Dieser Schritt orientiert sich an der demografischen Entwicklung und dürfte Zukunftspotenzial haben. Darüber hinaus soll auf jeden Fall die Grund- und Notfallmedizin sichergestellt bleiben. Nicht zuletzt möchte der Landrat sich wirtschaftlich zumindest in Richtung schwarze Null bewegen, weil ein Millionendefizit den Landkreis doch arg belastet. Ein ordentlicher Brocken ist auch die bauliche Seite der Medaille. Diskutiert wird eine Sanierung des Krankenhauses oder ein Neubau. Die Summe dafür ist zwar noch nicht mit konkreten Berechnungen unterfüttert, die Rede ist aber von beachtlichen 100 Millionen Euro, was bei der üblichen Zuschusslage einen Eigenanteil des Kreises von etwa 40 Millionen bedeuten würde.