Eichstätt
Der Neubau ist vorerst gestrichen

Kirchenstiftung kann Ersatz für Eichstätter Clara-Staiger-Kindergarten finanziell nicht schultern

28.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Foto: Marco Schneider

Eichstätt (EK) Der in die Jahre gekommene Eichstätter Kindergarten Clara Staiger wird vorerst nicht neu gebaut. Die Kirchenstiftung hat einen Bauantrag zurückgezogen. Ein "großzügiges Finanzierungskonzept" (OB Steppberger) der Stadt lehnt man ab. Nun soll es weitere Gespräche geben.

Im Januar hatte der städtische Bauausschuss sein Plazet für einen Ersatzneubau gegeben: Das Gebäude, das Ende der 1960er-Jahre errichtet wurde, entspreche laut Dompfarrer Josef Blomenhofer weder heutigen Standards noch den Vorschriften. Nach langem Hin und Her steht nun fest, dass die Kirchenstiftung St. Walburg, die für den Kindergarten zuständig ist, den anvisierten Neubau "finanziell nicht schultern" kann. Man müsse mit rund 2,2 Millionen Euro rechnen, so Blomenhofer auf Anfrage. Die Finanzierung aus dem notwendigen Eigenkapital sowie Zuschüssen Dritter (Stadt und Diözese) stehe nicht. Die Kirchenverwaltung hat den Bauantrag bei der Stadt mittlerweile zurückgezogen.

Die wiederum hat, auch im Wissen, dass genügend Kindergartenplätze im Stadtgebiet vorzuhalten sind, der Kirchenstiftung ein "großzügiges Finanzierungskonzept" vorgelegt, wie Oberbürgermeister Andreas Steppberger unserer Zeitung bestätigte. Demnach hätte man einen Neubau mit einer umfassenden Bezuschussung aus dem Stadtsäckel angeboten. "Wir müssten dann allerdings Miete zahlen", sagt Dompfarrer Josef Blomenhofer. Und das Grundstück wäre man auch noch los, man müsste es wohl verkaufen. Das Angebot "können wir nicht annehmen", so der Dompfarrer, der Vorsitzender der Kirchenverwaltung von St. Walburg ist. Man komme jährlich sowieso schon deutlich ins Minus: "Wie sollen wir die Miete erwirtschaften, wenn wir nicht einmal den laufenden Betrieb decken können" Miteinander über das Angebot gesprochen haben beide Parteien allerdings noch nicht. Der Kirchenverwaltung liegt nur ein entsprechendes Papier vor, zu dem man in einem Schreiben an die Stadt jetzt Stellung genommen hat. Das ist am Dienstag im Rathaus eingegangen. Dabei hat der Dompfarrer auch einen Gegenvorschlag unterbreitet.

Gegenüber unserer Zeitung sagte der Dompfarrer: "Wir fänden es für richtiger, der Stadt das Grundstück zu überlassen, die baut den Kindergarten und wir betreiben ihn." Ohne Mietzins. Man würde das Grundstück auch nicht verkaufen, sondern symbolisch übergeben. Aber laut mündlicher Quellenlage sei eine der beiden Parzellen an der Clara-Staiger-Straße 75 der Kirchenstiftung mit der Maßgabe übereignet worden, dort einen Kindergarten zu betreiben. "Wir wissen das aber leider nicht genau", sagt Blomenhofer. "Vielleicht kann uns aber hier jemand helfen und uns das genauer erläutern." Dann wäre zumindest diese Unsicherheit einmal geklärt.

Sein Vorschlag, den Kindergarten zu bauen und ihn mietfrei zu betreiben, werde auch in anderen Kommunen schon praktiziert, so Blomenhofer. Als Beispiel nennt er Gaimersheim. Wie die dortige Bürgermeisterin Andrea Mickel (SPD) unserer Zeitung bestätigte, hat man für das Grundstück einen Erbbauvertrag auf 99 Jahre mit der Pfarrpfründestiftung geschlossen. Das Gebäude, das derzeit bereits im Bau ist, werde der Kirchenstiftung mietfrei überlassen. Das habe seinen Grund: "Wir sind grundsätzlich als Kommune verpflichtet, wenn die Kirche das nicht macht, müssten wir das selber", so Mickel.

Eichstätts OB Andreas Steppberger meinte gestern zu dem Vorschlag: "Er ist nicht gleich von der Hand zu weisen." Er sehe ihn nun als "Auftakt zu weiteren Gesprächen mit dem Dompfarrer und der Kirchenverwaltung". Eine Übergabe des Kindergartens in kommunale Hände kommt für den Dompfarrer aber nicht infrage. "Wir legen großen Wert darauf den Kindergarten zu betreiben", hebt Blomenhofer hervor. Da sieht er sich offenbar auf einer Linie mit dem OB: "Mir ist es wichtig, dass die Kirche hinter den Kindergärten steht." Die Betreiberschaft von Clara Staiger solle weiter bei der katholischen Kirche bleiben. Eine Lösung für das Dilemma? Derzeit nicht in Sicht, aber wohl möglich: "Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einem Ergebnis kommen."