Schrobenhausen
Der Name Mixa fiel nicht einmal

18.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:08 Uhr

Lang war die Reihe der Pfarrer, die mit dem Augsburger Bischof in die voll besetzte Kirche einzogen.

Schrobenhausen (SZ) Mit Spannung war der neue Augsburger Bischof am Freitagabend in Schrobenhausen erwartet worden. Wer aber geglaubt hatte, Konrad Zdarsa werde sich in der Stadtpfarrkirche zu seinem Vorgänger Walter Mixa äußern, wurde eines Besseren belehrt.

Nur mit etwas Interpretationswillen konnte man aus der Predigt Zdarsas einen Seitenhieb auf den in Ungnade gefallenen Mixa heraushören. Der Bischof widmete sich dem Buch Mose, Kapitel elf – dem Turmbau zu Babel: Darin ist die Rede von einem Volk, das einen Turm bauen will, dessen Spitze bis zum Himmel ragt. Schließlich bestraft Gott die Übermütigen, indem er ihre Sprache verwirrt und sie in die Welt hinaustreibt – "hinausgejagt aus der Stadt, weil sie die Größten sein wollten – Selbstanmaßung", sagte Zdarsa vor den Hunderten von Kirchgängern in St. Jakob. Und: "Was nützt es einem, wenn er die Welt gewinnt, aber seine Seele verliert" Das Wesentliche könne ohnehin niemand erwerben, das besitze man schon, sagte Zdarsa eindringlich.

Heutzutage sprächen viele nicht mehr dieselbe Sprache, so der Bischof. die Sprache Christi dagegen sei universal – die "Stimme der Freiheit, Wahrheit, Liebe, Selbsterniedrigung und Hingabe bis zum Tod". Doch jeder müsse sich immer wieder die Frage stellen: "Willst du wirklich sein Jünger sein" Die Herausforderung sei es, die gemeinsame Sprache zu finden.

Die Sprache in der Diözese Augsburg bereichert Konrad Zdarsa zumindest um einen ungewohnten Zungenschlag. Dem früheren Bischof von Görlitz hört man den durchaus sympathischen sächsischen Einschlag deutlich an, was aber der Verständlichkeit keinen Abbruch tat.

30 Pfarrer aus der Diözesanregion Altbayern hatten sich zum Gottesdienst eingefunden, schließlich war der Besuch Zdarsas durch die Einladung des Regionaldekans Werner Dippel zustande gekommen. Zusammen mit Vertretern der Pfarrgemeinden sowie den beiden Landräten Roland Weigert (Neuburg-Schrobenhausen) und Anton Westner (Pfaffenhofen) begaben sich die Pfarrer nach dem Gottesdienst in das Pfarrzentrum. Dort stellte sich die Region Altbayern ihrem Bischof vor – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Bischof Konrad Zdarsa lehnte dabei auch alle Fragen zum Thema Mixa ab. Er habe erst vor kurzem erklärt, dass die "Zeit der Heilungen und des Schweigens" noch nicht beendet sei, erklärte sein Pressesprecher Markus Kremser. Und daran habe sich noch nichts geändert.