Madrid
Der Nächste, bitte!

Auch Zypern flieht unter Rettungsschirm, Spanien beantragt Hilfe, deutsche Schulden steigen

25.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:21 Uhr

Madrid/Nikosia/Wiesbaden (DK) Mit Zypern ist gestern der nächste Euro-Staat unter den Rettungsschirm geschlüpft. Und Spanien hat die Euro-Partner offiziell um finanzielle Nothilfe für seine Banken gebeten. Gleichzeitig teilte das Statistische Bundesamt mit, dass die Schulden der öffentlichen Hand auf 2,042 Billionen Euro angestiegen sind.

Zypern wird die enge Verbindung seiner Banken zu den Geldhäusern des taumelnden Nachbarn Griechenland zum Verhängnis. Vor dem Schritt hatte die Ratingagentur Fitch die Bonität Zyperns auf Ramschniveau herabgestuft. In Athen haben Hoffnungen auf eine starke Regierung unterdessen einen ersten Dämpfer erfahren: Der designierte griechische Finanzminister Vasilios Rapanos wird sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten.

Unter dem wachsenden Druck der Euro-Partner und der Finanzmärkte stellte Spanien gestern einen Antrag auf finanzielle Hilfen aus den Euro-Rettungsschirmen. Madrid benötigt nach eigener Einschätzung bis zu 62 Milliarden Euro zur Rettung seiner Banken. Das Land selbst kann das Geld wegen hoher Renditeforderungen für seine Anleihen nicht selber aufbringen. Viele Sparkassen waren wegen der Immobilienkrise und fauler Kredite in Schieflage geraten.

Auch die Schulden Deutschlands steigen trotz aller Sparbemühungen unaufhaltsam weiter. Ende März standen Bund, Länder und Kommunen mit 2,042 Billionen Euro in der Kreide. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern mitteilte, stiegen die deutschen Schulden gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,1 Prozent oder 42,3 Milliarden Euro – ein neuer Rekordwert. Die Schulden des Bundes und seiner Extrahaushalte legten binnen Jahresfrist um 1,0 Prozent auf rund 1,286 Billionen Euro zu. Der Schuldenberg der Länder wuchs sogar um vier Prozent auf 622,7 Milliarden Euro.

Mit einem Plus von 4,7 Prozent stiegen die Schulden bei den Gemeinden prozentual am stärksten. Ihr Minus betrug Ende März rund 133,1 Milliarden Euro (plus 6,0 Milliarden). Dabei hat sich der Anteil der Kassenkredite, die ähnlich wie Dispokredite bei normalen Bankkunden eigentlich Zahlungsengpässe nur kurzfristig überbrücken sollen, um 2,1 Prozentpunkte auf 35,9 Prozent erhöht. Seite 2 und 8