Bettbrunn
Der Mast soll das Ortsbild nicht verschandeln

Bettbrunner Bürger wollen keine Mobilfunkanlage vor der Nase haben - Heute Thema im Gemeinderat

22.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:54 Uhr

Bettbrunn (kue) Die Telekom will westlich von Bettbrunn einen 40 Meter hohen Mobilfunkmast errichten, um den Empfang entlang der Kreisstraße EI20 zu verbessern.

Das gefällt beileibe nicht allen Bewohnern des Köschinger Ortsteils. Dabei geht es ihnen mehr um das Ortsbild als um die Strahlenbelastung. Heute Abend befasst sich der Köschinger Gemeinderat mit dem Thema.

Wer nach Bettbrunn kommt, sei es als frommer Pilger oder als naturverbundener Wanderer, dem bietet sich das idyllische Bild eines malerischen Ortes, der nur vom Zwiebelturm einer barocken Kirche überragt wird. Noch! Denn bald könnte ein 40 Meter hoher Antennenträger das beschauliche Panorama stören. Das wollen allerdings die Bettbrunner nicht einfach so hinnehmen. Als bekannt wurde, dass eine Erbengemeinschaft der Telekom ein Wäldchen am westlichen Ortsrand angeboten habe, war vor allem in der "Siedlung" entlang der Steinsdorfer Straße im Norden von Bettbrunn die Aufregung groß. Schnell wurde der Ruf nach einer Bürgerinitiative und einer Unterschriftensammlung laut. Zuvor wollte man allerdings das Gespräch suchen.

"Der geplante Turm steht direkt im Blickfeld", sagt Johannes Unholzer. Manche fürchteten sich auch vor der Strahlung, aber viele sähen das auch entspannt und sagten, "dann können wir wenigstens telefonieren", weiß der 36-Jährige. Der Funkturm soll jedenfalls soweit wie möglich vom westlichen Ortsrand weg in den Wald verlegt werden - "wegen der schönen Sichtachsen", sagt der Landschaftsgärtner.

Johannes Natzer, der im Dorf wohnt und Ortsbeauftragter Dorferneuerung war, formuliert dieselbe Forderung auf bairisch: "Der Mast darf das Ortsbild net verschandeln! " Unholzer, der sich für die Rolle des "Vermittlers" zur Verfügung gestellt hat, hat deshalb auch schon das Gespräch mit der Marktverwaltung geführt. Thomas Heinz vom Bauamt habe ihm die Pläne mit dem Suchkreis der Telekom gezeigt, in dem der Markt kein Grundstück habe. Bürgermeisterin Andrea Ernhofer (SPD) habe ihm dennoch die Unterstützung des Marktes zugesagt.

Natzer hat auch schon konkrete Vorschläge, wie diese Unterstützung aussehen sollte. Direkt neben der Kreisstraße würde ein Radweg zum Stammhamer Waldhaus gebaut. Wenn man dafür im Rahmen der Flurbereinigung Grund erwerben konnte, dann müsste das auch für einen Sendemasten möglich sein. Dort wäre die Zufahrt von der Kreisstraße möglich und die Leitungen ließen sich auf der Radwegtrasse verlegen. Da man vom Förster erfahren habe, dass der Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) eine Antenne auf seinem Gebiet nicht grundsätzlich ablehnt, gebe es auch eine Alternative. "Da muss sich halt die Gemeinde dahinterklemmen", sagt Natzer und erinnert daran, dass sich sein Dorf schon einmal erfolgreich gegen ein Windrad verteidigt habe.