Dollnstein
Der Lotse verlässt das "Singende Schulschiff"

29.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:49 Uhr

Die Reden waren angenehm kurz gehalten. Daher gab es viel Raum für die Schüler, ihre Talente unter Beweis zu stellen.

Dollnstein (EK) "Lieber Kapitän Alfred, Du verlässt jetzt das Singende Schiff", wandte sich Konrektor Karl Grienberger an seinen Noch-Chef und baldigen Vorgänger Alfred Griesbeck. Der Rektor der Grundschule Dollnstein wird zum 31. Juli in die "Freistellungsphase der Altersteilzeit" treten.

Oder anders ausgedrückt: Ab 1. August wird der langjährige Leiter der Dollnsteiner Schule Ruheständler sein. Drei Tage vor Ende des Schuljahres bereiteten die Gemeinde, das Schulamt, das Lehrerkollegium, die Mitarbeiter, die Eltern und vor allem die Schüler dem beliebten Rektor ein Abschiedsfest, das seinesgleichen sucht. Karl Grienberger, der als künftiger Schulleiter bereits feststeht, hatte eine Feier mit vielen Überraschungen und Musik organisiert. Der Satz mit dem "Singenden Schiff" sollte sich schließlich bewahrheiten.
 

Wie hoch Griesbeck geschätzt wird, wurde bei den einzelnen Redebeiträgen deutlich. Grienberger nannte ihn ein "Vorbild". Stets sei er offen gewesen für Neuerungen. "Dass das Schulklima stimmt, zeigte die heuer durchgeführte Evaluation", erinnerte der Konrektor. Schulamtsdirektor Konrad Zimmerer zeichnete den beruflichen Werdegang Griesbecks nach: Abitur 1968 in Landshut, Besuch der Pädagogischen Hochschule in Eichstätt von 1970 bis 1973, Schuldienst ab 1973, zunächst an der Hauptschule in Neuburg, 1979 die "missio canonica", die Erlaubnis, katholische Religionslehre zu unterrichten. 1988 übernahm Griesbeck die Leitung der Volksschule Bergheim und kam im Jahr 2000 als Rektor an die damalige Grund- und Teilhauptschule Dollnstein.

Zusätzlich war er Praktikumslehrer, Zweitprüfer bei der 1. Lehramtsprüfung an der KU und betreute den Arbeitskreis Kirche und Schule. Auch dafür war ihm der Dank Zimmerers sicher. Der Schulamtsdirektor stellte das hohe Verantwortungsgefühl, gepaart mit enormer Fachkompetenz, und die klaren Zielvorstellungen Griesbecks heraus. "Deine Schule gab nach innen und außen immer ein gutes Bild ab." Auch 2. Bürgermeister Wilhelm Radmacher, der in Vertretung von Bürgermeister Hans Harrer ans Rednerpult trat, geizte nicht mit Lob: "Wir wussten die Schule ist bei Ihnen in guten Händen." Ein kurzes Dankeschön für "die hervorragende Arbeit" sagte auch Willi Wenzl.

Die Feier erschöpfte sich aber nicht in schönen Worten: Das "Singende Schulschiff" machte seinen Namen alle Ehren: Die Kinder hatten Lieder und Gedichte einstudiert. "Viele Jahre gehen zu Ende" erklärte die vierte Klasse, "Schluss und aus, jetzt ist’s vorbei, keinen Wecker – frank und frei, nie mehr unter Zeitdruck steh’n" sangen die ersten, zweiten und dritten Klassen und unterlegten ihren Auftritt mit einem flotten Tänzchen. Die fünf Klassensprecher und ihre Stellvertreter sagten einen speziell auf ihren Rektor gemünzten Spruch; alle zehn schenkten ihm ein großes selbst gebasteltes Herz mit Segenswünschen. Der gemischte Lehrerchor hatte das bekannte "Schön war die Zeit" umgeschrieben. "So schön war die Zeit", schmunzelte Griesbeck. "Ich glaub’, jetzt geh’ ich doch nicht." Er habe eine "Schule vom Feinsten" betreut, erteilte auch er die Honneurs und bedankte sich bei allen, die mit ihm zum Wohl der Schule zusammengearbeitet haben. Ein Abschied schmerze zwar immer, aber: "Ich bleibe ein Dollnsteiner."

Für die zahlreichen Gäste gab es anschließend ein Büffet im Foyer, und die Kinder freuten sich über die Leckereien, die ihnen ihr Rektor hatte zukommen lassen.