Hilpoltstein
Der letzte Trumpf des Landkreises Roth

13.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:16 Uhr

Sorgenvoller Blick an der Bande: Ausgerechnet für die Endrunde der Hallenkreismeisterschaft fallen TV-Trainer Alexander Rambau (oben) einige Spieler des Hilpoltsteiner Hallenkaders aus. Fraglich ist unter anderem der Einsatz von Daniel Schmitz (2. v. l.), der sich einen Fuß verstauchte. - Foto: J. Münch

Hilpoltstein (HK) Die besten acht Herrenmannschaften der Hallenmeisterschaft im Fußballkreis Neumarkt/Jura treten am heutigen Freitag zur Endrunde um den VGN-Lotto-Bayern-Cup an. Der TV Hilpoltstein vertritt dabei als einziger Verein die Farben des Landkreises Roth in der Weißenburger Landkreishalle.

Trotzdem befindet sich das Team von TV-Trainer Alexander Rambau in guter Gesellschaft. Denn mit dem SV Rasch, der TSG Solnhofen und dem FV Dittenheim schafften auch noch drei andere Kreisligisten den Sprung in die Endrunde. Dieses Quartett nimmt heute ab 18 Uhr den Kampf auf mit den beiden Bezirksligisten DJK Schwabach und BSC Woffenbach, dem Bezirksoberligisten TSV Kornburg und dem Bayernligisten SV Seligenporten. Dass die Truppe von Erfolgstrainer Karsten Wettberg als haushoher Favorit auf den Kreismeistertitel gilt, liegt nicht zuletzt daran, dass der Landesligist und Titelverteidiger ASV Neumarkt schon in der Vorschlussrunde scheiterte.

Gruppe A

SV Seligenporten: Bereits zwei Hallentitel hat der Bayernligist während der Winterpause gewonnen. Nach seinem eigenen Turnier, dem Seligenportener Hallenmasters, triumphierte das Wettberg-Team auch noch beim SAR-Cup am Dreikönigstag in Dingolfing. Als dritten Streich haben sich die "Klosterer" ihren ersten Sieg bei der Hallenkreismeisterschaft vorgenommen. Auf dem Weg zur Bezirksmeisterschaft am Samstag, 22. Januar, in Ansbach lief für den Bayernligisten bislang alles glatt. Zu keinem Zeitpunkt zeigte das Aushängeschild des Fußballkreises Neumarkt/Jura eine Schwäche, so Abteilungsleiter Karl-Heinz Brunsch. Dass die Seligenportener jedes Spiel im Turnierverlauf gewannen, lag auch am Einsatz zahlreicher Spieler aus der ersten Bayernliga-Reihe. "Trotz einer angespannten Personalsituation haben wir dieses Risiko nicht gescheut", so Brunsch. "Es gibt auch eine klare Ansage von Karsten Wettberg, dass wir die Endrunde ebenfalls mit der erforderlichen Konzentration bestreiten werden." Als größten Konkurrenten sehen die Seligenportener übrigens den BSC Woffenbach.

BSC Woffenbach: Vor allem mit dem Ausschalten des Titelverteidigers ASV Neumarkt in der Vorschlussrunde haben sich die Woffenbacher sehr großen Respekt in dieser Hallenrunde erworben. Wer aber so großes Aufsehen erregt, wird in der Endrunde garantiert von keinem Gegner unterschätzt. "Dieser Situation sind wir uns aber bewusst, und wir fühlen uns auch gut gewappnet", sagt der aus Hilpoltstein stammende BSC-Trainer Dominik Haußner. "Trotzdem war es für unseren Verein nicht vorhersehbar, dass wir es in die Endrunde geschafft haben. Aber wir haben uns in der Halle immer besser zurechtgefunden und immer weiter gesteigert." Sollten die Woffenbacher diesen Aufwärtstrend auch in Weißenburg fortsetzen, sieht Haußner durchaus den Vizetitel und damit den zweiten Qualifikationsplatz für die Bezirksmeisterschaft in Reichweite. Allerdings schmeckt es den BSC-Spielern ganz und gar nicht, dass das Kreisfinale in dieser Saison turnusgemäß wieder ohne Rundumbande gespielt wird. "Das ist ein klarer Vorteil für diejenigen, die auch in den Vorrunden ohne Rundumbande gespielt haben."

DJK Schwabach: Abteilungsleiter Franz Kern kann sich gar nicht daran erinnern, wann die DJK Schwabach zuletzt einmal die Endrunde der Hallenkreismeisterschaft erreichte. "Das muss schon Jahrzehnte her sein. Jedenfalls freuen wir uns sehr, dass wir wieder einmal dabei sind". Vor allem, weil der Bezirksligist beinahe schon in der Zwischenrunde gescheitert wäre. "Wir sind sehr schlecht in dieses Turnier gestartet und vieles hat nicht gepasst." Doch das Team von DJK-Trainer Reiner Kraus wurde rechtzeitig wach und verlor nach dem Fehlstart kein weiteres Spiel. Wie es aber in der Endrunde weitergeht, vermag Franz Kern nicht vorherzusagen. "Dafür ist diese Gruppe einfach zu gut besetzt. Sogar der SV Rasch mit Trainer Stefan Engelhard, der auch schon bei uns gespielt hat, hat seine Chance auf das Halbfinale."

SV Rasch: Als Tabellensiebter der Kreisliga Neumarkt in die Endrunde der Hallenkreismeisterschaft. Mit diesem Werdegang gilt der SV Rasch als eine der Überraschungsmannschaften in der diesjährigen Winterrunde. "Für unseren kleinen Verein ist es eine Ehre, dass wir in diesem Konzert der Großen mitspielen dürfen", sagt der überglückliche Abteilungsleiter Fritz Merkel. Taktisch gut eingestellt und mit sehr disziplinierten Auftritten kämpfte sich der Kreisligist aus dem kleinen Altdorfer Ortsteil durch Vor-, Zwischen- und Vorschlussrunde. Gegen den Bezirksoberligisten und früheren Regionalligisten SC Feucht triumphierten die Rascher im entscheidenden Playoffspiel am vergangenen Sonntag mit 3:2. Ähnliche Sensationen müssen dem SV auch am heutigen Freitag gelingen, wenn es in dieser stark besetzten Gruppe überhaupt zu einem Punkt reichen soll. Besonders gefordert ist dabei der Rascher Stürmer Benjamin Pühler, der mit 14 Treffern den zweiten Platz in der Torschützenliste der Hallenkreismeisterschaft belegt.

Gruppe B

TSV Kornburg: Keinerlei Überraschungseffekt hatte der Einzug in die Endrunde im Fall des TSV Kornburg. Denn der Bezirksoberligist zeigte in dieser Hallensaison noch keine Schwächen und glänzte stattdessen mit schönem und technisch sauberen Fußball. Für den heutigen Freitag wünscht sich Abteilungsleiter Harald Schwarz mindestens die Qualifikation für das Halbfinale, zumal sich die Kornburger in der klar schwächer besetzten Gruppe B mit keinen Bezirks- oder gar Bayernligisten, sondern lediglich mit drei Kreisligisten auseinandersetzen müssen. "In der Endrunde gibt es aber keine Garantie", so Schwarz. "Denn wer die letzte Runde erreicht hat, hat viel geleistet, und das gilt vor allem für die Kreisligisten." Dass ohne Rundumbande gespielt wird, kommt den Kornburgern übrigens entgegen, die alle bisherigen Hallenspiele unter diesen Bedingungen bestritten.

TV Hilpoltstein: Dass der TV Hilpoltstein zum zweiten Mal nach 2009 die Endrunde der Hallenkreismeisterschaft erreichte, ist keine Sensation. Kontinuierlich steigerte sich der Kreisligist in diesem Wettbewerb und steigerte seinen Spaß am Budenzauber mit seinen starken Leistungen. Aber ausgerechnet vor dem Kreisfinale muss sich TV-Trainer Alexander Rambau mit personellen Problemen in seinem Hallenkader auseinandersetzen: Der in den Vorrunden so starke Torhüter Kai Häupler hat sich die Grippe eingefangen, Daniel Schmitz hat sich einen Fuß verstaucht und Patrick Hurka ist heute privat verhindert. "Das alles ist sehr bedauerlich, denn wir hatten uns richtig gut eingespielt. So gibt es natürlich keine Garantie auf ein gutes Abschneiden", so Rambau. Trotzdem will das TV-Team alles daran setzen, dass der zweite Tabellenplatz in dieser Gruppe hinter dem unschlagbar erscheinenden TSV Kornburg erreicht wird. "Wenn wir Solnhofen und Dittenheim besiegen, hätten wir schon sehr viel erreicht." Allerdings sind die Hilpoltsteiner in ihrer Gruppe der einzige Verein, der bislang stets mit Rundumbande spielte. Dass der Kreismeister schließlich SV Seligenporten heißen wird, daran besteht für Rambau kein Zweifel.

FV Dittenheim: Einen sehr guten Verlauf hat für den FV Dittenheim die erste Hälfte der Fußballsaison 2010/11 genommen. Als Tabellenvierter der Kreisliga Jura befindet sich der Verein mitten im Rennen um die Bezirksliga-Relegation, und in der Halle schafften die Schützlinge von FV-Trainer Erwin Nachtrab wie schon im vergangenen Jahr den Einzug in die Endrunde. Mit der SpVgg Roth warfen sie im Playoffspiel der Vorschlussrunde immerhin einen Bezirksligisten aus dem Wettbewerb. Dieses Mal wollen sich die Dittenheimer aber wesentlich besser im Kreisfinale verkaufen, nachdem sie 2010 nur als abgeschlagener Gruppenletzter scheiterten. "Gruppensieger wird sicher der TSV Kornburg", sagt Abteilungsleiter Stefan Eisen. "Aber den Vergleich mit den beiden Kreisligisten wollen wir aufnehmen."

TSG Solnhofen: Es könnte die große Saison der TSG Solnhofen werden. Als sensationeller Spitzenreiter der Kreisliga Jura hat sich der kleine Verein aus dem Süden des Fußballkreises schon einen stattlichen Vorsprung herausgespielt, und nun erreichte das Team von TSG-Trainer Heiner Friedel auch noch zum ersten Mal überhaupt die Endrunde der Hallenkreismeisterschaft. "Wir sind in dieser Saison sehr ehrgeizig geworden. Aber ich glaube nicht, dass wir in der Endrunde eine große Rolle spielen können", so Friedel. "Kornburg ist übermächtig, und gegen Dittenheim haben wir in dieser Hallensaison schon einmal verloren." Bleibt also nur der TV Hilpoltstein, wenn die Solnhofener wenigstens ein Spiel gewinnen wollen. Doch vielleicht schlägt TSG-Torjäger Manuel Werner auch in den anderen Begegnungen zu, nachdem er in der Vorschlussrunde schon fünf Mal zuschlug.