Der Längste seiner Art

19.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:25 Uhr

Pfaffenhofen (rs) Der Kultursommer 2008 war mit über 50 Veranstaltungen von Mai bis in den September der umfangreichste und längste seiner Art. Jetzt zog der Kulturausschuss Bilanz, zudem gaben die zuständigen Referenten Einblicke in Überlegungen zur künftigen Kulturarbeit der Stadt.

Lisa Benen von der Verwaltung verwies darauf, dass es nach dem sehr aufwendigen Kultursommer 2007 diesmal durch die mit eingebundene Aktion "Kunst im Fluss" noch einmal eine deutliche Steigerung bei der Anzahl und Vielfalt der Veranstaltungen gab. Das breite Angebot habe großen Anklang beim Publikum gefunden. Höhepunkte seien unter anderem das Passport-Konzert oder das Theater der Stelzengeher auf der Insel gewesen. Auch finanziell ging die Rechnung auf: Selbst unter Einbeziehung der Regiekosten für den Bauhof wurde der gesetzte Kostenrahmen nur minimal überschritten. Allerdings wurde nicht verhehlt, dass die zuständigen Verwaltungsmitarbeiter wegen der Vielzahl der zu organisierenden Veranstaltungen bis zum Limit – und darüber hinaus – mit Arbeit eingedeckt waren und viele Überstunden anfielen.

Eine "tolle Leistung" hätten die Rathausmitarbeiter erbracht, spendete Bürgermeister Thomas Herker Lob. Ihm fiel allerdings auf, dass bei bestimmten Veranstaltungen "immer nur die gleichen 30 Leute" anzutreffen seien. Deutlich besser hätten ihm da die besonders attraktiven Programmpunkte wie die Stelzengeher oder auch das Kino auf der Insel gefallen, weil diese ein sehr großes Publikum aus allen Bevölkerungsschichten anlockten. Etwas mehr "Dichtigkeit" bei künftigen Kulturprogrammen sei anzustreben.

Kulturreferent Steffen Kopetzky (SPD) sah das ähnlich: Die Stadt sei als Veranstalter "an ihre Grenzen" gelangt. Er versuche jetzt ins Gespräch mit allen privaten Kultur-Veranstaltern und den Vereinen zu kommen, deren Initiativen man stärker fördern könne. Eine seiner Zielsetzungen sei, dass die Stadt künftig "den Rahmen setzt, den andere füllen". 2009 stufte Kopetzky als "Versuchs- und Übergangsjahr" auf dem Weg zu einem neuen Konzept für die Kulturarbeit ein – allerdings sollte man auch seines Erachtens versuchen, "stärker konzentrierte Veranstaltungen auf die Reihe zu kriegen".

Sein Parteigenosse Peter Feßl (Referent für Musik und Galeriebetrieb) empfand den Kultursommer 2008 ebenfalls als zu lang – er habe sich "wie Kaugummi" hingezogen. Er tendierte dazu, künftig nur noch einen zweiwöchigen Kultursommer auszurichten und dafür zusätzlich einen zweiwöchigen Kulturherbst mit zur Jahreszeit passenden Veranstaltungen wie Lesungen oder Kneipenfesten zu veranstalten. In die gleiche Kerbe schlug mit Reinhard Haiplik (ödp) auch der dritte Kulturreferent: "Der Oktober schreit nach Kultur".

Martin Rohrmann (CSU) vertrat eine Gegenposition: Er hielt nichts von einer Bündelung von Kulturveranstaltungen auf wenige Wochen. Doch das sei gar nicht angedacht, winkte Peter Feßl ab: Lediglich bei Veranstaltungsreihen mit Festivalcharakter sei "Kompaktheit" angesagt – "natürlich möchten wir auch in den anderen 48 Wochen des Jahres ein breites Kulturangebot." Zweigleisig müsse man künftig auf diesem Sektor arbeiten, ergänzte Kopetzky: Einerseits solle die Stadt an "ein paar Stellen des Jahres mit Festivals selbst Highlights setzen" und andererseits die sonstigen Veranstalter unterstützen – etwa durch die Herausgabe eines Programmheftes, das einen guten Überblick über die kulturellen Aktivitäten gibt.

Wie intensiv sich die Stadt auf dem Kultursektor engagieren kann, hängt aber letztlich vom einsetzbaren Personal und von den finanziellen Mitteln ab – für Diskussionsstoff bei den nächsten Haushaltsberatungen ist also gesorgt.