Ingolstadt
Der längste Biertisch . . . der Welt?

Das Kulturamt hat für das Jubiläum "500 Jahre Reinheitsgebot" Großes vor

08.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:05 Uhr

Auf das Reinheitsgebot: 2016 wird der 500. Jahrestag der Verkündung des Lebensmittelgesetzes in Ingolstadt ausgiebig gefeiert. Unter anderem soll es einen langen Biertisch geben. Er wird sich – mit einigen Abzweigungen – vom Kreuztor bis zum Paradeplatz ziehen - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) 1516 wurde in Ingolstadt das Reinheitsgebot für Bier verkündet. Zum großen 500. Jubiläum im nächsten Jahr hat das Kulturamt eine Menge vor, darunter einen Bierbrunnen und den längsten Biertisch weit und breit.

Künstler werden die Gäste in Biergärten- und Wirtshäusern bierselig unterhalten. Ortskundige Nordwestviertler denken beim Begriff „Bierbrunnen“ sofort an eine Gaststätte an der Gaimersheimer Straße, die diesen Namen stets mit Ehre geführt hat. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sich das Kulturamt von diesem Lokal inspirieren ließ, als es das Programm für das Jubiläum „500 Jahre Reinheitsgebot“ anno 2016 zusammenstellte. Denn dann soll zu den Attraktionen ein Bierbrunnen vor dem Georgianum gehören. Aus ihm wird ganz herkömmlich Wasser fließen, er kann aber auch dank einer Schankanlage im Inneren mit Bier gespeist werden – sicher eine originelle Einlage auf Bier-Erlebnistouren. Da freuen sich die Gäste, wenn plötzlich Bier plätschert. „Der Brunnen wird künstlerisch gestaltet und unter den regionalen Künstlern ausgeschrieben“, sagt Kulturreferent Gabriel Engert. Er hofft auch, dass sich die Fasshalle des Georgianums – beliebter Treffpunkt der erfolgreichen „Feste zum Reinen Bier“ – „auf Dauer gastronomisch etabliert“.

Für ihn besitzt das Reinheitsgebot „welthistorische Bedeutung“. Deshalb hat das Kulturamt für das Jubiläumsjahr ein großes Veranstaltungskonzept erarbeitet. Das hatte jetzt der Stadtratsausschuss für Veranstaltungen und Freizeit auf dem Tisch – und er fand es gut.

Das ist unter anderem geplant: Die städtischen Museen tragen bei, was ihre Sammlungen zum Thema Bier hergeben. Laienschauspieler, Musiker und Kabarettisten ziehen durch Lokale und Biergärten, um sie beschwingt zu bespielen. Der Hotel- und Gaststättenverband beteiligt sich ebenfalls am Festprogramm, und die Ingolstädter Brauereien lassen sich diese Gelegenheit für gepflegten Kult ums Bier auch nicht entgehen. „Es ist wichtig, dass die mit im Boot sind“, sagt Engert, denn die Jubiläumsfeier für das Reinheitsgebot sei schließlich „keine Verwaltungsaufgabe“. Dem Kulturamt sei es wichtig, „dass das Thema Bier das ganze Jubiläumsjahr hindurch immer wieder in den Biergärten und Wirtshäusern zu erleben ist“, ergänzt der städtische Marktmeister Marcus Jaud. „Und dafür brauchen wir die Wirte.“

Der April 2016 wird der Monat des Bieres sein; am 23. April 1516 (dem Tag des heiligen Georgs) hatte der Landshuter Herzog Wilhelm IV. das legendäre Lebensmittelgesetz in Ingolstadt verkündet. Das Fest zum Reinen Bier wird 2016 drei Tage dauern. Die Biergenusstage, eine Braumeistertagung des Deutschen Brauerbunds mit bis zu 800 Teilnehmern und die Biermesse im Exerzierhaus finden ebenfalls im April statt. Vom 3. bis zum 6. Juni erleben die Schanzer eine Bürgerfest-Zugabe, die das Kulturamt öffentlichkeitswirksam als „längsten Biertisch“ oder vielleicht auch „längsten Biergarten“ vermarktet. „Da sind wir noch in der Findungsphase“, so Jaud. Er sagt auch noch nicht, auf was sich der Superlativ bezieht. Der längste Biertisch Deutschlands oder gar der Welt? Die Biergartenlandschaft soll auf jeden Fall vom Kreuztor bis zum Paradeplatz reichen, mit Ausläufern auf den Theatervorplatz und die Mauthstraße. Und das ist schon ziemlich lang.

Der Umzug auf das Herbstvolksfest wird 2016 mit historischen Wagen aufgerüstet, die von der Geschichte des Reinheitsgebots erzählen. Das tut dann auch eine Ausstellung in der Hohen Schule. Außerdem erblüht ein Hopfenbiergarten.

Insgesamt will die Stadt rund 440 000 Euro für den Festreigen rund um das Reinheitsgebot ausgeben. Sie rechnet mit Einnahmen von ungefähr 140 000 Euro. Eine sprudelnde Quelle soll ein Bierpfennig sein.