Pfaffenhofen
"Der Kultursommer lebt von Offenheit"

Pfaffenhofens neue Kulturmanagerin Eva Berger zieht ein Resümee über ihr erstes großes Projekt

26.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:14 Uhr

Der diesjährige Kultursommer war das erste große Projekt der neuen Pfaffenhofener Kulturmanagerin Eva Berger (links). Geboten war in den vergangenen sechs Wochen ein Programm für jeden Kulturgeschmack – ob Graffitikunst bei der „Buntung 2012“ (rechts, von oben), das Abschluss-Open-Air mit Django 3000 oder die von der IG Lebendige Innenstadt organisierte Nacht der Kunst, bei der unter anderem Vespa-Akrobatik geboten wurde - Fotos: Kraus, Ermert, Berger, Steinbüchler

Pfaffenhofen (DK) Der diesjährige Kultursommer ist der erste große Prüfstein für die Pfaffenhofener Kulturmanagerin Eva Berger gewesen. Seit Januar betreut sie das Kulturleben, und die vergangenen sechs Wochen sollten ihre Handschrift tragen. Rund 40 kulturelle Veranstaltungen gab es dabei – von Stadt, Neuem Pfaffenhofener Kunstverein, IG Lebendige Innenstadt, Musikschulen, Künstlern, Stadtjugendpflege, Kino, Unternehmern, Vereinen und, und, und.

Im Gespräch mit unserem Redakteur Michael Kraus hat Berger nun Bilanz gezogen.

Der Kultursommer mit sechs Wochen Programm ist geschafft. Es war Ihr erstes großes Projekt. Sind Sie im Rückblick zufrieden damit?

Eva Berger: Ja, sehr! Ich bin zufrieden mit der Besucherzahl, mit dem Feedback und damit, dass das Konzept aufgegangen ist. Ich hatte auch großartige Unterstützung von meinen Kolleginnen. Das Programm war zum großen Teil genau so, wie ich es mir vorgestellt habe – bis auf die Freibadlesung. Die hatte ich mir im Freien ausgemalt, sie musste aber wegen des Regens nach drinnen verlegt werden.

Das Spektrum war breit: Seefahrer, Griechen, Satire und Tango – das wirkt doch ein bisschen beliebig.

Berger: Man darf nicht vergessen, dass der Kultursommer keine rein städtische Veranstaltungsreihe ist, sondern ein Konglomerat aus Veranstaltungen von Stadt, Kulturschaffenden wie den Habls und Vereinen wie dem Neuen Pfaffenhofener Kunstverein. Ich glaube aber schon, dass es trotz der Vielfalt des Angebots in diesem Jahr einen roten Faden gab: die Poesie. Es gab verschiedene Projekte, wie zum Beispiel zwei wirklich hochkarätig besetzte Lyriklesungen, die Kinderlyrik-Ausstellung oder die „Poesie in der Stadt“ – Kunst im öffentlichen Raum in Zusammenarbeit mit der IG Lebendige Innenstadt, bei der Gedichte in Schaufenstern ausgestellt worden sind. Poesie bedeutet auch „zauberhafter Moment“. Und es kann passieren, dass man diesen in jeder kulturellen Darbietung erfahren kann.

Es war nicht alles poetisch und zauberhaft, sondern auch jung und fetzig – etwa das Open Air mit Django 3000.

Berger: Ich gehe von einem vielfältigen Publikum aus – mit Veranstaltungen, die sowohl ein älteres ruhigeres Publikum als auch die Jugend ansprechen. Mit Django 3000 hatten wir eine sehr leidenschaftliche und feurige Band, bei der sowohl die kleinsten Kinder mit drei, vier Jahren getanzt haben, als auch Leute mit über 60. Der ganze Sparkassenplatz war in Bewegung. Gerade für das Abschlusskonzert als eine der populärsten Veranstaltungen im Kultursommer habe ich darauf geachtet, dass die Musik ein möglichst breites Publikum anspricht.

Hat sich diese Herangehensweise auch in den Besucherzahlen niedergeschlagen?

Berger: Ja, bei den entsprechenden Veranstaltungen wie Griechische Nacht mit 800 oder das Open Air mit über 1000 Besuchern schon. Wir hatten aber natürlich auch Nischenveranstaltungen wie die Lyriklesung mit 40 bis 50 Leuten.

Vereine, Unternehmer, Stadt – auf Veranstalterseite gab es sehr viele unterschiedliche Protagonisten. Hat sich das bewährt?

Berger: Der Kultursommer lebt gerade von dieser Offenheit und davon, dass viel hineinpasst. Die Vereine und Künstler erhalten eine Plattform, auf der sie sich oder ihr Programm präsentieren können – unter dem Dach einer Veranstaltungsreihe, die seit Jahren schon sehr gut funktioniert.

Hinter dem Kultursommer stecken viele Macher. Er war aber ein Prüfstein für die neue Kulturmanagerin – und die Augen waren entsprechend auf Sie gerichtet.

Berger: Ich habe vom Feedback her den Eindruck, dass der Kultursommer gut angekommen ist. Aber da müssten Sie andere fragen. Für mich persönlich gab es viele schöne Momente in den sechs Wochen, die mir viel gegeben haben.