Pfaffenhofen
Der Künstler unter den Gartlern

Geschichten aus den Pfaffenhofener Heimgärten: Hans Eller hat sein Idyll mit Skulpturen verschönert

01.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Metallskulpturen mit Tongefäßen, beleuchtete Glaskugeln und ein Teich voller Kois – das ist nicht zwingend das, was man sich unter einem traditionellen Heimgarten vorstellt. Aber genau das macht den Garten von Hans Eller zu etwas ganz Besonderem.

Der Pfaffenhofener ist ein alter Hase im Heimgartengeschäft. Seit nunmehr 20 Jahren hegt und pflegt er sein Idyll mit ungebrochener Leidenschaft. „Als ich das alles hier übernommen habe, war es verwahrlost vom Feinsten“, so der 49-Jährige. Seitdem hat sich viel getan. Geradezu paradiesische Zustände findet der Besucher bei einem Rundgang durch das Grün vor. Begleitet vom Plätschern eines Steinbrunnens schweift der Blick über eine außergewöhnliche Pflanzenvielfalt. Mitten im Garten liegt ein kleiner von Schilf umwachsener Teich. „Hier haben sich im Lauf der Zeit Salamander und Frösche angesiedelt“, erklärt Eller.

Weiter den Hang hinab befindet sich ein zweites Gewässer. Auch dort herrscht im wahrsten Sinne des Wortes ein buntes Treiben. Gezüchtete Kois in allen Farben und Größen tummeln sich hier im kühlen Nass. Geschützt werden die Fische dabei von einem mit Pflanzen überwachsenen Netzdach. „Früher hatten wir viele Enten im Teich. Die haben haben leider das Wasser verschmutzt. Auch Raben und Algen waren ein Problem für die Fische“, sagt Eller. Das muntere Treiben der Fische beobachtet Hans Eller zusammen mit seiner Frau Bärbel von der anliegenden Hollywoodschaukel aus.

Neben der Pflanzen- und Tiervielfalt zeichnet sich der Garten des Pfaffenhofeners vor allem durch eine Vielzahl an dekorativen Skulpturen aus. Von Metallarbeiten über geschliffene Granitsteine, bis hin zu bunten Farbkugeln gibt es eine Menge zu entdecken. „Normalerweise sollte ein Heimgarten so nicht aussehen. Aber der Vorstand steht dem Ganzen recht positiv gegenüber“, so der Pfaffenhofener. Das muss auch so sein, denn die Gartenordnung ist streng und lässt nur wenig Freiraum für größere Veränderungen. Seine Kunstwerke hat der Besitzer alle selbst angefertigt. In der heimischen Werkstatt wird gebohrt, geschweißt und geschliffen. „Man kann aus so ziemlich allem etwas machen. Das ist kein Problem“ erklärt Eller. Und so zieren den Rand seinen Gartens zum Beispiel aufgestellte Überreste von Gehwegsteinen. „Die wären sonst weggeworfen worden. Eigentlich ist die Idee recht einfach, aber es wertet den Garten deutlich auf.“ Besonders stolz ist Hans Eller auf seinen Steinkreisel. Ein von Steinen umrandetes Kiesbett, in der Mitte von einer Metallsäule mit Glaskugel geziert. Eisenvögel wachen am äußeren Rand des Rundes. Alles natürlich vom Gartenbesitzer in Handarbeit selbst angefertigt. „Das ist einfach mein Hobby. Vielleicht sogar ein bisschen Kunst“, sagt Eller über seine Skulpturen.

Es ist aber nicht nur die kunstvolle Verarbeitungen, die Ellers Schmuckstücke auszeichnet. Die meisten davon können auch beleuchtet werden. Besonders abends ergibt sich dadurch ein farbenfrohes Spektakel. Da die Heimgartenanlage jedoch nicht an das Stromnetz angeschlossen ist, hat Eller kurzerhand eine kleine Solaranlage auf dem Dach seines Geräteschuppens installiert – natürlich nur mit vorausgegangener Erlaubnis des Vorstandes.

Der Garten ist für Hans Eller eine Zufluchtsstätte aus dem Alltag. Der Arbeiter der Pfaffenhofener Stadtwerke lebt mit seiner Frau in einer Wohnung – ohne heimische Grünfläche. Auch deshalb bedeutet Eller sein Heimgarten sehr viel. „Ohne könnte ich mir gar nicht mehr vorstellen“, sagt er. Da müsse er schon bettlägrig werden und nichts mehr machen können, ergänzt der Pfaffenhofener. „Erst wenn gar nichts mehr geht, gebe ich den Schlüssel ab. Nur weil einer nicht mehr mag, hat noch niemand seinen Garten aufgegeben.“