Schrobenhausen
Der Klappstuhl kann eingegraben bleiben

Im Streit um die Außengastronomie zeichnet sich eine Lösung ab

12.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:24 Uhr

Zunächst wird’s ja noch mal kalt, aber wenn der Frühling kommt, kehren die Freiluftfans zurück. Zunächst nur bis abends um 22 Uhr. Aber das soll nicht so bleiben - Foto: Petry

Schrobenhausen (SZ) Auch wenn es jetzt noch mal schneit: Der Frühling kommt, und damit auch ein Thema, das vergangenes Jahr zur Gründung des Cafés Klappstuhl führte: der Gastrostreit. Und noch immer ist nicht klar, wie lange in Schrobenhausen in diesem Jahr im Freien ausgeschenkt werden darf.

Draußen sitzen und gesellig sein – das ist bayerisches Lebensgefühl pur. Und wenn es in Schrobenhausen schon keinen klassischen Biergarten gibt, dann soll es das doch bitteschön wenigstens in der Innenstadt geben. Das finden viele, viele Menschen aus dem Schrobenhausener Land, die im vergangenen Sommer Punkt 22 Uhr in die Wirtshäuser und Bistros verdrängt worden sind – nicht etwa, weil sich Anlieger beschwert hätten, sondern weil sich Gastronomen gegenseitig derart angezickt hatten, dass die Polizei einschreiten und die gesetzlichen Vorgaben der TA Lärm rigoros umsetzen musste.

Bürger hatten deshalb das Kriegsbeil – oder in der Sprache von Bully Herbigs „Schuh des Manitu“: den Klappstuhl – ausgegraben und ein Alternativcafé gegründet; weil es allerdings rechtlich auch nicht so ganz einfach ist, sich privat in öffentlichem Raum zum gemeinsamen Biertrinken zu treffen, schlief das Projekt schnell wieder ein. Das Gastrojahr endete mit allgemeinem Grummeln auf allen Seiten – also höchst unbefriedigend für alle Beteiligten.

Der Winter 2012/13 sollte die Zeit sein, um für die neue Freiluftsaison eine für alle Seiten befriedigende Lösung zu finden. Und? Die Schrobenhausener Zeitung hat nachgefragt. Ist-Stand: Es gibt einen Kompromissvorschlag, aber der ist nicht spruchreif. Mit anderen Worten: Wenn der Frühling nächste Woche kommen sollte, bleibt es zunächst beim Ausschankschluss um 22 Uhr.

Für die Gastronomen ist das Thema allerdings schon so gut wie vom Tisch. „Wir haben uns bei einer gemeinsamen Besprechung auf einen gangbaren Weg geeinigt“, sagte gestern Thomas Felbermair, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Neuburg-Schrobenhausen, „und ich denke, dass das für alle passt.“

Die Frischluftfreunde müssen den Klappstuhl – um im Bild des „Schuh des Manitu“ zu bleiben – also nicht gleich wieder ausgraben, es ist noch nicht aller Tage Abend. „Eigentlich fehlt nur noch ein letztes Gespräch“, berichtet Herbert Beck von der Schrobenhausener Stadtverwaltung. Er bestätigt, dass ein Vorschlag auf dem Tisch liegt. Wie der aussieht? „Es wurde Stillschweigen vereinbart“, sagt Beck. „Und mehr als einen Termin ausmachen können wir auch nicht.“

Aber: Diesen Termin gibt es noch nicht. „Zeitnah“, hieß es zunächst aus dem Landratsamt in Neuburg. Auf weitere Nachfragen wurde der Termin konkretisiert: Bis Ende der Osterferien soll es eine weitere Gesprächsrunde geben, diesmal mit Vertretern des Landratsamtes, der Stadt und der Polizei. Und wenn dann alle mitziehen, hört man zwischen den Zeilen, dann gibt es in diesem Sommer womöglich auch nach 22 Uhr noch etwas in Schrobenhausen zu trinken – unter freiem Himmel.