Neuburg
Der Kirchenmaler setzt auf den Spätsommer

11.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:47 Uhr

Schuppenähnlich haben die Spengler das Kupferblech auf der Kuppel angeordnet.

Neuburg (r) Kupferne "Fischschuppen" glänzen auf der Kuppel der Neuburger Hofkirche: Die Sanierung des herausragenden Gotteshauses in der Oberen Stadt neigt sich dem Ende zu. Spätestens im Oktober will das staatliche Bauamt den Turm restlos ausrüsten lassen.

Damit nimmt die "unendliche Geschichte" der Hofkirchensanierung nun doch ein baldiges Ende. Spenglermeister Norbert Heinzlmeier aus Schrobenhausen hat mit seiner Mannschaft die letzten Arbeiten erledigt, ebenso wie Steinmetz Michael Scherbaum aus Nördlingen. Ihm oblag in verregneten Frühjahrswochen die schwierige Aufgabe, zentnerschwere Quadersteine 60 Meter nach oben zu befördern, um dem Unterbau der sogenannten Laterne auf der Turmspitze neuen Halt zu geben.

Der überraschend marode Zustand der Laterne war auch der Hauptgrund für die Ausdehnung der Bauzeit über den vergangenen Winter hinweg. Diese Verlängerung kostet Geld, weil das imposante Gerüst länger stehen bleiben muss – im Prinzip ein Jahr zusätzlich.

Die zusätzlichen Monate halfen auch den Spenglern, die Verblechung auf 300 Quadratmetern Kuppelfläche plus Laternendach kunstvoll zu vollenden. Jetzt sind die Maler aus Bamberg an der Reihe – und sie beten inständig um eine längere Trockenperiode. Vergangene Woche mussten die Handwerker ihre Arbeit erneut abbrechen, weil Fassade und Steine zu feucht waren. Sie dürfen nicht "hydrophobieren".

Vorsichtig müssen außerdem die Anker abgebaut werden, mit denen die Gerüstbauer die Turmmauern durchbohrt haben. Das war unumgänglich, um dem Korsett festen Halt zu gebe. Die Löcher müssen geschlossen, verputzt, getrocknet und übermalt werden. Die Maler bearbeiten große Felder, "denn wir wollen ja keine Streifen auf der Hofkirche haben", sagt Marianne Gremmelspacher. "Froh bin ich, wenn die Sache rundum abgeschlossen ist", gibt die Referentin des Bauamtes zu. Die Neuburger Hofkirche bot interessante und überraschende Aufgabenstellungen. In gut drei Jahren sind sie allesamt gut gelöst worden, und die 400 Jahre alte Kirche der Residenz Neuburg steht wieder ausgezeichnet da.

Das sehen auch Stadtpfarrer Vitus Wengert und Administrator Anton Sprenzel so. An die hundert Mal hat der 78-jährige Neuburger im Ehrenamt das Gerüst bestiegen, um nach den Arbeiten zu sehen. Im Moment kümmert er sich um die Zeiger und Zifferblätter der Turmuhr, deren Finanzierung Sache des Hofkirchenfonds ist.

Insgesamt nähern sich die Sanierungskosten der Drei-Millionen-Grenze. Den Löwenanteil davon übernimmt der Freistaat Bayern.