Pfaffenhofen
Der Kampf um die Frauenrechte

Die Historikerin Nadja Bennewitz hält einen Vortrag im Zentrum für Berufs- und Familienförderung

02.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:44 Uhr

Nadja Bennewitz hält am Mittwoch einen Vortrag über den Kampf der Frauen um ihre politischen Rechte. - Foto: privat

Pfaffenhofen (PK) Arbeitsschwerpunkt von Nadja Bennewitz ist die historische Frauen- und Geschlechterforschung. Die Stadt Nürnberg hat der Historikerin 1998 den Frauenförderpreis verliehen, die Evangelische Landeskirche Bayern den Argula-von-Grumbach-Preis für ihre wissenschaftliche Arbeit über Frauen in der Reformation.

Am Mittwoch, 8. Juni, 19.30 Uhr, spricht Bennewitz (Foto) im Zentrum für Berufs- und Familienförderung, Rotkreuzstraße 1, über den Kampf der Frauen für ihre gesellschaftlichen und politischen Rechte im 20. Jahrhundert und den Wandel der Geschlechterverhältnisse. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bildete sich die bürgerliche Kleinfamilie heraus mit ihrer strikten geschlechtsspezifischen Trennung zwischen beruflicher und privater häuslicher Arbeit: Der Mann muss sich voll auf seinen Beruf außerhalb des Hauses konzentrieren. Er bringt das Geld nach Hause und steht im gesellschaftlichen Leben. Die Frau hat ihm den Rücken freizuhalten und die unbezahlte Hausarbeit und Kindererziehung zu übernehmen.

Aus dieser völlig untergeordneten und abhängigen Stellung haben sich die Frauen im 20. Jahrhundert in einem harten Kampf für ihre Rechte schrittweise lösen können. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war von einer raschen Abfolge frauenpolitischer Errungenschaften gekennzeichnet: Ab 1903 durften Frauen in Bayern an den Universitäten studieren. Die Weimarer Republik brachte ihnen Wahlrecht und politische Mitspracherechte. Darauf folgte mit der NS-Diktatur ein tiefer Rückschlag: Emanzipation wurde als Erfindung des jüdischen Intellekts diffamiert. "Ein Blick auf die Zeit seit 1945 zeigt die Langlebigkeit des Modells der bürgerlichen Kleinfamilie und dass es keinen Grund gibt, überheblich auf andere Länder und Kulturkreise herabzuschauen", sagt Bernd Duschner, der Vorsitzende der "Freunde von Valjevo", der die Historikerin zu einem Vortrag eingeladen hat: "Auch bei uns galt bis 1958 das Letztentscheidungsrecht des Ehemannes in allen Angelegenheiten der Familie, bei Beruf, Kindererziehung, Geld und Konto. Bis 1958 brauchten die Frauen die Einwilligung ihres Ehemannes, um den Führerschein machen zu können, erst seit 1977 dürfen sie ohne seine Zustimmung eine Arbeit aufnehmen." Veranstalter sind die "Freunde von Valjevo".