Riedenburg
Der Kampf gegen die Leerstände beginnt

Stadtrat befürwortet Immobilienbörse im Internet – und damit eine abgespeckte Variante des SPD-Antrags

05.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:19 Uhr

Leer, leer und leer: In der Riedenburger Innenstadt sind in den vergangenen Monaten zahlreiche Geschäftsräume frei geworden. Um dem Ausbluten entgegenzuwirken, richtet die Stadt eine Leerstandsbörse ein - Fotos: Janda

Riedenburg (sja) Die Stadt Riedenburg unterstützt die Eigentümer leer stehender Geschäftsräume künftig mit einer Immobilienbörse im Internet. Der Beschluss vom Montagabend sieht die Kommune aber in einer passiven Rolle. Melden müssen sich die Besitzer selbst.

Eine Art Leerstandsmanagement, dessen Einführung und Umsetzung die SPD zunächst gefordert hatte, war allerdings allen Fraktionen ein Schritt zu viel. Selbst die Sozialdemokraten verabschiedeten sich schnell von diesem Begriff. „Uns schwebt vielmehr eine passive Leerstandsbörse als Service für die Immobilieninhaber vor“, erklärte Fraktionschefin Mariele Kaffl-Höng. Ihren Vorstoß begründete sie mit dem aktuellen Zustand in der Dreiburgenstadt. „Wer bei uns durchgeht, erkennt, dass fünf vor zwölf schon vorbei ist.“

Diese Ansicht teilten die übrigens Fraktionen. „Das ist eine Idee, der man zustimmen kann“, betonte Wolfgang Langer (CSU). Einer aktiven Vermarktung seitens der Stadt erteilte er aber ebenso eine Absage, wie alle anderen Vertreter. „Da fällt uns kein Zacken aus der Krone, wenn wir das machen“, meinte auch Josef Fuchs (BGR). Wolfgang Schleicher (parteilos) ging sogar einen Schritt weiter. Er schlug ein komplett neues Konzept für junge Unternehmer vor. Als Anreize konnte er sich unter anderem Mietvorteile vorstellen. „Der Ideenkreis ist nach oben hin offen“, so Schleicher. „Aber wir müssen jetzt etwas machen.“

Zweifler an dem Projekt gibt es in den Reihen des Stadtrats allerdings auch. Johann Bachhuber (CSU) sprach sein Bedauern über die Entwicklung in Riedenburg aus, wo unter anderem an der Ecke Au-straße/Johannesgasse binnen weniger Monate drei Geschäfte schließen mussten. „Das tut mir unendlich leid.“ Große Hoffnungen für die Zukunft hat er aber nicht. „Dafür fehlt einfach der Markt“, so Bachhuber. Auch Karl Freihart (CWG) äußerte Bedenken. „Allein auf unserer Homepage halte ich das für nutzlos.“ Er sah stattdessen – ebenso wie Reinhold Vasall (BGR) – die Gewerbevereinigung in der Pflicht.

Günther Wagner, der Hauptamtsleiter der Stadt, warnte zugleich vor einer allzu aktiven Rolle der Kommune – aus Zeitgründen. Zudem hat er bereits Rücksprache mit den hiesigen Banken gehalten. „Die sind als Immobilienmakler wenig begeistert.“ Und auch die Rechtsaufsicht am Landratsamt sehe ein Management „vorsichtig“. Eine klare Aussage aus Kelheim gibt es laut Wagner aber nicht. Die Kritik von BGR-Fraktionschef Josef Fuchs, er würde den Stadtrat nur lustlos über das Thema informieren, wollte Wagner nicht gelten lassen. „Ich vertrete hier meine Meinung“, betonte er und argumentierte mit der ohnehin angespannten Personalsituation im Rathaus. „Unsere Fachkraft ist bereits am Rudern – und jetzt sollte sie auch das noch machen“, so Wagner.

Um keine zusätzliche Belastung für die Verwaltung zu schaffen, schlug auch Bürgermeister Michael Schneider (CSU) eine vorsichtige Herangehensweise vor. Die Lösung soll ein Fragebogen sein, den sich die Eigentümer von leer stehenden Immobilien bei der Stadt abholen können. Die erfassten Daten sollen dann gesammelt im Internet landen. „Die Leute anschreiben werden wir aber nicht“, stellte der Rathauschef klar.