Kösching
Der Käfer ist los!

WBV-Geschäftsführer Josef Lohr ruft die Waldbesitzer in der Region zur Kontrolle ihrer Bestände auf

25.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Schädlingsbefall im Wald: Die hohen Tagestemperaturen im Vorjahr haben die Ausbreitung des Borkenkäfers begünstigt. Auch im Wald um Altmannstein mussten Bäume gefällt werden. - Foto: bid

Kösching/Altmannstein (bid) Der milde Winter und das trockene Frühjahr haben den heimischen Wäldern einiges abgefordert - vor allem im Hinblick auf den Schädlingsbefall. "Es ist höchste Zeit für Waldbesitzer, ihre Bäume auf Borkenkäfer zu kontrollieren", sagt Josef Lohr.

Der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Altmannstein und Umgebung (WBV) betont, dass Waldbesitzer in Sachen Schädlingsbefall nach wie vor stark gefordert seien. Vor allem an den Waldrändern sei es durch die hohen Tagestemperaturen im vergangenen Jahr selbst an schattigen Lagen zu Trockenschäden gekommen, so der Forstwirtschaftsmeister.

Lohr (Foto) ruft die Waldbesitzer, die ihre Wälder noch nicht kontrolliert und auf Schädlingsbefall durchsucht haben, darum eindringlich dazu auf, das umgehend nachzuholen. Denn auch "der nahtlose Übergang von mildem Winter ohne Bodenfrost zu einem trockenen Frühlingsbeginn" sei nicht gut für den Wald. "Diese Witterung hat aber bereits viele Waldbesitzer dazu veranlasst, ihre Bestände auf Schädlingsbefall zu untersuchen", sagt er. Damit seien sie den Ratschlägen der Forstleute gefolgt.

Lohr lobt dieses umsichtige Verhalten. "In vielen Nadelholzbeständen gab es Bäume, die wegen des trockenen Vorjahres von Borkenkäfern befallen waren. Sie wurden gefällt und aufgearbeitet." Er verweist darauf, dass derzeit große Mengen Holz in verschiedenen Sortimenten zum Verkauf bereitstünden. "Dadurch kann es bei der Abfuhr zu zeitlichen Verzögerungen kommen", erklärt er. Der Grund dafür sei vor allem, dass bei den Großsägewerken die Rundholzlager derzeit gut gefüllt sind. Das wiederum führe dazu, dass die Anfuhrkapazitäten teilweise gedrosselt werden. Darum rät der WBV-Chef den Waldbesitzern, das Rundholz dort, wo es möglich ist, außerhalb des Waldes auf Sommerlagerplätzen zu lagern. Sofern es diese Möglichkeit nicht gibt, sei das Holz entsprechend den gesetzlichen Vorschriften vorbeugend gegen Käferbefall zu behandeln, so der Experte.

Die Prognose für die Preisentwicklung fällt laut Lohr eher ungünstig aus: "Es ist zu befürchten, dass die Rundholzpreise durch das große Holzangebot im zweiten Quartal des Jahres unter Druck geraten werden" vermutet er. "Beim Sortiment Kronenrestholz für thermische Verwertung musste aufgrund des Überangebotes bereits eine Erlösreduzierung hingenommen werden." Gleiches gelte für das Energieholz: "Fichte zwei Meter".

Das Sortiment Faserholz wird laut dem Experten weiterhin von den Papierwerken nachgefragt und noch zu gleichen Konditionen abgenommen. Ferner erläutert Lohr, dass durch den milden Winter heuer zeitig mit der Frühjahrspflanzung begonnen werden konnte. "Die Baumschulen waren nahezu ausgebucht." Denn die Käferschadflächen wurden zeitig mit einer großen Zahl von jungen Bäumen bepflanzt, um die Lücken in manchen Waldbeständen wieder zu schließen.

Der WBV Altmannstein gehören derzeit mehr als 1800 Mitglieder an. Alle zusammen bewirtschaften eine Waldfläche von rund 17 200 Hektar; das Gebiet umfasst die gesamte Region. Im vergangenen Geschäftsjahr vermarktete die WBV im Auftrag der Kunden 70 900 Einheiten zertifiziertes Holz.