Denkendorf
Der Hort braucht mehr Platz

Erweiterung in Denkendorf würde 600 000 Euro kosten Offener Ganztag?

22.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr

Aufgrund gestiegenen räumlichen Bedarfs der Verwaltung wird der Gemeinderat im kommenden Jahr im Schulungsraum der Feuerwehr Denkendorf tagen. Wie Bürgermeisterin Claudia Forster mitteilte, wurde zudem eine neue 20-Stunden-Stelle für das Personalamt geschaffen. Außerdem verfügt das Rathaus derzeit nicht über ein angemessenes Trauzimmer: Im Zuge der nötigen Umbaumaßnahmen soll das Rathaus auch barrierefrei gestaltet werden. - Foto: Kister

Denkendorf (EK) Einer Umfrage unter Denkendorfer Eltern zufolge wächst der Bedarf für eine Hortbetreuung an der Schule auf etwa 80 Kinder. Damit wären die drei vorhandenen Hortgruppen überlastet. Um eine weitere Gruppe einzurichten, wären aber Baumaßnahmen von über 600 000 Euro nötig.

Ein entsprechender Raum wäre mit dem Lager neben der dritten Gruppe noch vorhanden; das Jugendamt hat aber bereits angekündigt, keine Genehmigung zu erteilen, sollte eine räumliche Trennung des Horts zur restlichen Schule nicht eingehalten werden. Das betrifft vor allem die Sanitäranlage: Derzeit müssen die Hortkinder - und die Betreuer - noch quer durch die Schule laufen. Bei den Baumaßnahmen jetzt müsste also nicht nur eine neue Sanitäranlage für den Hort gebaut, sondern auch die aktuell vom Sportplatz zugängliche verlegt werden. Zudem müsste man das Gebäude erweitern und einen neuen Lagerraum für den Hausmeister anlegen.

Während der gesamte Gemeinderat einer Erweiterung des Horts grundsätzlich positiv gegenübersteht, bereiten die veranschlagten Kosten den meisten quer durch die Fraktionen Bauchschmerzen. So machte Dritter Bürgermeister Alfons Weber (SPD) einen Vorstoß und brachte die Offene Ganztagsschule für die Grundschule ins Gespräch. Er plädierte dafür, erst alle Möglichkeiten in diese Richtung abzuklopfen, um den Betreuungsbedarf abzudecken und den Hort zu entlasten. Bürgermeisterin Claudia Forster (CSU/CW) gab mehrfach zu bedenken, dass es zwar derzeit noch kein Recht auf einen Hortplatz gebe, eine solche Entwicklung aber absehbar sei.

Die Vorsitzende des Elternbeirats, die in der Sitzung anwesend war, warf dem Gemeinderat vor, kein Verständnis für die Bedürfnisse junger Familien zu haben, da er vornehmlich aus alten Männern und kaum Frauen bestehe. Das wiederum konnte Regina von Wernitz-Keibel (CSU) nicht stehen lassen: Mit Bürgermeisterin Claudia Forster, Karin Nerb (CSU) und ihr selbst seien 200 Prozent mehr Frauen im jetzigen Gemeinderat als im vorherigen. "Wenn mehr Frauen in den Gemeinderat sollen, müssen sie sich auch zur Wahl stellen." Angesichts der hohen Kosten beschloss der Gemeinderat, vor einer endgültigen Entscheidung, die Möglichkeiten einer Offenen Ganztagsschule in der Grundschule zu prüfen.

Hans-Peter Dürsch präsentierte in der jüngsten Gemeinderatssitzung zudem erste Ergebnisse des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts ISEK: Der Ortskern Denkendorf verfügt demnach über 181 Wohneinheiten und 136 Gebäude. Davon werden 119 ausschließlich zum Wohnen genutzt, der Rest anderweitig. Besonders hob Dürsch die dörfliche Substanz hervor, die sich in 35 noch vorhandenen Stadln zeige. Beeindruckt war er von der Bevölkerungsstruktur mit hohem Anteil junger Leute: Im Ortskern leben 72 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, 22 zwischen 18 und 24. Den größten Teil machen die 25- bis 49-Jährigen (142). Im Alter von 50 bis 64 sind es 14 Einwohner, über 65-Jährige gibt es fünf. Nicht berücksichtigt wurden dabei das Seniorenheim und Montagewohnungen.

Die noch freien Grundstücksflächen sollen teilweise neue aufgeteilt werden. "Die Grundstücke leiden", sagte Dürsch. Das sei aber keine Enteignung, vielmehr sollen die Grundstücke durch gegenseitigen Tausch besser genutzt werden können und damit auch aufgewertet werden. "Also eine kleine Flurbereinigung", wie Regina von Wernitz-Keibel anmerkte.

Zur Änderung des Bebauungsplans "Innenbereich Denkendorf" haben Hans-Peter Dürsch und der zuständige Planer Gerhard Schreiber sich in Absprache miteinander bemüht, den Bebauungsplan möglichst deckungsgleich mit dem ISEK-Gebiet zu halten. Im Geltungsbereich Quartier 1 sind demnach zwei Vollgeschosse und ein Dachgeschoss zulässig; bis zu einem Kniestock von 1,60 Meter gilt das Geschoss als Dachgeschoss. Für je volle 200 Quadratmeter anteiliger Grundstücksfläche ist eine Wohneinheit mit über 60 Quadratmeter zulässig, für Wohneinheiten unter 60 Quadratmeter müssen 150 Quadratmeter Grundstücksfläche nachgewiesen werden. Zudem habe alles Bestandsschutz, wie Schreiber nachdrücklich betonte.

Es soll zudem möglich sein, diese zum Beispiel zu Wohnungen umzubauen, sofern die zuvor genehmigte Kubatur erhalten bleibt und sie zehn Jahre Bestand haben. Da es im Vorfeld zahlreiche Bedenken der Gewerbetreibenden gab, stellte Gemeinderat Thomas Sendtner (CW) nochmals klar: "Das ist keine Verschlechterung." Bestehende Betriebe sind weiterhin geschützt.