Spalt
Der Hopfen ist so prächtig wie selten gewachsen

19.07.2021 | Stand 23.07.2021, 3:33 Uhr
Die Kombination von Himmel und Hopfen ist es, die in früheren Zeiten die Eindrücke der Besucher in der Gegend rund um Spalt prägte. Die diesjährige Hopfenbegehung lässt Erinnerungen daran wach werden. −Foto: Leykamm

Spalt -"Nass und kalt ist gut für Spalt" heißt ein altes Sprichwort, das sich auf die Hopfengärten im gleichnamigen, bis nach Kinding reichenden Anbaugebiet bezieht. Die vergangenen Monate brachten demzufolge genau die richtige Witterung mit, welche die grünen Dolden für ihr Wachstum brauchen. Das Ergebnis kann sich zum gegenwärtigen Stand entsprechend gut sehen lassen.

"Wir können uns heuer über so schöne Bestände wie selten freuen", So sagte es bei der diesjährigen Hopfenbegehung Werner Wolf, der zu Monatsbeginn die Leitung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth (AELF, jetzt AELF Roth-Weißenburg) aus der Hand gab und bald seinen Ruhestand antreten wird. Über Jahrzehnte hat er sich zudem als Geschäftsführer des Spalter Hopfenpflanzerverbands engagiert. Nun bereiteten dem Landwirtschaftsdirektor die bald blühenden und sich schon prächtig präsentierenden Hopfengärten das passende "Abschiedsgeschenk". Denn in offizieller Funktion war Wolf heuer zum letzten Mal dabei.

Weder mit dem Traktor noch mit dem Bus, sondern zu Fuß

Was den Ablauf der Veranstaltung anbetrifft, kehrte man dieses Mal zu den Wurzeln zurück: Denn es gab weder die lange Zeit praktizierte Fahrt mit Traktor und Anhänger noch die darauf folgende komfortable Bereisung mit dem Bus. Diesmal wurden die Gärten in der Tat zu Fuß begangen. Los ging es nahe der Spalter Kläranlage, wo Bürgermeister Udo Weingart die knapp zwei Dutzend Teilnehmer begrüßte.

Gerade in der Corona-Krise hätten die hiesigen 46 Pflanzer auf ihren 400 Hektar Anbaufläche eine entscheidende Trumpfkarte ausspielen können - setzt man dort doch seit jeher mit dem Aromahopfen auf Spezialisierung. Auch die Mischung aus alten und neuen Beständen stimme. So hat beispielsweise Toni Ermer, Organisator der Veranstaltung, in diesem Jahr einen Garten neu angelegt. Ein anderer von Thomas Riehl kann schon seit 1975 gehalten werden, wie Vater Ludwig den Hopfenbegehern zum Start verkündete.

Die Situation bezüglich des Schädlingsbefalls sei heuer "nicht dramatisch", hatte Johann Portner eine gute Nachricht im Gepäck. Als Leiter der Arbeitsgruppe Hopfenbau und Produktionstechnik am Institut für Pflanzenbau der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) riet er aber zugleich, nun gezielt gegen die Blattlaus vorzugehen, damit die Pflanzen nicht in der Blütezeit von ihr befallen werden.

Familie Mehl aus Mäbenberg prämiert für "Spalter Select"

Eine ebenso aktuelle wie für Spalt erfreuliche Neuigkeit brachte Friedrich Kolb mit, Vorsitzender des Spalter Hopfenpflanzerverbandes. Er kam nämlich direkt vom Kloster Scheyern angereist, wo die Familie Mehl aus Mäbenberg für ihren "Spalter Select" zum Hopfenchampion gekürt worden war. "Die Zeiten sind eben für uns", kommentierte die Summe der positiven Ereignisse Frank Braun, Vorsitzender der Hopfenverwertungsgenossenschaft Spalt (HVG).

Aufsichtsratschef ist dort übrigens Werner Krieglmeier, der gemeinsam mit Sohn Gabriel an der Begehung teilnahm, der seinerseits stellvertretender Geschäftsführer beim Verband deutscher Hopfenpflanzer ist. Den Blick schon auf die Zeit nach der Ernte richtete Lukas Raith, der wiederum beim Hopfenring die Geschäfte führt. Dort biete man nun auch Energieberatung an, wie er erklärte. Was gerade in Bezug auf die Trocknung der Dolden ins Gewicht falle und mit Fördergeldern verbunden sei.

"Es ist einfach ein goldener Tag für Spalt", zog Werner Wolf zum Ende der Begehung ein Fazit, dem sich alle Teilnehmer anschließen konnten. Bei strahlendem Sonnenschein und prächtigen Reben fühlte sich so mancher an alte Zeiten erinnert, in denen Besucher der Stadt vor allem den Eindruck von "Himmel und Hopfen" mit nach Hause nahmen. Nun gilt es aber noch auf den August zu hoffen, der letztlich die Entscheidung über Qualität und Erntemenge bringt.

HK