Lohwinden
Der Höhlenmaler

WZ-Serie "Das sind wir": Hartmut Uebe aus Lohwinden bannt Kunst auf Stein

08.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:09 Uhr

An urzeitlichen Wandzeichnungen hat sich Hartmut Uebe (links) orientiert. Entstanden ist dabei auch dieses Mammut auf Stein, das er nun Bürgermeister Jens Machold geschenkt hat - Foto: Trouboukis

Lohwinden (WZ) Als hätten Urzeitmenschen ihre Jagderlebnisse verewigt, so sieht es aus in der Werkstatt von Hartmut Uebe. In unserer Serie „Das sind wir“ zum Marktjubiläum stellen wir heute den kreativen Rentner aus Lohwinden und seine ungewöhnliche Leidenschaft für Steine vor.

Ein Stein, Zeuge der Urzeit. „Man weiß nie, was drin ist“, sagt Hartmut Uebe. Der pensionierte Ingenieur lebt schon viele Jahre in Lohwinden, nicht weit von der malerischen Wallfahrtskirche entfernt, die schon so oft für Hallertauer Landschaftsaufnahmen als Modell hergehalten hat. Ländlich ist es hier, die Natur ist allgegenwärtig. Das passt zu dem Rentner, denn hier findet er immer wieder Platz für seine Werke, denen er nur nachhilft, wie er selbst sagt: „Ich schaue mir die Steine an und überlege, was sie darstellen könnten.“

Steine sind seine große Leidenschaft. Sammeln, fühlen, sich inspirieren lassen, gestalten, immer mit Respekt vor dem, was die Natur schon geschaffen hat. „Manchmal mache ich gar nichts, da sind die Steine schon fertig“, wie aktuell die, die er im Sommerurlaub gesammelt hat. Eine Frau, die ein Kind umarmt, erkennt er darin. Oder vielleicht etwas ganz anderes? „Das kann schon sein, dass jemand das ganz anders deutet als ich“, gesteht der Rentner gerne andere Deutungen zu, freut sich über jedwede Resonanz. Deshalb ist er jetzt Mitglied geworden beim Kunst- und Hobbykreis in Wolnzach, ist dort, wie er sagt, „sehr nett und offen“ aufgenommen worden. Und er stellt auch schon aus, das nächste Mal bei der Kunstausstellung im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags Ende Oktober.

Wie Tiere schauen manche seiner Steine aus – und werden unter den Händen des Lohwindeners fix zu Schafen, Ochs und Esel in einer originellen Steinkrippe vereint. Oder wie die zerrissene Kappe eines Maronenröhrlings, entsprechend ist in seinem Garten gerade auch eine kleine „Stein“-Pilzkolonie gewachsen. Manchmal aber inspirieren in die Steine auch, den Pinsel in die Hand zu nehmen. So, wie die dünnen Platten aus dem Steinbruch. „Einfach probiert“ hat er es, hat in Schwarz, Braun und Rot auf lasierend auf die Steine gemalt. Ein Steinbock mit einem mit einem Speer bewaffneten Jäger sind so entstanden, Pferde, Mammuts, ein starkes Wisent mit gesenktem Kopf, bereit zum Angriff.

Das und sein Mammut hat er dem Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold geschenkt. Weil er sich schon beim Malen gedacht Zweierlei gedacht hat, wie er sagt: „Durchhaltevermögen können die Marktpolitiker gerade jetzt sicher gebrauchen“, zwinkert er. „Und vielleicht auch ein wenig Humor!“

Gezeigt hat den der Rathauschef, als der Rentner jetzt um einen Termin bei ihm gebeten hatte, um ihm seine bemalten Steine als Geschenk zu übergeben. Eine Erklärung hat Hartmut Uebe gleich dazu geliefert, damit der Bürgermeister auch nicht vergisst, wofür die gemalten Tiere stehen: für Stärke und Ausdauer. „Das kann ich bestimmt sehr gut brauchen“, hat der Bürgermeister sich über diese unerwarteten Geschenke sehr gefreut – und ihnen einen gleich Ehrenplatz im Bürgermeisterbüro im Rathaus zugestanden.