Winden
Der Hitze keine Chance

Zahlreiche Ingolstädter in allen Ortsteilen versorgten in den heißen Wochen städtisches Grün mit Wasser

22.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:45 Uhr

Zwei Gießhelfer nach Wunsch: Luisa und Mischlingshündin Zenta versorgen während der heißen Wochen eine junge Zierkirsche mit Wasser - Foto: privat

Winden (DK) Luisa liebt das junge Kirschbäumchen vor ihrem Elternhaus. Die Sechsjährige füllt das Fass auf dem Anhänger ihres Traktors aus dem Hahn im Garten, fährt aus dem Tor über den Gehweg auf die Grünfläche, schließt den Schlauch an und versorgt die durstige Zierkirsche mit Wasser.

Schäferhund-Labrador-Mischling Zenta leistet Luisa Gesellschaft und passt auf, dass ihrem Frauchen nichts geschieht – jeden Tag.

Wie Luisa und ihre Eltern Andrea und Jürgen in Winden zeigten während der wochenlangen Hitzeperiode viele Ingolstädter in allen Ortsteilen Mitgefühl mit Pflanzen, die gar nicht ihnen gehören. Als Gießhelfer versorgten sie mit Kanne oder Schlauch, aus dem eigenen Brunnen oder der Leitung junge Bäume, die das Gartenamt im Herbst oder Frühling eingesetzt hatte, mit Wasser. Andere kümmerten sich um Blumeninseln der Stadt.

„Wir haben den Baum schon gewässert, ehe der Hilferuf des Gartenamts kam“, erzählt Jürgen Härtl, „weil er die Blätter so traurig hat hängen lassen.“ Als sie den Aufruf in der Zeitung lasen, machten die Härtls einfach weiter. Auch die Eiche und die Esche auf städtischem Grund, die schon einige Jahre länger stehen, bekamen hin und wieder einen ordentlichen Guss.

Im Juli hatte das Gartenamt die Bevölkerung nicht nur um Hilfe beim Gießen gebeten, weil die Mitarbeiter gar nicht alles schaffen konnten, sondern auch kostenlose Eintrittskarten für die Landesgartenschau in Tirschenreuth in Aussicht gestellt, wenn die Teilnehmer ein Foto ihrer Gießstelle einsenden. Rund 30 Ingolstädter haben sich beim Gartenamt gemeldet. „Ich gehe davon aus, dass mehr Leute städtisches Grün gegossen haben“, mutmaßt Gartenamtschef Ulrich Linder, weil er kaum Ausfälle verzeichnete. Etwa zehn Personen schickten auch ein Foto mit. Unter ihnen verloste das Gartenamt vor Kurzem die Karten. Jeweils zwei Freikarten gewannen Simone Kroll aus Haunwöhr und Andrea Erhard aus der Münchener Straße. Sie hatten Blüteninseln regelmäßig gewässert.

Die Härtls gehörten ebenfalls zu den Gewinnern von zwei Karten. Sie waren schon in Tirschenreuth, machten einen Familienausflug aus dem Besuch der Gartenschau, die Eltern, Luisa und ihr großer Bruder Felix (10). Nur Zenta musste zu Hause bleiben, weil Hunde dort nicht erlaubt sind. „Die Schau hat uns gut gefallen“, berichtet Jürgen Härtl. „Und für Kinder gab’s ganz viel zum Spielen“, schwärmt Luisa. An dem Tag musste sie ihr Bäumchen nicht gießen – da waren die Temperaturen ziemlich frisch.