Gaimersheim
Der Herr der Hunde

Günther Frey nahm mit seiner Schäferhündin Kora vom Hessenstein an der Deutschen Meisterschaft teil

04.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:35 Uhr

Günther Frey und seine Schäferhündin Kora vom Hessenstein - Foto: oh

Gaimersheim (DK) Zum zweiten Mal nahm Günther Frey mit seiner Schäferhündin Kora vom Hessenstein an der Bundessiegerprüfung des Vereins für Deutsche Schäferhunde teil.

Die Elite der Schäferhunde mit ihren Hundeführern maß sich in Göttingen in den Disziplinen Fährte, Unterordnung und Schutzdienst. 273 Punkte, Platz 24 und ein rundum zufriedener Günther Frey. Neben ihm liegt seine Schäferhündin Kora, kaut auf einem Leckerli und blickt hin und wieder mit ihren braunen Augen zu ihm auf. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Solch ein Ergebnis bei rund 120 Teilnehmern auf einer Deutschen Meisterschaft zu erreichen ist großartig.“ Zudem belegten die Zwei innerhalb der Mannschaft der Landesgruppe Bayern Süd Rang drei.

Die Premiere an der Bundessiegerprüfung des Vereins für Deutsche Schäferhunde aber hatten die beiden schon vor drei Jahren. Damals fand die Ausscheidung in Meppen statt und Frey erreichte mit Kora den 41. Platz. Diese Erfolge sind nicht von heute auf morgen möglich. Ein unbedingtes Muss ist auch das tägliche Training. Und: „Es steckt immer ein Team dahinter“, weiß Frey. Bei ihm sind das Peter Frommelt vom Schäferhundeverein Ortsgruppe (OG) München-West sowie Freunde der OG Ingolstadt-Mailing. „Ihnen gilt mein besonderer Dank.“

Die siebenjährige Kora geht nun bald in Rente. „Wir werden mit ihr weiter arbeiten, damit sie eine Auslastung hat. Aber vom Leistungssport fahren wir sie zurück und sie wird nur noch an Fährtenhundeprüfungen teilnehmen.“ Kora verbringt also ihren Lebensabend bei „ihrem Herrchen“, wie schon viele Hunde vor ihr.

So wie der Appenzeller Sennenhund Etzel vom Fuggermarkt. Gerufen wurde er nur „Edi“, in Anlehnung an Eddie Constantine. „Edi war ein Charmeur, lustig und einfach gut drauf.“ Mit ihm entdeckte Frey seine Begeisterung für den Hundesport und Kollege Zufall half: „Bei einem Radausflug sind wir am Schäferhundeverein Ingolstadt Stadt vorbeigekommen. Es wurde trainiert, wir schauten zu und ich kam mit Polizeihundeführern ins Gespräch.“ Schließlich luden sie die Zwei zu einem Probetraining ein. Zuerst zeigte Edi, was er schon alles kann: Fuß, Sitz und Platz. Gelernt hatte er das beim Kurs zur Verkehrssicheren Begleithundeprüfung. Dann aber probierte Edi etwas Neues aus: Den sportlichen Schutzdienst, bei dem der Hund auf die Beute fixiert wird. „Ich merkte, dass Edi großen Gefallen daran fand.“ Kein Wunder, Edi war ein Hütehund. „Er brauchte einen Ersatz für Kühe, die er eigentlich aufgrund seiner Rasse hüten sollte.“

Frey und Edi trainierten fleißig und bestanden erfolgreich einige Schutzhundprüfungen (SchH). Als Edi sechs Jahre alt war, wurde er weiter beschäftigt, aber seinem Alter entsprechend. Und Edi bekam einen Freund, Schäferhund Arco. „Ich wollte diese Rasse, weil sie für alle Sparten, also Fährte, Unterordnung und Schutzdienst, geeignet ist.“ Denn längst war Frey vom Hundesport begeistert. „Die Arbeit mit einem Lebewesen ist für mich faszinierend.“ Das Zusammenspiel zwischen Hund und Mensch, die Teamarbeit und das gegenseitige Verständnis seien einzigartig.

Es folgten weitere Hunde und an einen erinnert sich Frey mit Wehmut. „Im Jahr 1991 holten wir den zehn Monate alten Clint vom Mühlweiher zu uns.“ Mit Clint absolvierte Frey die SchH I, II und III. „Die SchH III macht man öfter, um den Hund auf einem bestimmten Level zu halten und um ihn an Prüfungsatmosphären zu gewöhnen.“ Clint war so gut, dass er sich als erster von Freys Hunden für die Landesgruppenausscheidungsprüfung zur Deutschen Meisterschaft qualifizierte. Doch das Schicksal sah anderes für Clint vor. „Ich war mit ihm in den Bergen und dort stürzte er ab.“ Es begann eine mehrtägige Suche mit Privatleuten und der Bergwacht. „Als wir Clint fanden, beerdigten wir ihn in einem Steingrab, mitten in den Bergen.“

Die Zeiten mit seinen Hunden waren und sind bewegend. Denn das nächste Talent steht bereits in den Startlöchern: Es ist Cooper, der Sohn von Kora. Frey blickt auf eine Menge an Erfahrung zurück, die er weitergeben möchte. So gründete er 2008 den Verein Hundeschule Gaimersheim, in der alle Rassen willkommen sind. „Ich möchte den Leuten eine stressfreie Zeit mit ihren Hunden ermöglichen und ihnen zeigen, wie schön das Zusammenleben zwischen Hund und Mensch sein kann.“