Der harmloseste Sturm der Liga

04.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:38 Uhr

Unter Druck: Christian Doll, in der vergangenen Saison fast Torschützenkönig der Landesliga Süd, steckt in einer Krise. Seitdem der Stürmer nicht mehr trifft, hat auch die zweite Mannschaft des FC Ingolstadt Probleme. - Foto: Markus Sterner

Ingolstadt (ims) Der FC Ingolstadt 04 II versucht am Samstag eine schwarze Serie von sechs sieglosen Spielen in Folge zu beenden. Dazu empfangen die Schanzer um 15 Uhr die Würzburger Kickers, die erst am vergangenen Dienstag ihren Trainer Rüdiger Mauder beurlaubt haben.

Es ist bereits die zweite Trainerentlassung in dieser Bayernliga-Saison, und wieder hat es den Übungsleiter eines Aufsteigers erwischt. Nach dem vierten Spieltag packte bereits Janos Radoki (TSV Rain) als Vorletzter der Tabelle freiwillig seine Koffer, vier Wochen später wurde nun Mauder als Ligasechzehnter entlassen. Nun übernimmt der sportliche Leiter Dirk Züchner bis auf weiteres das Training, da es Mauder nach acht Spieltagen nur zu sechs Punkten brachte.

Die selbe Bilanz hat auch die Mannschaft von Trainer Michael Wiesinger. Steht der 35-Jährige also auch kurz vor dem Rausschmiss? Äußerst unwahrscheinlich, denn die Oberbayern lieferten im Gegensatz zu den Unterfranken zuletzt gute Leistungen ab. Allerdings haben die Schanzer seit längerem mit Ladehemmungen im Abschluss zu kämpfen. Lediglich ein Mal trafen die U 23-Kicker in den vergangenen fünf Partien – viel zu wenig.

Pulver verschossen

Nachdem der letztjährige Fast-Torschützenkönig der Landesliga Süd, Christian Doll, sein Pulver bereits nach den ersten drei Spieltagen mit vier Treffern fürs erste verschossen hatte, lief es nicht mehr rund im Ingolstädter Angriff. Nur Markus Rosenwirth, Steffen Schneider und Milan Grujic erzielten noch jeweils ein Tor für ihren Verein. Mit sieben Treffern haben die Schanzer nun statistisch den harmlosesten Sturm der Liga. "Spielerisch sind wir bisher jeder Mannschaft überlegen gewesen. Bis zum gegnerischen Strafraum ist unser Spielaufbau gut, dann klappt aber der entscheidende Pass oder Schuss nicht", analysiert Doll, und lächelt zuversichtlich: "Am Samstag werden wir gewinnen und dann schieß ich auch mal wieder ein Tor."

FC-Coach Wiesinger weiß aber um die gefährliche Situation: "Natürlich sind bei Würzburg nun vor allem die jungen Spieler aus der zweiten Reihe hoch motiviert. Wenn wir aber an unsere Leistungen von zuletzt anknüpfen, gewinnen wir."

"Killerinstinkt" gesucht

Zweifellos haben die Schanzer trotz ihres unglücklichen Torabschlusses gute Chancen, die Mittelfränkische Abwehr zu bezwingen. 24 Mal schlug der Ball in dieser Saison schon bei den Kickers ein, was der schlechteste Wert der Liga ist. Außerdem versucht Wiesinger weiterhin seiner Mannschaft einen Siegeswillen à la Oliver Kahn einzuimpfen. "Ich brauche einen Killerinstinkt in der Truppe, eine Siegermentalität ein Spiel auch mal mit aller Gewalt zu gewinnen. Ich wünsche mir mehr Verbissenheit und einen noch größeren Willen zu siegen", verdeutlicht der FC-Coach seine Definition von "Mentalität" und erklärt: "In letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass bei uns noch ein paar Prozent mehr drin waren."