US-Präsident
Der Hafen der Hühner

11.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:35 Uhr

US-Präsident George W. Bush war bekannt dafür, nicht viel Ahnung zu haben von allem, was außerhalb der USA passierte. So rief er bei einem Staatsbesuch in Brasilien überrascht aus: „Ach, Sie hatten auch Sklaverei“

Tatsächlich waren Sklaven jahrhundertelang das Rückgrat der brasilianischen Wirtschaft. Rund vier Millionen Afrikaner (etwa so viel wie in den USA) wurden hierher verschleppt, um auf Zuckerrohr- und Kaffeeplantagen oder in Bergwerken zu arbeiten.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts begann Brasilien, den Menschenhandel zu unterbinden. Selbst danach ging es weiter, die Sklavenhändler benutzten nun abgelegene Häfen – und Decknamen, zum Beispiel „Galinhas“ (zu deutsch: Hühner). „Es sind neue Hühner im Hafen“, hieß es, wenn ein Schiff aus Afrika ankam. Einer der bedeutendsten Häfen für diesen Zweck lag südlich von Recife. Heute heißt dieser Ort Porto da Galinhas (Hafen der Hühner) – und hat einen der schönsten Strände von ganz Brasilien. tom