Kammerstein
Der Haager Weiher - ein Stillgewässer voller Leben

Umfangreiche Landschaftspflegearbeiten in Kammerstein mit der Aufstellung der Informationstafel abgeschlossen

30.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:26 Uhr
Wertvolles Biotop in Kammerstein bleibt dauerhaft erhalten. Zufriedene Gesichter bei Nicole Menzel vom Landschaftspflegeverband (links), Bürgermeister Walter Schnell (Bildmitte) und Naturschutzfachberater Klaus Reitmayer (rechts). −Foto: Ulrich

Kammerstein - Der Haager Weiher, ein "wildes" Biotop in der Gemeinde Kammerstein bleibt dauerhaft für seltene Arten und Insekten sowie den Hochwasserschutz erhalten.

Am Dienstag sind die umfangreichen Landschaftspflegearbeiten mit der Aufstellung der Informationstafel in kleiner Runde von Landschaftspflegeverband Mittelfranken, Gemeinde Kammerstein und dem Naturschutzfachberater abgeschlossen worden.

Walter Schnell, bis Donnerstag noch Bürgermeister der Gemeinde Kammerstein, betonte, dass es seiner Kommune wichtig sei, neben Wohnen und Gewerbe sowie Landwirtschaft auch entsprechende Flächen der Natur zur Verfügung zu stellen. Nur so könne ein gesundes Gleichgewicht entstehen.

Nicole Menzel vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken ist erfreut: In den 2019 angelegten Mulden im Weiherboden stehe trotz der langanhaltenden Trockenheit immer noch Wasser. Und dank der Gehölzpflegearbeiten des kommunalen Naturschutzfachberaters Klaus Reitmayer seien diese auch besonnt. Das Ziel neuen Lebensraum für Frösche, Libellen und Molche zu schaffen, sei erreicht worden.

Denn der Haager Weiher ist kein normaler Weiher. Seit vielen Jahren flutet ein Zufluss des Mainbachs den Weiher bei Starkregen. Aber schon wenige Zeit später sinkt der Wasserstand und das Wasser verschwindet wieder. Die Ursachen sind bislang nicht eindeutig geklärt. Eine Kombination aus Kanalbauarbeiten, langandauernden Trockenperioden und das Fehlen eines dauerhaft wasserführenden Zuflusses dürften hierfür verantwortlich sein. So drohte der Weiher noch im Jahr 2018 mit Gehölzen vollständig zuzuwachsen. Auch gab es Überlegungen den Weiher ganz aufzugeben und mit Erde zu verfüllen.

Da der Haager Weiher mit seinen Bäumen, Sträuchern, Hochstaudenfluren, Schilf und Röhrichten trotzdem ein sehr wertvoller Bestandteil der Natur rund um Kammerstein ist, hatte sich die Gemeinderat 2018 dazu entschlossen, diesen ungewöhnlichen und etwas wilden Landschaftsbestandteil zu erhalten. Untere Naturschutzbehörde und Regierung von Mittelfranken stimmten dem Landschaftspflegekonzept zu. Unter der Organisation des Landschaftspflegeverbandes übernahm Reitmayer 2018 die Gehölzpflege, setzte Weiden auf Kopf, sodass sich wertvolle Kopfweiden entwickeln. Im Sommer 2019 rückte der Bagger an und schuf drei neue Mul-den, sowie die Sonneninsel.

Weitere Gehölzarbeiten folgten, wobei der Erhalt von liegendem sowie stehendem Alt- und Totholz erwünscht ist. Denn nur, wenn stehendes Totholz erhalten bleibt, finden Spechte, Eulen und Käuze sowie Siebenschläfer und Fledermäuse ein Zuhause. Über 20 verschiedene Vogelarten, darunter Buntspecht, Zaunkönig und Bachstelze, sind am Haager Weiher zu Hause. Auch Erdkröte und Teichmolch nutzen den Lebensraum. Am Dienstag fand die Einweihung der Informationstafel statt.

HK