Wolnzach
Der grüne Draht nach oben

Markt entwickelt mit Wildlebensraumberater Dominik Fehringer das Konzept "Wolnzach blüht"

21.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

−Foto: Zieglmeier, Josef, Wolnzach

Wolnzach (WZ) Er sucht den grünen Draht nach oben und hat ihn in Wolnzach nach eigenen Worten gefunden. Wildlebensraumberater Dominik Fehringer entwickelt mit dem Markt Wolnzach ein Konzept, dessen Name Programm ist: "Wolnzach blüht". Worum es geht, das erklärte er jetzt im Bauausschuss.

"Ihr habt's ein gutes Gehör, da oben bei euch an der Spitze." Er komme viel herum in ganz Oberbayern, könne das also gut beurteilen. Seit März 2015 ist Dominik Fehringer Wildlebensraumberater am Fachzentrum für Agrarökologie am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen und als solcher Ansprechpartner für Landwirte, Jäger und Jagdgenossen in ganz Oberbayern. Seine Aufgabe ist es, Lebensräume für Wildtiere in der Agrarlandschaft zu verbessern und zusammen mit den Beteiligten dazu praktikable Lösungen zu finden. Und genau das tut er in Wolnzach, schilderte seine Zusammenarbeit mit dem Markt als im wahrsten Sinne des Wortes "fruchtbar" und sprach sogar von einem "grünen Draht" zu Bauamtsleiterin Doris Schneider.

Hintergrund dieser Zusammenarbeit ist laut Bürgermeister Jens Machold (CSU) die Erstellung eines Gesamtkonzeptes mit dem Ziel, zusammen mit Fehringer als Fachmann Maßnahmen unter der Überschrift "Wolnzach blüht" umzusetzen. Einiges habe man bereits begonnen, beispielsweise Aktionen mit Kindern und Jugendlichen im vergangenen Sommer. Machold: "Wir wollen umsetzen, was wir können und das nicht über Einzelmaßnahmen, sondern gezielte Aktionen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes."

Betreut wird das Ganze eben von Dominik Fehringer, der zur jüngsten Bauausschusssitzung einen ganzen Packen an Informationen mitgebracht hatte. Denn tun könne man einiges, sprudelte es regelrecht aus dem Fachmann heraus: "So eine Hecke ist ein Kleinod für sich, das ist Artenvielfalt pur." Sie biete Nahrung, Unterschlupf, sei Nistmöglichkeit und vieles mehr. "Ein senkrechter Schnitt rauf und runter ist eine Katastrophe", so Fehringer. Viel besser sei ein abwechselndes Schneiden am besten in drei Abschnitten. Ein großes Thema sei auch das Mulchen, so der Fachmann. Denn im Gegensatz zur früher üblichen Mahd, also einem geraden Schnitt, sei das Mulchen eine drehende Bewegung und der Tod unzähliger Lebewesen. Dazu hatte Fehringer eine Nachdenkaufgabe für die Bauausschussmitglieder: "Was glauben Sie, wie viele Wildbienen beim Mulchen von einem Hektar Wiese sterben?" Mit der Antwort lag niemand richtig, mit so einer Zahl hatte keiner gerechnet: "40000."

Fazit: Wenn es denn schon das Mulchen sein müsse, dann sollten wenigstens der Zeitpunkt und die Häufigkeit beachtet werden. Also: In der Kernzeit zwischen April und Juni sollte möglichst gar nichts gemacht werden. Am besten wäre ein Schnitt als Flächenmosaik, so Fehringer. Das Anlegen von Streuobstwiesen oder von Blühflächen seien weitere Projekte, einiges davon sei bereits in Wolnzach am Laufen. Fehringer: "Wir sind dabei und da wird einiges passieren."

Wo genau Möglichkeiten bestehen, welche Flächen in Angriff genommen werden können, wie die Tipps des Fachmannes umgesetzt werden können, das alles sei Teil dieses Gesamtkonzeptes, so Bauamtsleiterin Doris Schneider. Seit gut einem Jahr arbeite man schon daran: "Da steckt wirklich sehr viel Arbeit dahinter." In den kommenden Tagen werde ein Gespräch mit dem Bauhof stattfinden, wo genaue Details besprochen und abgesteckt werden sollen. Auf jeden Fall soll es innerorts eine Blühfläche geben.

Wo genau die entstehen soll, diese Frage stellte Marianne Strobl (SPD) mit dem Hinweis darauf, dass ihre Fraktion diese Initiative sehr begrüße; schließlich versuche auch die SPD "bereits seit ein paar Jahren, das an die Leute heranzutragen." Auch habe man das bereits mehrfach angeregt, die Umsetzung sei sehr begrüßenswert. Zudem habe der Imkerverein Wolnzach bereits vor drei Jahren einen entsprechenden Antrag gestellt, Strobl empfahl eine Kontaktaufnahme mit den Imkern.

Genau das sei ja Teil des Gesamtkonzeptes und auch die Arbeitsweise des Wildlebensraumberaters, so der Bürgermeister. Besagte Blühfläche in Wolnzach soll an der Kapuzinerstraße gegenüber der Apotheke entstehen, beantwortete Doris Schneider Strobls Frage: "Es wird einiges passieren." Für seinen eindrucksvollen Vortrag bekam Dominik Fehringer am Ende Applaus und - im wahrsten Sinne des Wortes - grünes Licht für das Gesamtkonzept "Wolnzach blüht".