Kaldorf
Der "Gerstenkönig" von Kaldorf

Landesamt prämiert die Sorte "Marthe" der Familie Strobel

16.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:33 Uhr

Erfolg für einen Kaldorfer Landwirt: Markus Herz von der Landesanstalt für Landwirtschaft und der Vorsitzende des Gerstenverbands Moosburg, Georg Schweiger, gratulierten Simon Strobel (Mitte), der die Auszeichnung für seinen Sohn Reinhard entgegennahm. - Foto: oh

Kaldorf (baj) Reinhard Strobel aus Kaldorf ist der „Gerstenkönig“ im Landkreis Eichstätt. Er hat sich an der traditionellen Gersten- und Hopfenschau in Moosburg beteiligt, die heuer zum 126. Mal stattfand und erste Tendenzen nach der Ernte aufzeigt.

Strobel erreichte mit der Sorte „Marthe“ 33 Punkte – und wurde damit Landkreis-Sieger. Den Preis nahm Reinhard Strobels Vater Simon entgegen. Strobel senior hat den Hof zwar an den Junior verpachtet, hilft aber nach wie vor tüchtig mit. Für die Familie ist es nicht die erste Auszeichnung: Bereits 2010 konnte sie den Landkreispreis für Gerste einheimsen. Dabei ist der Anbau dieses Getreides eine diffizile Sache, wie Simon Strobel erklärt: „Man muss im Frühjahr so bald als möglich aussäen, darf aber nicht zu schwer in den Acker reingehen. Der Boden muss gut abgetrocknet sein.“ Das sei heuer lange nicht möglich gewesen, so der Landwirt weiter. Erst am 8. April habe er säen können. Normal sei Mitte bis Ende März. Auch sonst sei Fingerspitzengefühl gefragt: „Da darf nicht zu viel Stickstoff in den Boden.“ Die Strobels haben alles richtig gemacht. Die Kornausbildung sei zwar nicht optimal gewesen, doch in allen anderen Kenngrößen haben die Experten der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) dem Hof die volle Punktzahl erteilt, freut sich der 66-Jährige. Beispielsweise sei ein Eiweißgehalt von unter zehn Prozent gefordert. Die Gerste aus Kaldorf wies nur 9,1 Prozent auf.

Der Hof ist der Erzeugergemeinschaft Jura-Land angeschlossen, die Getreide für die Brauerei Gutmann liefert. Auch bei „Marthe“ handelt es sich um eine Braugerstensorte, die zu Bier verarbeitet wird. Simon Strobel bezeichnet den Betrieb als „klein“: Die Braugerste kultiviert er auf einer Fläche von drei Hektar. Daneben bauen die Strobels Brauweizen an, ferner Raps und Wintergerste. Ebenso haben sie noch Zuchtsauen am Hof.

Bei der Gersten- und Hopfenschau wurden insgesamt 94 Hopfenproben und 128 Gerstenproben von den Bewertungskommissionen bonitiert. In den Fachkritiken durch Experten der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurde deutlich, dass die Gerste die diesjährigen Wetterkapriolen überraschend gut überstanden hat, während der Hopfen je nach Sorte und Standort Einbußen im Ertrag und der Qualität hinnehmen musste.