Der fünfte Papst in der Kirche Christi

In der Pfarrkirche St. Jakob von Schrobenhausen befindet sich eine seltene Grablege des Heiligen Alexander

30.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:52 Uhr
Grablege des Heiligen Alexander in der Stadtpfarrkirche St. Jakob. −Foto: Speiseder

Alexander gilt als fünfter in der Liste der Päpste; eine Reliquie des Märtyrers befindet sich in der Pfarrkirche St. Jakob in Schrobenhausen.

"Im Jahre 1710 wurde sie im Triumphzug aus den römischen Katakomben nach Schrobenhausen übergeführt", hält eine Inschrift auf einer Gedenktafel im Kirchenraum von St. Jakob in der Pfarrkirche fest. "Sein Gedächtnis", so heißt es weiter, "ist alljährlich am 3. Mai. "

Die Alexanders, Saschas und Saskias, die am 3. Mai ihren Namenstag feiern, haben so ihre liebe Not. Denn ihr Namenstagsfest ist nach der Reform auf den 3. Mai festgelegt worden. Denn die Reform des Heiligenkalenders nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil setzte an diesem Datum die Heiligen Philippus und Jakobus an die erste Stelle. So steht Alexander im Schatten dieser beiden Apostel. Alexander, der Name ist griechisch und bedeutet "der Wehrmann", war Papst in der Zeit von 105 bis 115.

Alexander wurde als Sohn eines Römers namens Alexander in der Stadtregion Caput Tauri, an der heutigen Porta Tiburtina, geboren. Er gewann der Überlieferung nach viele Menschen, vor allem aus dem niederen Adel Roms und einige Ratsherren für das Christentum. Ihm wird die Einführung der Abendmahlsworte in der Messe und der Gebrauch des Weihwassers zum Hausgebrauch zugeschrieben. Auf seinen Rat hin nahmen demnach die ersten Christen Weihwasser mit nach Hause, um gegen die Anfeindungen des Bösen gewappnet zu sein. Das Weihwasser sollte vor allem in den Schlafräumen zur Abschreckung des Teufels dienen. In Schriften ist auch zu lesen, dass auf ihn die Verfügung zurückgeht, dass kein Kleriker von einem weltlichen Gericht belangt werden soll. Dies ist in der heutigen Missbrauchsproblematik immer wieder ein strittiger Umstand. Der Priester, so geht auch diese Verlautbarung auf ihn zurück, möge nur eine Messe am Tag feiern. Auf ihn beruft sich auch die liturgische Anweisung, dass Hostien nur aus ungesäuertem Teig gebacken werden solle. Ungesichert ist, ob Alexander als Märtyrer starb und tatsächlich unter Kaiser Trajan enthauptet wurde. Nach der Legende waren Alexander und der römische Präfekt Hermes, den er bekehrt und getauft hatte, in getrennten Gefängnissen untergebracht und gefesselt. Während Quirinus den Hermes bewachte, erschien, von einem Engel geführt, Alexander ohne Fesseln, um seinen Freund Hermes zu stärken. Quirinus musste feststellen, dass Alexander zu dieser Zeit sein Gefängnis nicht verlassen hatte.

Nach dem "Liber Pontificalis" war Alexander zehn Jahre, sieben Monate und zwei Tage Bischof von Rom und starb zur Zeit des Kaisers Trajan während des Konsulats von Aemilius, Aelianus und Antistius. Der Bischofsstuhl blieb dann für 35 Tage vakant, bevor Papst Sixtus I. die Nachfolge antrat. Über den Katakomben wurde schon im vierten Jahrhundert ein kleines Oratorium errichtet, in dem lokale Verehrung stattfand. Dieses wurde im sechsten Jahrhundert bei der Übernahme durch die Goten zerstört. Im Jahre 1854 erforschte man diese Katakomben und darüber wurde eine Basilika errichtet. Die Gebeine von Alexander kamen im Jahre 834 nach Freising und nach Aschaffenburg in die Stiftskirche St. Peter und Alexander. Das Jahr 1710 verzeichnet die Tatsache, dass in der Stadtpfarrkirche St. Jakob Gebeine aus den Katakomben die Spargelstadt erreicht haben.

Edmund Speiseder

Edmund Speiseder